Veränderungen

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Irgendwann hörte ich Schritte, doch ich ignorierte sie.

"Die Anbu weckten mich und meinten, jemand sitzt seit Stunden über den Steingesichtern. Wenn du nicht Nachhause willst, möchtest du stattdessen lieber im Hotel übernachten? Ich würde dir ja Tsunades Zimmer in der Residenz anbieten, aber naja, das existiert momentan noch nicht."

Ich sah über meine Schulter und nickte Kakashi dankend zu.
Dann setzte er sich neben mich.

"Wieso habe ich das Gefühl, du lässt mich nicht aus den Augen?"

"Du meintest mal, ich bin mehr als dein Sensei. Und damit hast du goldrichtig gelegen. Du bist für mich wie eine Tochter oder kleine Schwester. Ich bin immer für dich da, hörst du?"

Tränen stiegen in meine Augen, welche ich gekonnt wieder zurück zog.

"Danke, Kakashi."

"Gern."

Er versuchte in mein Gesicht zu sehen, doch war es dunkel und meine Haare legten sich wie ein Vorhang um mein Gesicht.

"Du betrachtest gerade das Dorf, das du wiedereinmal gerettet hast. Du kannst mächtig stolz auf dich sein. Also ich bin es."

"Ich bin es nicht. Suki ließ ihr leben dafür."

"Hättest du den Kampf nicht vor die Tore verlegt, sähe das Dorf bestimmt so aus wie nach Pains Angriff damals. Und du hast Shiro beschworen."

Wieder sagte ich kaum etwas dazu. Plötzlich zog mich Kakashi am Armel.

"Komm, ich hab eine Idee wie wir dich ablenken können."

Ich ging mit ihm, bis weit vor das Eingangstor.

"Beschwöre Shiro."

"Ich weiß nicht wie. Das letzte mal, war es ja eher Zufall."

"Rufe ihn direkt nach der Beschwörung."

Ich probierte es und machte die typischen Fingerzeichen.

"Jutsu des vertrauten Geistes - Shiro."

Die Erde bebte und der schöne weiße Drache tauchte auf. Der sechste Hokage war sprachlos.

"Meisterin, ihr habt mich gerufen. Was kann ich für euch tun?"

"Ich möchte wissen, weshalb es mir möglich ist, dich herbei zu rufen."

"Nun, du hast Gedo Mazo gesehen. Ihn kann man rufen in Verbindung des Rinnegans und ausgefeilter Stärke. Du, Drachenprinzessin, konntest mich rufen, als die Sorge in dir in Zorn umgewandelt wurde. Das Sharingan hatte jedoch damit nichts zu tun. Allein deiner Stärke, wegen, hast du es zu verdanken, mich rufen zu können."

"Shiro, du konntest Gedo Mazo mit Leichtigkeit besiegen, ich war wirklich sehr beeindruckt. Aber wieso ich? Es gab schon weitaus stärkere Shinobi wie mich."

"Ein vertrauter Geist wie ich es bin, sucht sich seinen Meister selbst aus. Zuletzt erwählte ich Kaguya Otsutsuki dazu aus, mich rufen zu können. Nun, bist du es."

Die Erde vibrierte leichte, sobald er sprach. Shiros Blick fiel zu Kakashi.

"Hm, ihr wart auch bei dem Kampf und habt euch um sie gekümmert, als ich gegangen war. Danke, sechster Hokage."

Der Hokage selbst war etwas überfordert. Vorallem als Shiro sich verneigte, wäre Kakashi am liebsten davon gerannt.

"Ähm, ja. Kein Problem, glaub ich."

Nach dem Gespräch verabschiedete sich Shiro und verschwand.

"Und? Zufrieden, nun mehr zu wissen?"

Ich lächelte leicht und hing mich beim laufen an seinen Arm.

"Ja, allerdings."

"Ich werde alles dafür tun, dass du nach mir Hokage wirst."

"Will ich nicht werden."

"Das werden wir ja noch sehen."

Lachend liefen wir zurück.
Am nächsten Tag musste ich mich ablenken. Ich rief Team Sieben zusammen. Da Kuro ja aus dem Krankenhaus ebenfalls entlassen wurde, war auch sie dabei.
Doch irgendwas war anders bei dem Training. Nicht an meinen Schülern, sondern an mir. Vielleicht war es noch zu früh gewesen, wieder den normalen Alltag zu beginnen.
Doch ich ließ mir nichts anmerken. Wir trainierten ein paar Stunden auf unserem Trainingsplatz, dann beendete ich das Training. 

"Sensei, so früh?", beschwerte sich Ryuk.

"Ja, tut mir leid. Nächstes mal wird es wieder länger."

Ich verabschiedete mich rasch und machte mich auf den Weg.
Die Motivation fehlte mir irgendwie, die Kinder zu trainieren. Hoffen wir, dass es nur an diesem Tag lag.
Wenn ich an Sukis Verrat dachte, dachte ich gleichzeitig an eine bestimmte Person und an diese wendete ich mich schließlich.

"So hätte es zwischen uns auch enden können, Sasuke."

"Die Frage ist, weshalb deine Worte mich erreicht haben und sie nicht."

"Ich kannte deine Pläne und deine Schwachstellen. Bei Suki kannte ich lediglich ihren Verlust. Und ihre Aktion passierte sehr plötzlich, während ich mich auf deine vorbereiten konnte."

Irgendwie beantwortete ich mir alle Fragen selber. Es wunderte mich irgendwie, dass er sich nicht versucht hatte, sich in den Kampf einzumischen.

"Ich hätte da einen Vorschlag. Kakashi kann dir am besten sagen wie sich das anfühlt und wie man über soetwas hinweg kommt."

Ich versteinerte. Kakashi ... oh nein. Ich jammerte ihm seit Tagen die Ohren voll, wie schrecklich das alles sei und dabei hatte er genau diese Situation selbst einmal erlebt. Das schlechte Gewissen machte sich langsam in mir breit. Ich war so sehr auf mich selbst und die Situation versessen, dass ich Kakashi komplett vergessen hatte.
Kurze Zeit später suchte ich ihn auf. Nach langem drucksen, sprach ich ihn darauf an und entschuldigte mich. Er lächelte bloß und legte mir seine Hand auf die Schulter.

"Na was glaubst du wohl, weshalb wir uns die letzten Tage so oft gesehen haben? Ich mache mir Sorgen, denn ich weiß sehr gut wie du dich im Moment fühlst. Ja, du hast recht. Ich tötete vor langer Zeit meine Kameradin Rin Nohara. Allerdings, tat ich es unfreiwillig. Sie sprang in mein Chidori, nachdem sie erfuhr, dass der Sanbi, welcher in ihr versiegelt war, auf Konoha losgelassen werden sollte. Ich wollte das nicht, sie schon. Sie handelte vielleicht nicht ganz richtig, aber sie tat es zum wohle des Dorfes Konohagakure. Und du, hast ebenso richtig gehandelt, auch wenn es schwer war. Es ist deine Pflicht gewesen, das Dorf zu verteidigen und genau das hast du getan."

TEIL 3. Geschichten eines mutigen Ninjas - Sky (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt