Gefangen

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„Hey, was soll das! Lass mich los!"

Ich wurde aufmerksam, als ich jemanden schreien hörte. Kurz darauf öffnete sich die Tür vor mir und es wurde jemand hineingeworfen. Als dieser sich langsam aufrichtet, erkannte ich ihn.

„Chase?"

Er schaute auf und sah mich an.

„Juna, wir haben dich gefunden!"

Ich schaute ihn leicht verwirrt an, dann die Tür die hinter ihm geschlossen wurde.

„Also, ich bin mir nicht sicher ob diese Rettung gelungen ist..."

Immerhin war er jetzt genauso eingesperrt wie ich.

„Keine Sorge, die anderen werden uns holen."

„Aber sie wollen euch töten!"

Chase nickte.

„Das versuchen sie ständig, aber wir sind immer ein Schritt voraus."

„Das heißt ich muss mir also keine Sorgen machen, dass du mit mir in einer Zelle sitzt?"

Er schüttelte den Kopf, aber so sicher war ich mir da nicht.


„Hm..." Ich lehnte mich wieder gegen meine Wand, mit der ich seit zwei Tagen am Kuscheln bin.

„Was?"

Ich sah zu Chase. „Was was?"

„Warum machst du diese Geräusche?"

Ich verdrehte meine Augen. War das sein Ernst?

„Chase, hast du nichts Besseres zu tun? Zum Beispiel einen Weg hier rausfinden?"

„Warum zickst du jetzt so rum?"

Er stand auf, hielt den Blick aber auf mich gerichtet.

Ich schaute emotionslos zu ihm hoch.

„Ich stecke seit zwei Tagen in diesem Raum fest und habe Hunger. Und dann kommst du mit einem offensichtlich schlechten Plan, sitzt mit hier fest und das Einzige was dir einfällt ist dich über mich zu beschweren?!"

Zum Ende hin wurde ich etwas lauter.

„Na hör mal, immerhin bin ich hier um dich zu retten, und so dankst du es mir?"

„Ich weiß ja nicht ob es dir aufgefallen ist, aber du bist eingesperrt!"

Schlauster Typ der Welt. Von wegen.

„Weißt du was, dann warte doch einfach bis Kaz auftaucht. Falls er überhaupt Fähig ist dich zu retten."

Was stimmt mit diesem Typ eigentlich nicht?


Die Tür sprang auf und der Typ mit der schwarzen Kleidung erschien wieder.

„Könntet ihr mal Still sein? Wir versuchen hier eine Hinrichtung zu planen!"

„Damit kommst du nicht durch, Roman."

Wenigstens hatte es Chase jetzt auf jemand anderen abgesehen.


Ich sah zu, wie er sich direkt vor diesen Roman stellte, wodurch dieser nur breit grinste. Dann sah ich, wie Chase zum Schlag ansetzte, doch statt zu treffen, schlug er durch den schwarzen Nebel, in den sich Roman verwandelte.

Chase schwankte dadurch etwas. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sein Gegenüber sich in Luft auflöst.

Ich hatte zwar keine Ahnung, was er alles konnte, aber mein Gefühl sagte mir, wir hätten verloren.

Chase hingegen schien richtig wütend zu werden. Aus seiner Hand formte sich aus dem nichts ein leuchtend blauer Stab, als wäre es ein Lichtschwert. Er sah ziemlich bereit aus, es zu benutzen. Allerdings hatte Roman nicht vor zurück zu verwandeln. Sein schwarzer Nebel flog einfach so um Chase herum.

„Kannst du nichts machen?", fragte ich nach ein paar Minuten, in denen er fast regungslos dastand.

„Ich weiß nicht was! Diese Leute sind mir immer noch ein Rätsel. Außerdem kann nur Oliver sie in dieser Form bekämpfen!"

Na dann ist ja gut, dass du den ganzen Weg alleine gekommen bist.

„Wir müssen nur solange durchhalten, bis sie hier sind", fügte er noch hinzu.


Gerade als ich ihm an den Kopf werfen wollte, was für ein schlechter Plan das war, stand wieder Roman vor uns. Seine Hände glühten und bevor jemand reagieren konnte, durchdrangen violette Blitze Chase Körper. Dieser Schrie auf und wurde dadurch rückwärts zu Boden gerissen.

„Du bist nur ein einfacher Mensch, was es uns umso einfacher machen wird."

Roman kam bedrohlich auf Chase zu, der ziemlich neben sich stand. Ich konnte von hier aus nicht einmal erkennen, ob er überhaupt seine Augen noch offen hatte.

„Du wirst der erste deines Teams sein. Und danach nehme ich mir deine Schwester vor!"

Er zog ein großes Messer, das beinahe einem Dolch glich. Er stellte sich vor den Jungen vor mir und holte aus. Dann ließ er seine Hände nach unten fallen und zielte auf Chase Brustkorb.

Nur wenige Sekunden vor dem Aufprall, erschien ein blaues Schild, dass diesen verhinderte und Roman auf Abstand hielt. Durch den Schock, den er durch das Schild erhielt, lies er sein Messer fallen und taumelte ein paar Schritte zurück.

Erleichtert atmete ich aus. Ich saß die ganze Zeit angespannt da. Und auch wenn meine Verletzung schmerzte, so hatte ich dennoch genug Adrenalin in mir, um dem Stand zu halten. Leider war ich keine Hilfe.


Nachdem sich Roman gefangen hatte, und Chase wieder auf den Beinen war, starteten Beide erneute Angriffe. Blitze flogen durch den Raum, Chase blockte jeden einzelnen ab. Ich musste zugeben, er hatte doch was drauf, außer nur schlau zu sein. Und es sah so aus, als hätte er die Oberhand.

Ich folgte mit meinen Augen dem schier endlosen Kampf zwischen den Beiden. Bei jedem Angriffsversuch von Chase, dass er sein gegenüber trifft, und bei Roman, dass Chase alles abblockt. Doch umso länger dieser Kampf dauerte, umso mehr sah ich, wie Chase mit seiner Ausdauer rang. Ich war mir sicher, lange würde er das nicht mehr durchhalten.

Und als hätte ich es vorhergesagt, machte Chase einen falschen Schritt und war Roman unterlegen.

Wortwörtlich.

Roman packte ihn und schleuderte ihn mit einer riesigen Wucht gegen die graue Betonwand, gegenüber von mir. Erneut lief er auf ihn zu und beugte sich über ihn. Chase bewegte sich nicht und war ihm ausgeliefert. Wir waren ihm beide ausgeliefert.

Wie gebannt schaute ich auf die Szene, die sich vor mir ereignete. In Gedanken hoffte ich einfach nur auf die versprochene Verstärkung.

„Das wars dann. Die Nummer Eins ist erledigt. Streichen wir dich von der Liste!"

Romans Hände glühten erneut. Doch dieses Mal schien er sie aufzuladen, dann richtete er sie auf Chase.

Zwischen Bionic und SuperkräftenWhere stories live. Discover now