Treue oder Reue

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Emilio erlaubte mir tatsächlich,vorübergehend in Marks Zimmer zu gehen.Mark schien nun auch sichtlich erleichtert darüber und so hatten wir wenigstens ein wenig Privatsphäre.Ich sah mich kurz um. Alles war super schön. Die Couch Bordeaux Rot, ein wunderschönes Gemälde von einem Sonnenuntergang,hing an der cremefarbenen Wand." Mark befahl mir,"Du gehörst ins Bett,Babe. Ich zeig dir das Schlafzimmer. Mutter hat auch schon diverse Kleinigkeiten für dich bringen lassen."

".. Wo ist das Bad, Mark?"fragte ich. Mark deutete kurz auf eine Tür und ich ging hinein. Doch als ich einen Blick in den Spiegel an der Wand wagte, war ich den Tränen nah,denn meine Gesichtsfarbe war nun überwiegend blau.Hilflosigkeit, Wut, Trauer, zu viele Emotionen,,, fühlte ich in mir hochkommen. Mark ahnte wohl etwas, stellte sich hinter mich und sagte, "Maya, bitte weine nicht.Es sieht schlimmer aus, als es ist. In ein paar Tagen wird alles verheilt sein."

Traurig nickte ich, ließ mich behutsam von ihm, in den Arm nehmen und drehte mich zu ihm. "Ich vermisse meine Familie, Mark. Bitte, werde ich sie irgendwann wiedersehen?"

"Das ist unwahrscheinlich, denn du bist jetzt im Kreis. Du wirst offiziell für Tod erklärt werden. Sie lassen es wie einen Unfall aussehen. Das wird nicht leicht für deine Eltern werden. Tut mir leid, aber so wird es ablaufen."

Er wartete offenbar, auf meine Reaktion . Ich schluckte nur, denn auf so eine schonungslose Antwort war ich nicht vorbereitet und versuchte mich von ihm zu lösen.

Er hielt mich energisch fest. " Hey, Maya.Das Leben hier fordert verdammt viele Opfer. Ich war so naiv zu glauben, ich könnte dich aus dem Kreis raushalten,aber das funktioniert nun mal nicht." Ich wusste nun ja selbst, dass er Recht hatte.

Niedergeschlagen ging ich nun ins Schlafzimmer und setzte mich auf das Bett.Mark kam mir natürlich hinterher und fragte," Bereust du jetzt, dass du dich für mich entschieden hast?Sei ehrlich."

"Nein,Mark.Ich will bei dir sein, weil ich dich über alles
liebe..Aber es ist eben nicht leicht für mich.Deine Mutter und ihre Fürsorge, haben mich an meine Eltern denken lassen und dann,als ich mich im Spiegel gesehen habe ..."

Mark lächelte nun erleichtert. "Es tut mir leid, Maya. Ich wusste sofort, dass du die Richtige bist. Meine tapfere Maya.Ich fühle mit dir."
Er setzte sich zu mir und küsste mich sanft auf meine Stirn."Ich liebe Dich, mein süßes Rehauge."

Es klopfte an der Tür und als Mark kurze Zeit später öffnete hörte ich Salvatores unverkennbare dunkle Stimme, "Hallo Bruderherz, ich muß kurz mit dir reden. Wie geht es Maya?"

"Hallo.Frag sie doch selbst." Mark musterte seinen Bruder und bemerkte seine innere Unruhe.

Ich ging zu Salvatore und sagte, "Hallo Salvatore. Ich muß mich noch bei Dir bedanken. Es geht mir schon besser.. Danke."

"Denk ja nicht, ich hätte das für dich gemacht, kleine Nervensäge. Aber du hast großes Glück gehabt."Er lächelte mich kurz an.

Unnahbar, wie immer. Aber ich kannte Salvatore jetzt besser und, wusste das er im Grunde, nur seine eiskalte Fassade aufrecht halten wollte.
"Gib uns fünf Minuten, Babe. Bin sofort wieder bei Dir." sagte Mark.

Mark erkannte, dass ich sofort Angst bekam und sagte, "Wir bleiben auf dem Flur hier. Keine Sorge, Liebes."

Ich nickte bloß und schon waren die Beiden draußen.Mark ging ein paar Schritte und fragte, "Was ist los?Geht es um Evangeline..?"
Salvatore fühlte sich sichtlich unwohl.
"Nicht direkt, aber sie muß nun nach Chile, für ein Jahr und ich fürchte, es ist meine Schuld.Ich wollte alles auf mich nehmen, aber sie hat im Kreis gesagt, dass sie es nur für mich getan hat. Scheiße, Mark. Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich auf so einen Beziehungskram keinen Bock hab.. Ich steh nun wie der letzte Idiot da."

Mark suchte nach den richtigen Worten..." Weißt du, wenn eine Frau so viel riskiert für dich, solltest du dich geehrt fühlen. Aber du liebst sie nicht,oder doch..? "

Salvatore schaute Mark kurz an und antwortete, "Keine Ahnung, Bruderherz. Du kennst mich, ich brauche Abwechslung und mich kann man nicht festhalten.."
Mark sagte trocken, "Trotzdem hat sie dich offenbar verunsichert.Du solltest ehrlich zu dir selbst sein. Es gibt immer ein erstes Mal für Jeden. Denk mal drüber nach. Eine Frau gesteht ihre Liebe nicht aus Spaß. Du hast ihre Gefühle verletzt,
Salvatore und nun tut es dir leid."

Mark hatte seinen Bruder durchschaut.Salvatore wurde die Sache richtig unangenehm. Er musste das Gespräch schnell in eine andere Richtung lenken...

"Weiber können echt kompliziert sein,Mark.Morgen steht die letzte Übergabe an. Donato verlässt sich auf uns. Bist du wieder fit, Bruderherz?"

"Eine Beziehung ist kompliziert, nicht die Frauen, Bruderherz.Aber ich bereue gar nichts. Maya macht mich glücklich.Doch ich wünschte, ich hätte sie hier raushalten können.Ich trainiere schon wieder und bin bereit.Ruf mich an, wenn du mich brauchst."
Mark klopfte Salvatore auf die Schulter,zum Abschied.

Salvatore ging nachdenklich, in den Innenhof, lehnte sich gegen die Mauer und zündete sich eine Zigarette an .Dabei dachte er ständig an Evangelines Worte. Eigentlich wollte er den Abend mit Charly verbringen.. Er nahm sein Handy und schaute auf Charlenes Profilbild.. Eine Frau, die verdammt hot war.. Aber Evangeline war manchmal so zart und zerbrechlich,dass weckte ungeahnte Gefühle in ihm, doch bei der Arbeit war sie stets, kühl und unnahbar..

Plötzlich hörte Salvatore Stöckelschuhe, über den Hof stolzieren. Es war unverkennbar Evangeline, die einen schwarzen Koffer hinter sich zog.Sie sah sehr niedergeschlagen aus. Salvatore warf die Zigarette kurzerhand auf den Boden und lief Evangeline hinterher. "Hey, Evangeline warte bitte, kurz."
Sie ignorierte ihn einfach und ging weiter. Salvatore raunte, "Evangeline. Bleib doch mal stehen."

"Was willst du noch von mir?"
Ihre Stimme klang sehr verärgert.
"Ich verstehe, dass du gekränkt bist. Lass uns bitte noch mal drüber reden,Evangeline."

"Du hast mir zu verstehen gegeben, dass du nichts mehr von mir willst. Was gibt es denn da noch zu reden,frage ich dich? "

"Fuck,nein.. Evangeline..Das ist nicht wahr.Ich will nicht, dass du gehst."
Evangeline sah ihn ungläubig an..
"Weil du ein schlechtes Gewissen hast, Salvatore.. Denn ich werde weggeschickt. Das ist es doch."

"Nein, Bullshit.Ich bin nur nicht so gut in diesem Beziehungskram. Ich bewundere dich und deinen Mut. Ernsthaft, niemand hat jemals soviel riskiert für mich. Ich rede mit Donato."

Evangeline sagte leise, "Salvatore, ich brauche Abstand zu Dir, ich werde jetzt gehen.." Ihre Emotionen drohten wieder hoch zu kochen. Salvatore nahm ihre zitternde Hand und näherte sich ihr geschickt."Babe,du gehst nirgendwo hin, ohne mich.Ab jetzt werde ich auf dich aufpassen. "

Salvatore ließ ihr keine Zeit zu antworten, denn er beugte sich zu ihr herab und küsste sie einfach. Evangeline musste sich nun an ihm festhalten und Salvatore hob sie problemlos hoch, um sie wieder ins Haus zu tragen.

Zur selben Zeit hatte Mark sich wieder zu mir gesellt und er streichelte mir sanft, über meine Beine ,während ich mich so nah an ihn drückte, wie möglich. Dabei nahm ich seinen Herzschlag und seinen wunderbaren Duft wahr, der mich etwas beruhigte.
"Darf ich dich was fragen, Mark?"

Mark lächelte kurz und antwortete,, "Was immer du willst..."

"Was erwartet der Kreis von mir?Ich mein.. Muß ich... Du weißt, ich kann nicht so sein, wie ihr.."

Marks Blick wurde leer,
"Du meinst, du kannst niemanden umbringen. Die Befürchtung hatte ich auch, am Anfang, Liebes. Was immer sie von dir wollen, Maya, du musst es tun. Du bekommst eine Aufgabe zur Probe und danach wirst du erst offiziell aufgenommen werden. Mehr darf ich dir leider nicht sagen. Aber ich vertraue dir. Denk daran nur so können wir zusammen bleiben,Babe."

Ich stand auf und lief schnell ins Bad, weil mir übel wurde und ich mich übergeben musste.Fuck,,, nein. Das bin ich nicht.. Das kann ich nicht..

Lustschmerzen der LiebeWhere stories live. Discover now