eddie "the hero" munson || s.t. ff

𝟬𝟭𝟭 : Drogen, Schmerzen und Wahrheiten

Als er die Lichtung erreicht, auf der die beiden das erste Mal miteinander gesprochen haben, sieht er tatsächlich die Braunhaarige, die, wie auch letztes Mal, mit dem Rücken zu ihm auf dem Tisch sitzt, die Füße auf der Bank. Anders als letztes Mal allerdings strahlt ihr Rücken dieses Mal keine Sicherheit und Souveränität aus, das Mädchen wirkt traurig und mitgenommen, fast schon in sich zusammengesunken. Vorsichtig nähert Eddie sich an und sieht so, dass sie keine Kopfhörer trägt, ihn also durchaus hören könnte.

Liz atmet tief durch, ihre Augen fest geschlossen, als würde sie gegen etwas kämpfen wollen, und einen Arm um ihre Knie geschlungen. Der Ellenbogen ihres anderen Arms ist auf ihr rechtes Knie gestützt, während das andere Knie unruhig auf- und abwippt. Sie hat eine Hand gegen ihre Stirn gelehnt, einen Joint zwischen den Fingern haltend.

Eddie hebt überrascht die Augenbrauen, sofort macht sich eine Art Sorge in ihm breit. Liz hatte bei ihrem ersten Treffen gesagt, dass sie von Drogen wegkommen will, etwas muss also passiert sein, wenn sie jetzt doch wieder darauf zurückgreift.

In dem Moment löst das Mädchen ihre Hand von der Stirn und führt den Joint zu ihrem Mund, um einen tiefen Zug zu nehmen, kurz die Luft anzuhalten und dann wieder auszuatmen. Eddie kann ganz einfach sehen, wie sehr die Hände der Braunhaarigen zittern, sie muss also wirklich traumatisiert sein.

"Liz?", fragt er vorsichtig, um sie hoffentlich nicht allzu sehr zu erschrecken, woraufhin das Mädchen tatsächlich die Augen öffnet und ihren Kopf dreht, um Eddie in die Augen schauen zu können. Als er die Tränen sieht, die drohen ihr über die Wangen zu laufen, weiten sich seine Augen und er setzt sich neben sie, offen besorgt ihr Gesicht musternd.

"Was ist passiert?", fragt er leise, während Liz wohl immer noch alles versucht, die Tränen zurückzuhalten.

Etwas zögerlich und unsicher darüber, ob das okay ist, rückt er näher an sie heran und legt einen Arm um sie, woraufhin sie sofort ihren Kopf an seiner Schulter anlehnt und laut ausatmet. Eddie nimmt ihr vorsichtig den Joint aus der Hand, der inzwischen bereits halb aufgebraucht ist.

"Was ist denn nur los, du wolltest doch mit den Drogen aufhören?", fragt er erneut, dieses Mal etwas lauter, aber nicht weniger besorgt.

"Wollte ich auch...", haucht das Mädchen mit einer rauen und brüchigen Stimme, woraufhin Eddie zu ihr herunterschaut und so sieht, wie die erste Träne sich aus ihrem Augenwinkel löst und langsam ihre Wange herunterkullert. Sofort streicht das Mädchen sich mit ihrem Handrücken über die Wange und wischt die salzige Träne weg.

"Sorry, du hättest das überhaupt nicht sehen sollen", murmelt sie und räuspert sich, doch Eddie schüttelt sofort den Kopf und zieht sie beruhigend näher an sich.

"Keine Sorge, es ist okay, zu weinen. Selbst die stärksten Menschen weinen hin und wieder und glaub mir, ich weiß, dass du stark bist", erwidert er schnell und Liz schluckt hart, bevor sie doch nachgeben zu scheint und sich wieder näher an Eddie lehnt.

"Er... er ist gestern wiedergekommen", erzählt sie irgendwann ganz leise, fast zu leise, als dass Eddie es verstehen konnte.

"Wer? Wen meinst du?", fragt er vorsichtig, nicht sicher darüber, wie weit er sich vortasten kann. Kurz wird es still, bis Liz dann schließlich doch antwortet.

"Mein Vater...", flüstert sie und Eddie beschleicht ein schlechtes Gefühl, aber er versucht, für Liz ruhig zu bleiben.

"Hat er dir wehgetan?"

Liz seufzt und schließt ihre Augen wieder, wobei sie die Tränen dieses Mal nicht länger aufhält.

"Er ist an allem Schuld. Mein gesamtes Leben lang hat er mich und meine Mutter tyrannisiert und misshandelt, er hat meine Mutter in den Tod getrieben. Und als sie mich mit ihm allein gelassen hat... ich konnte nirgendwo anders hin, ich musste bei ihm bleiben. Als ich wieder hergekommen bin, dachte ich, endlich von ihm weggekommen zu sein, aber dann... kam er gestern wieder an und hat mich... für mein Verhalten hier an meinem ersten Tag bestraft."