... I am still here

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... I am still here Billy / Max

Billy drehte sich zur Seite und hustete Blut auf den Boden. Er fühlte sich schlecht und alles an seinem Körper tat ihm weh. Es gab keine Stelle, keine Gliedmaßen die nicht schmerzten und er fragte sich wann diese Hölle endlich zu Ende sein würde. Wie lange war er nun schon hier? Tage? Wochen? Monate? Oder vielleicht sogar noch länger? Er wusste es nicht, das Einzige was er wusste war, dass er hier nicht weg kam. Als er hier aufgewacht war, hatte er kurz geglaubt er habe alles nur geträumt, war er doch in seinem Bett wach geworden. 

Doch sein Zimmer hatte so anders ausgesehen. Alles war viel dunkler und als er den Flur betreten hatte, hatte er es gesehen. Tentakeln die sich überall die Wände entlang schlängelten. Dort wo er nun war gab es kein Licht, keine Sonne, keine Hoffnung. Nur Dunkelheit. Er erinnerte sich an den letzten Moment in seinem Leben in Hawkins. Er hatte sich dem Mind Flayer in den Weg gestellt als dieser das Mädchen mit den Superkräften hatte töten wollen. Eleven. Sie hatte ihm gezeigt wer er wirklich war und wieso er ständig so wütend war. Seine Mutter hatte ihn verlassen. Hatte als sie ging all das Glück dass er empfunden hatte mit sich genommen. Zehn Meter. Sie war hübsch, sie war wirklich hübsch. Und dann hatte Eleven seine Wange gestreichelt. Hatte seine Welt und seine Mauer zum Einsturz gebracht und mit einem Mal den Mind Flayer aus ihm vertrieben. 

Er hatte Glück gespürt, hatte sich an das erinnert was wirklich wichtig war und als die Arme des Monsters auf das Mädchen nieder gingen, hatte sich Billy ihm in den Weg gestellt. Hatte mit all seiner letzten Kraft das Monster von ihr fern gehalten. Er hatte geschrien als das Monster ihn aufgespießt hatte doch Schmerz hatte er nicht gespürt, nur Wut, unbändige Wut. Er hatte nicht zulassen können dass dieses Wesen das Mädchen oder seine Schwester tötet. Nein. Lieber hatte er sterben wollen. Und dann hatte er Max Gesicht über sich gesehen. Sie hatte geweint und seinen Namen gesagt. Er hatte sie berühren wollen, hatte sie umarmen wollen und ihr sagen wollen dass er sie liebte und es ihm leid tat. Doch er hatte keine Kraft mehr gehabt. Nur ein leises 'es tut mir leid', war über seine Lippen gekommen ehe die Dunkelheit ihn umhüllt hatte.

Billy wischte sich das Blut vom Mund und erhob sich langsam. Er war vollkommen ausgetrocknet und er hatte Hunger, riesigen Hunger. Alle Häuser in die er eingestiegen war, hatten kaum Lebensmittel. Die einst so muskulösen Arme waren nun deutlich schmaler, sein Bauch war noch flacher als sonst und seine Jeans passten ihm kaum noch. Doch es war egal, denn er war sich sicher dass er nicht verhungern würde. Das würde dieses Monster dass diese Welt erschaffen hatte nicht zulassen. Vecna. Billy hatte ihn gesehen und das mehr als nur einmal, doch er hatte es immer geschafft ihm zu entkommen, hatte er doch mittlerweile heraus gefunden was Vecna schwächte und was ihn von sich fern hielt. Musik. Rock you like a Hurricane von den Scorpions hatte ihm das Leben gerettet und das mehr als nur einmal. 

Gestern war es wieder so gewesen. Er hatte nach etwas zu Essen gesucht und nach einem Riss in dieser gottverlassenen Hölle doch er hatte nichts gefunden. Im Gegenteil, man hatte ihn gefunden. Der Demogorgon war ihm dicht auf den Fersen gewesen und Billy hatte irgendwann das Gleichgewicht verloren. War gestolpert und gestürzt. Das Monster direkt über ihm, doch er hatte nicht aufgegeben. Er hatte es getötet mit einem verfluchten Taschenmesser. Noch immer klebte das dunkle, zähe Blut des Monsters überall an ihm, doch er war ohnehin schmutzig.

Es dauerte Stunden bis er es in den Wald schaffte. Dort war der letzte Ort an dem er nach einem Riss suchen konnte, alle anderen Orte hatte er längst erfolglos abgesucht. Billy hob den Blick als er an dem Friedhof vorbei kam. Kurz zögerte er doch dann schritt er durch das Tor und sah sich um. Unmittelbar vor ihm, hinter ein paar dichten Eichen war ein leeres Grab. Langsam näherte er sich dem Ort und hielt inne als er plötzlich etwas hörte. Billy runzelte die Stirn. Kannte er diese Stimme? Rasch drehte er sich um die eigene Achse, doch da war niemand. Vorsichtig ging er weiter auf das Grab zu, nun war es nicht mehr leer sondern sah aus als hätte man es frisch zugeschaufelt. Ein Grabstein allerdings fehlte noch. Billy ging vor dem Grab auf die Knie und streckte die Hand aus, wollte die lockere Erde berühren als er plötzlich die Stimme wieder hörte. 

What if ...Where stories live. Discover now