Isorat

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Seit Jahren geht es ihr auf die Nerven, seit Jahren muss sie Teile ihrer Gedanken für dieses Wesen offen halten und seit Jahren ist sie auf die beschissenen Hinweise angewiesen die es ihr bringt, sodass sie weitermachen kann. Und wieder kann sie es nicht töten, weil es sonst noch länger dauern würde die restlichen Artefakte zu finden. Sie erkennt was es vorhat und Anderson kann nur einen Lichtblitz erkennen, bevor sie abrupt vor ihm steht, die Flügel ausgebreitet, das Schwert quer vor sich gehalten. Alucards Augen weiten sich, es wirkt als würde Dinah der Fels in einer Brandung von schwarzem Wasser sein, so strömt der Nebel und somit das Wesen an ihr und somit auch dem Paladin vorbei und sammelt sich hinter ihnen wieder. Ein helles Heulen ist hörbar, als würden tausende Geister ihre Stimmen vereinen während sie über sie hinweg oder an ihnen vorbei rasen. Der Druck scheint so enorm zu sein, dass sie auf dem Sand ein wenig nach hinten rutscht. Nachdem alles vorbei ist sieht sie nach unten und schnalzt mit der Zunge, das Wesen wird immer stärker. Einerseits ist das nur die Bestätigung dass sie auf dem richtigen Weg sind, andererseits wird es auch immer gefährlicher was die Menschheit angeht. Ein überraschter Laut entkommt dem Paladin, bevor er mit der einen Hand das Handy hochhält um zu filmen und mit der anderen sich den Hinterkopf reibt. 

Geschockt reißt er die Augen auf als sich Dinah schon fast auf ihn schmeißt und sich über ihn beugt, die weißen Flügel werden im nächsten Moment schützend über ihn gelegt und sie zwinkert ihm zu. „Na? Für wen ist die Aufnahme?" „Für mich, mein herzallerliebster Engel!", ertönt Alucards Stimme im nächsten Moment und sie wirft der Kamera eine Kusshand zu, bevor sie sich abrupt aufsetzt und man dabei zusehen kann wie das Schwert an Form verliert und sich zu einer anderen Waffe wandelt. Das Wesen, welches vorhin über sie rübergerast ist, sammelt sich in einiger Entfernung und das gibt ihr ein wenig Zeit. Der Blick geht konzentriert nach vorn, sie zieht einen Pfeil aus dem Nichts und legt an. Langsam spannt sie die Sehne, der Pfeil liegt ruhig und ohne zu zittern in der richtigen Position. Beide Augen sind offen, der Daumen der Hand welche die Sehne nach hinten gespannt hat, hakt sich fast hinter dem Unterkiefer ein. Alexander weiß nicht worauf sie wartet und sieht auch immer wieder zu dem Wesen, schafft es aber gleichzeitig dann doch irgendwie weiter zu filmen und sich Sorgen zu machen dass sie das überleben sollten! Ohne dass es für sie eine Anstrengung wäre, hält Dinah weiterhin diese angespannte Position und nur kurz zucken die Augenlider bevor sie den kleinen Finger löst. Ein Teil des Nebels hat sich abgelöst, eine verschlungene und unter Kontrolle des Qywesh gehaltene Seele rast in Gestalt eines Berglöwen auf sie zu. Eine Sekunde später zischt der Pfeil von der Sehne und dringt in die Gestalt ein. 

Aber nicht in den Schädel, so wie Anderson es gehofft hatte. Nein, es trifft die linke Pfote und als hätte man einer Marionette die Schnüre gekappt, so fällt das Wesen hin, überschlägt sich ein paar Mal und ein helles Licht breitet sich aus, bevor es aussieht als würde es explodieren ohne eine Erschütterung oder einen Ton entstehen zu lassen. Erneut legt sie an und wartet, das war noch lange nicht alles. Alex wünscht sich dass es bald vorbei ist, das hält die Ausgrabungen auf, sein Akku nicht mehr lange aus und von seinem Datenvolumen redet er schon gar nicht erst. Dinah reißt ihren Oberkörper nach hinten und liegt mit dem Rücken auf den Beinen des Paladins, während sie sich auf die andere Seite dreht und dem zweiten Wesen einen Pfeil in den Oberschenkel verpasst. „Herrschaftszeiten- Triff wenigstens wichtige Teile!", ruft Alexander und sieht dabei zu wie auch das Wesen verschwindet und keine Spur hinterlässt. Langsam richtet sich die Braunhaarige auf und lehnt sich nach vorn, legt ihm eine Hand auf die Brust. „Wer von uns beiden kann Seelen sehen? Und nein, das Herz ist NICHT der Sitz der Seele." Im nächsten Moment rollt sie sich von ihm runter, der Bogen verschwindet und zum Vorschein kommt erneut das Schwert. Sand wirbelt auf als sie in die Luft steigt und die Klinge von oben in dem riesigen Hundekörper versenkt. „Wenn das nicht heiß ist, dann weiß ich auch nicht mehr..." Überrascht sieht Alexander auf das Display und zieht eine Augenbraue hoch als er den Blick von Alucard sieht. Dann aber schnaubt er amüsiert. „Schwärmt da jemand für einen Engel?" Im nächsten Moment richtet sich der Urvampir auf und wusste nicht dass er das eigentlich gedachte ausgesprochen hatte. „Hm? Ich weiß nicht von was Ihr sprecht." Der Paladin dreht kurz die Kamera und zeigt sein breites, schon fast hämisches Grinsen, bevor er die Kamera wieder auf Dinah richtet.

Bloody ArtifactsWhere stories live. Discover now