So nah und doch so fern

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Sonoko hatte einen Traum. Und der war wunderschön, er passte genau zu dem, was sie sich mehr als alles wünschte. In diesen Traum lief sie die Korridore entlang, vollkommen sorgenfrei, denn sie wusste, dass Snape sie liebte. Sonoko lief weiter und dann entdeckte sie Professor Snape, der sich an der Wand lehnte. Sie kam auf ihm zu und sah Snape zum ersten Mal lächeln. Es sah so unheimlich niedlich aus, am liebsten hätte Sonoko ihn sofort umarmt, aber sie blieb mit einen kleinen Abstand vor ihm stehen. Doch dieser Abstand verschwand schneller als gedacht, denn er beugte sich vor, hielt sie fest und küsste Sonoko erst sanft und danach immer leidenschaftlicher. Zufrieden lösten sie sich aus den Kuss und sahen sich einfach an. Er hatte wahnsinnig schöne, dunkle Augen, in denen man sich schnell verlieren konnte. Es sah so aus, als könnte er genau wissen, was man gerade dachte. Auf einmal drehte er sich um und ging weg. Sonoko rief ihm hinterher und sagte, er solle auf sie warten, doch er ignorierte es und sie brach auf den Boden zusammen.            

Panisch schlug Sonoko die Augen auf. Ihr war zu heiß, ihr Hals tat weh und fühlte sich trocken an und von ihren Magen ganz zu schweigen. Ihr Blick war leicht vernebelt aber sie nahm noch eine andere Person wahr. Professor Snape. Mist! "Wie geht es Ihnen?", fragte er leise. Sie wollte ihm antworten, doch sie brachte kein Wort raus. Sonoko spürte, dass sie auf einer weichen Matratze lag und fragte sich, wo sie war. Definitiv nicht bei Madam Pomfrey. Snape schien sie auch so zu verstehen, dass es ihr absolut nicht gut ging, Sonoko brauchte keine Worte. Plötzlich fiel ihr der Traum ein, der sie wie eine Aura umgab und sogleich fühlte sie sich etwas besser. Diese Nähe war vollkommen okay, nichts daran war pevers oder unwirklich gewesen. Doch leider war es nur ein Traum und so würde es auch bleiben. Sonoko konnte nichts daran ändern und das war unglaublich deprimierend. Sie spürte etwas Wasser an ihren Lippen und öffnete sie leicht, um das Wasser trinken zu können, was Snape ihr angeboten hatte. "Danke.", wisperte sie schwach, Snape erwiderte nichts, sondern stellte den Kelch ab und so langsam wurde Sonokos Blick immer klarer. Snape sah sie stumm an und Sonoko blickte zurück, doch sie wich seinen Blick immer wieder aus, es war ihr einfach zu unangenehm und peinlich. Schließlich brach Snape die Stille. "Wieso haben Sie sich so lange in den hintersten Winkel von Hogwarts verschanzt?", fragte er, doch anhand wie er fragte, wusste Sonoko sofort, dass er wusste, wieso. Sie sah nach unten, fühlte sich unwohl und antwortete. "Ich...also, ich konnte einfach nicht." Sie brauchte nichts mehr zu sagen, denn er wusste, was sie meinte. Zu gerne hätte sie sein Gesichtsausdruck gesehen, doch sie wagte es nicht, ihm in seine Augen zu blicken. "Es tut mir Leid, dass ich Sie so kalt abgewiesen habe." Sonoko glaubte, Dinge zu hören, die nicht da waren. Hatte er, Professor Severus Snape, der unnahbarste, distanzierteste und kälteste Mensch überhaupt sich gerade entschuldigt?! Sie konnte es nicht fassen. Endlich sah sie zu ihm hinauf, warf ihm einen Blick zu, der vor seelischen Schmerzen nur so triefte. Sie hatte keine Ahnung, was sie darauf erwidern konnte. "Es tat ziemlich weh.", sagte sie deshalb nur und blickte wieder zu Boden. 'Was nun?', war die einzige Frage, die ihr im Kopf herumschwirrte. Sie war merkwürdig aufgeregt und fühlte sich gleichzeitig so verwundbar hier, auf der Matratze liegend. Sie spürte einen heftigen Drang, Snape zu umarmen und es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte es tatsächlich getan. Sie hatte es ihm schon verziehen, dass er sie so kaltherzig abgewiesen hatte. Snape blieb still, offenbar wusste er nicht, was er darauf sagen konnte. Als Sonoko es riskierte, Snape anzugucken, merkte sie, dass auch er verletzlich war. Nur in diesen kleinen Augenblick hatte sie gesehen, dass er auch Gefühle hatte, egal wie sehr er versuchte, diese Gefühle zu verstecken. Auf einmal tat Snape ihr Leid. 'An was er wohl gerade denkt?', fragte sie sich. Snape sah sie die ganze Zeit an und Sonoko fühlte sich dabei wie ein interessantes Objekt unter ein Mikroskop. "Miss Rayson, egal wie viele Briefe Sie mir noch schreiben: ich werde keinen einzigen mehr davon annehmen, da ich Sie weiterhin als normale Schülerin betrachten möchte.", war das einzige, was er noch zu diesem Thema sagte, bevor er sie zu Madam Pomfrey brachte. Sonoko fühlte sich noch niedergeschlagener. Womit, in aller Welt, hatte sie das verdient? Warum musste es ausgerechnet ihr Lehrer sein, in den sie sich verliebt hatte? Sie war schon immer seelisch ziemlich instabil gewesen, in schwierigen Zeiten war es besonders schlimm, doch das jetzt toppte alles. Ihr kam der Gedanke, es einfach zu beenden. Sie wünschte sich plötzlich, nicht mehr leben zu müssen. 'Dann brauche ich nicht mehr zu leiden.', dachte sie traurig und stellte sich vor, wie sie aus den höchsten Turm von Hogwarts sprang. Dann fragte sie sich, ob es überhaupt Leute gab, die darüber traurig sein würden. Ihre Freunde und Familie bestimmt, doch am meisten beschäftigte sie der Gedanke, ob Professor Snape traurig darüber wäre. 'Sicherlich nicht, der wäre bestimmt froh, eine nervige Schülerin weniger zu haben.', war Sonokos Antwort auf ihre eigene Frage. Doch dann dachte sie daran, was sie alles noch erreichen wollte. Es war bestimmt keine gute Lösung, Selbstmord zu begehen, es wäre feige, doch es wäre immerhin EINE Lösung, fand Sonoko. Allerdings, sie dachte immer mehr daran, zu springen, könnte sie dann Snape bestimmt nicht mehr sehen und als Geist wollte sie nicht auf der Erde verweilen. Und wer wusste schon, ob man überhaupt noch die Gelegenheit dann dazu hatte, an Menschen zu denken, die man liebte? Das war Sonoko zu riskant und fürs erste verwarf sie solche Gedanken, allerdings waren diese immer noch präsent. Am meisten hatte sie Angst vor ihren Schulabschluss, denn dann wäre sie raus aus Hogwarts und würde Snape vermutlich nie wieder sehen. Es beruhigte sie etwas, dass sie trotzdem immer noch die Gelegenheit dazu hatte, immer noch die Kontrolle darüber bewahren konnte, sich selber zu töten. 'Immerhin etwas.', dachte sie noch, bevor sie unter Madam Pomfreys Aufsicht in einen traumlosen Schlaf fiel. Allerdings war sie selber schockiert darüber, dass sie bereits an sowas dachte. Und das wegen nur einem Mensch, der nicht mal die Schuld dafür hatte, denn Snape konnte nun wirklich nichts dafür. Aber man konnte ja wohl nicht wegen nur einen einzigen Menschen sein komplettes Leben in die Tonne kloppen, nur weil dieser die Gefühle von einem selbst nicht erwiderte, beziehungsweise nicht erwidern konnte! Aber es tat ihr schon extrem weh, einen Menschen zu lieben, der für immer unerreichbar war und sich nicht mal für einen interessierte. So nah und doch so fern! Sonoko musste einen Weg finden, um damit klar zu kommen. Das war etwas, worüber sie noch eine ganze Weile nachdenken musste. 
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Hey, danke fürs Lesen.

LG, euer Jinkuro!

Endless love for Severus Snape Where stories live. Discover now