intro: » 𝐒𝐚𝐬𝐡𝐚 𝐁𝐚𝐞𝐜𝐤𝐞𝐫 « [7/10]

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„Guten Tag, ich bin hier, um bei Ihnen zu pfänden, Herr Bäcker.“

Sasha schreckte aus seinem unruhigen Schlaf auf und rieb sich müde die Augen.

Er hatte schon wieder von seinem Steuereintreiber geträumt, der letzte Woche mitten aus dem Nichts vor seiner Tür aufgekreuzt war und einige Dinge hatte mitgehen lassen, was Sasha nur ungläubig beobachtet hatte.

Nie hätte er gedacht, jemals in solche finanziellen Bedrängnisse zu kommen – nun befand er sich in genau diesen.

Seufzend quälte er sich aus seinem Bett und humpelte in seine kleine Küche, um sich mit dem Teebeutel, den er schon seit einer Woche benutzte, einen Tee zu kochen.

Er fühlte sich wie in einem schlechten Film.

In Sasha's Schrank befanden sich nicht sehr viele Dinge – eine Tasse, ein Teller, ein Set Besteck. Ein Topf, eine Schale.

Das war's, alles andere hatte er bereits verkauft, doch viel gebracht hatte es ihm nicht.

Er machte nichts falsch. Sasha hatte Arbeit, er gab sich Mühe, er kaufte kaum ein. Und dennoch – ein Haufen Schulden.

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„Warum muss ich mich damit herumschlagen...“, murmelte er nur gereizt zu sich selbst, während er seinen Tee trank und ungetoastetes Toast aß; den Toaster hatte Sasha auch verkaufen müssen.

Vor einem Jahr war seine Mutter gestorben – seinen Vater kannte er nicht.

Sasha konnte sich noch gut erinnern, wie traurig er war. Und wie schockiert.

Traurig, da seine Mutter, die er trotz ihrer interessanten Art immer sehr lieb hatte, gestorben war, und schockiert, da sie ihm ein Haufen Schulden vererbte.

Und er in der Trauerphase total vergaß, das Erbe auszuschlagen.

„Verdammte Scheiße...“

Sasha vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Heiße Tränen rollten seine Wangen hinunter.

Er vermisste seine Mutter.

Er vermisste sie sehr.

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Sasha war auf dem Weg zur Arbeit, als neben ihm ein Auto hielt.

„Entschuldigung, können Sie mir vielleicht sagen, wo-“

„Nein.“, unterbrach er die blondhaarige Frau im Auto.
„Sorry, ich hab's eilig.“

Damit lief er schnell davon, mit großen Schritten, bis er eine Straße weiter schließlich wieder etwas langsamer ging.

Auch, wenn er gerne Überstunden leistete – so extrem früh, wie er kommen würde, wenn er weiter so schnell lief, wollte er nun auch nicht da sein.

Sasha arbeitete in einem Büchercafé – das Einzige dieser Stadt.

Er mochte und hasste seinen Job gleichzeitig, aber immerhin gab es gutes Geld; das war ein Punkt, den er definitiv mochte.

Auch war er ein Fan von der Idee, lesen und gutes Essen zu verbinden.

Nur seine Kunden, die machten es ihm kaputt; deswegen stand er auch meistens in der Küche, vor seinem Herd, und genoss es, ordentlich kochen zu können.

Manchmal nahm er auch etwas mit, da er Zuhause schon seit längerem sehr viel besser dran war, wenn er Strom sparte, so gut es ging.

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Die kleine Glocke über der Tür läutete, als Sasha die Tür aufdrückte und das Café betrat.

Noch war niemand hier, nur Ines, eine Arbeitskollegin, die gerade die Tische putzte.

Er kannte sie nicht gut, dennoch begrüßte er sie kurz und verschwand dann direkt in der Küche.

Sein Arbeitsplatz.
Der Ort, an dem er all die Sorgen und Zukunftsängste beiseite schieben und in Ruhe kochen konnte.

Um 12 Uhr kamen die ersten Kunden, und Sasha kochte und kochte, um deren Hunger zu stillen.

Außerdem schaute er manchmal durch das kleine Fenster der Küchentür, um zu sehen, was die Leute lasen.

Das fand er sehr interessant – denn irgendwie verriet der literarische Geschmack auch viel über die Person, fand er. Doch heute hatte er nicht viel Zeit, sich die Kunden anzusehen – er musste kochen.

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Der Abend kam viel zu schnell, und es war Zeit, aufzuräumen.

Während Sasha gerade seine Töpfe in den Schrank stellte, kam sein Chef auf ihn zu.

„Sasha, jemand hat etwas für dich abgeben.“, sagte er freundlich und legte Sasha einen Brief hin.

Weißer Umschlag, ein Siegel.

„Danke.“, erwiderte Sasha nur und steckte den Brief in seinen Rucksack.

„Ich gehe dann jetzt auch.“

Damit ging er an seinem Chef, der ihm zunickte, vorbei, nach draußen.

Was in dem Brief stand, konnte er auch Zuhause herausfinden.

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𝐂𝐀𝐒𝐇 𝐂𝐋𝐀𝐒𝐇 #𝟐 { life's all about surviving }Место, где живут истории. Откройте их для себя