Kapitel 1

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Y/N Pov

Mein Blick flog durch den Raum und fiel auf all die Mädchen, die bereits beim Casting waren und nun auf eine Entscheidung warteten oder noch darauf warteten ihr Glück herausfordern zu können.

Ich selbst hatte gerade das Casting verlassen und würde nun selbst unzählige Stunden warten müssen.

Manche Mädchen waren am weinen, da ihnen selbst schon ein Fehler aufgefallen war, den sie gemacht hatten.

Ich war froh mich nicht zu ihnen zählen zu müssen, ich hatte zwar unheimliche Schmerzen im Knie, das durch das ganze Training mehr beansprucht wurde als es sollte, doch das war es mir absolut Wert.

Während ich mir einen Weg nach draußen suchte, um kurz frische Luft zu schnappen, wich ich einem Mädchen aus, sie musste etwa in meinem Alter gewesen sein und hatte den Verkehr unterschätzt und war nun spät dran.

Ich lächelte ihr mitleidig zu, bemühte mich aber eine ebenso aufmunternde Emotion zu vermitteln. Die Luft, die trotz der Abgase sehr erfrischen auf mich wirkte, füllte meine Lungen.

Ich atmete ein paar mal tief durch, mit langsamen Schritt ging ich weiter in Richtung eines Cafes, dass ich schon auf dem Weg gesehen hatte.

Es war nicht gerade groß und doch wirkte es endlos, mit den Efeuranken, die die Wand hinaufkletterten und sich um diverse Säulen schlängelten.

Dank des dunklen Holzes, das für Tische und Stühle gewählt wurde leuchtete das Grün umso kräftiger.

Ich entschied mich für eine heiße Schokolade und setzte mich an einen der Tische, die in der ruhigen Ecke noch frei waren.

Ich war gerade dabei meiner  Mom bescheid zu geben, wie das Casting lief, und dass ich ein gutes Gefühl hatte, als mich eine sehr vertraute Männerstimme aus meiner Welt riss.

,,Du warst echt gut beim Casting." Geschockt schaute ich in die vertrauten braunen Augen, die ich bereits aus unzähligen Videos in verschiedenen Farben kannte.

,,Changbin", presste ich hervor, um nicht sofort in Tränen auszubrechen. Eine Angewohnheit, die ich über die Jahre entwickelt hatte und bis heute nicht mehr losgeworden war.

Changbin setzte sich vor mich auf den Stuhl. ,,Deine Chancen stehen wirklich gut, momentan wird schon verhandelt, ob man noch jemand zweites aufnimmt, da die Entscheidung mit dir schon ziemlich sicher ist und wir die anderen nicht mehr fair bewerten können."

Ich saß völlig fassungslos da, was Changbin zum lachen brachte. Ich war froh gerade keinen Schluck Kakao genommen zu haben, denn der wäre nun wie ein Wasserfall wieder aus meinem Mund gelaufen.

,,Ich äh...", ich räusperte mich:,, Ich... ich weiß nicht was ich sagen soll. Danke! Danke! Danke!" Auf meine Reaktion hin erntete ich ein tiefes Lachen, das so leise war, als wäre es nur für mich bestimmt.

Fassungslos über diese ehrlichen Emotion, von der ich mir nicht einmal sicher war, ob er sie mir gegenüber so zeigen durfte, starrte ich ihn an.

Als der Braunhaarige bemerkte wie eindringlich ich ihn betrachtete erwiderte er meinen Blick mindestens doppelt so intensiv.

In diesem Moment verschwamm die Welt um mich herum und mit einemmal gab es nur noch das Bärenbraun seiner Augen.

In mir stieg das Verlangen auf mich zu verstecken, um die Reinheit dieses Brauns nicht mit meinen Grautönen zu beschmutzen.

,,Ich sollte langsam mal wieder gehen, wir haben noch einige Kandidaten.", verabschiedet sich Changbin und nahm mir somit die Entscheidung wie ich aus dieser Situation kam ab.

Ich weiß nicht wie lange ich da saß, regungslos, noch immer dabei die Situation zu verarbeiten. Seo Changbin hatte mit mir gesprochen, er hatte mich gesehen.

Das ich ziemlich lange dort gesessen haben musste wurde mir klar, als ich einen Schluck meines inzwischen kalten Kakaos trank, der mich dazu verleitete auf die Uhr zu schauen.

Gerade noch rechtzeitig, um pünktlich zur Verkündung zurück zu sein. Somit sprang ich auf, froh den Kakao schon bezahlt zu haben und lief etwas zu übermütig die Straße entlang, bis es mich von den Füßen riss.

Ich war über meine eigenen Schnürsenkel gestolpert, die ich im Café auf gemacht hatte, um meinen Knöchel ein wenig Erholung zu gönnen.

Doch ich ließ mich nicht abhalten, ich band meine Schnürsenkel fest zu, unterdrückte den Schmerz, als ich die aufgeschürften Knie sah, die sich bereits Blau färbten und lief weiter.

Genau als ich den Raum betrat kamen die Jungs aus dem Zimmer, indem das Casting stattgefunden hatte.

Ich war mir nicht sicher ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte, doch Changbin fand meinen Blick sofort und ließ ihn über meinen Köper wandern, bis er bei meinen Knien stoppte.

Etwas beschämt versuchte ich sie hinter einem der sitzenden Mädchen zu verstecken, was wohl noch auffälliger war, doch in dem Moment wusste ich mir nicht anders zu helfen, um den Bärenbraunen Augen zu entkommen.

,,Also Mädels, erst Einmal vielen Dank, dass ihr so zahlreich gekommen seit, wir haben bei jeder einzelnen von euch gesehen, wie sehr ihr euch angestrengt habt und das auch schon vor dem Casting, deshalb fällt es uns umso schwerer nur eine von euch bei uns aufzunehmen", sprach BangChan die Worte auch ohne Mikrofon so laut und deutlich, dass ich sie etwas zu genau verstand.

Nur ein Mädchen. Mir schossen Changbins Worte durch den Kopf, hatte es jemanden geben der noch besser war als ich? Hatte es am Ende doch nicht gereicht? Hatte er sich in der Person geirrt?

,,Nun werden wir uns aber erstmal zurück ziehen, um unsere Entscheidung zu treffen."

Die Mädchen fingen alle an zu Klatschen, nur ich nicht. Ich stand da. Geschockt und voller Angst, die drohte mich in den Abgrund zu ziehen.

Ich eilte aus der Halle, zu den Toiletten. Es waren Unisexuelle Toiletten, weshalb ich in eine Kabine stürmte, um mich dort wieder zu sammeln.

,,Hey? Bist du hier drin?", hörte ich nach ein paar Minuten Stille Changbins Stimme. ,,Ja.", die Antwort klang viel zittriger, als es mein Plan war, weshalb ich mir die Hände auf den Mund schlug.

,,Alles gut bei dir?" Der Schatten des Mannes war nun direkt vor meiner Tür und obwohl ich es nicht sah, wusste ich das seine Hand, sowie seine Stirn ihren Platz an der Tür gefunden hatten.

,,Komm mal raus. Ich hab was für deine Knie mit." Ich stand langsam auf und öffnete die Tür, da mir leugnen sinnlos vorkam.

Als seine Augen mich dann wieder in ihren intensiven Bann zogen, wünschte ich mich einen Moment länger in meiner Kabine darauf vorbereitet zu haben.

Ich hatte erwartet, dass Changbin mir die Sachen bloß in die Hand drücken würde, doch so war es nicht. Stattdessen drückte er mich sanft zurück in die Kabine, wo er mir anleitete mich hinzusetzten.

,,Wir machen das lieber hier, falls jemand kommt.", erklärte er mir, anscheinend nicht gewillt mich alleine zu lassen.

Er tupfte meine Wunden zuerst mit Desinfektionsmittel ab, was mich zum Zischen brachte. ,,Geht's?", die Frage war keine Floskel, denn in seinen Augen lag soviel Mitgefühl, als hätte er es von zehn Leuten genommen.

Ich nickte bloß, während er weiter machte. Er zog den Verband fest, doch war sehr behutsam dabei und versicherte sich immer, dass alles gut bei mir war.

Als er fertig war stand er nicht sofort auf, sondern blieb vor mir sitzen. Schweigend. ,,Changbin! Wo bleibst du? Die Entscheidung steht an.", hörte ich eine weitere Männerstimme von draußen.

,,Fuck!", entfloh es Changbin, bevor er aufsprang und wir beide zurück zur Halle liefen. Ich etwas hinter ihm, um keine Aufruhe zu verursachen.

BangChan war bereits dabei seine Rede zum Höhepunkt zu bringen:,, Deshalb fiel unsere Wahl auf..."

Fortsetzung folgt...

Die Kapitel werden in dieser Geschichte immer um die 1000 Wörter haben, ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel.

If only I could reach the stars Where stories live. Discover now