Epilog

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"Fühlst du dich eigentlich schuldig wegen dem, was passiert ist?"

Rey hatte fest Bens Hand umschlossen während sie gemeinsam mit ihm an der Küste Leochs entlang ging. Das Meer war heute außergewöhnlich still, ganz anders, als sie es seit dem letzten Mal in Erinnerung hatte. Man konnte ewig weit hinaussehen, sah ab und zu ein paar kleine Inseln oder Wassermonster, die ihre Köpfe an die Luft streckten, doch mehr nicht.

"Wegen Rouge? Ja natürlich, er war mein bester Freund, und das schon seit Jahren", er machte eine kurze Pause: "Doch wir haben sein Schicksal nicht ändern können. Wir wussten nichts von seinem Plan. Sein tot lag nicht in unserer Hand"'

Rey nickte: "Ich weiß, aber ich vermisse ihn. Er war die erste Person die sich mir bei der ersten Ordnung geöffnet hat. Ich konnte ihm sogar sofort verzeihen"

"Ach Rey, ich weiß wie schwer das ist, aber niemand geht je wirklich, auch Rouge nicht. Selbst seine Familie hat das verstanden"

Stimmt, Rouges Familie gab es auch noch. Nach ihrer Abreise von Kashyyyk waren sie sofort nach Utapau geflogen. Es war ein beklemmendes Gefühl, ein Dorf zu betreten, welches vor kurzem noch wegen ihnen unter Beschuss gestanden hatte. Ungefährlich war das auch nicht gerade, doch Rouges letzten Wunsch mussten sie ihm nach allem was er getan hatte erfüllen. Seine Mutter war eine liebe Frau gewesen, doch auch sie musste bei den Nachrichten weinen. Rouge war ihr ältester Sohn, ihr ganzer Stolz, auch, wenn sie ihn viele Jahre nicht mehr gesehen hatte. Seine kleinen Geschwister schienen das noch nicht zu verstehen. Sie kannten ihren Bruder ja kaum und verstanden den Konflikt in der Galaxis noch nicht, auch, wenn sie die erste Generation waren, die ohne das Leid des Krieges ihre Kindheit genießen durften. Rey war das wichtig, denn sie selbst musste seitdem sie ein kleines Mädchen gewesen war und ihre Eltern starben um ihr Überleben kämpfen, das mussten Rouges Geschwister, und viele andere nun nicht mehr. Seine Mutter nahm unter Tränen den Helm an und platzierte ihn in ihrer Wohnung, sodass jeder ihn sehen konnte. Ein kleines Mädchen, vermutlich Rouges Schwester, zumindest hatten sie eine gewisse Ähnlichkeit, fragte ihre Mutter nach seiner Geschichte, und ihr wurde sofort von dem Helden Rouge, der sich für seine Familie und die Galaxis opferte erzählt. Ob sich seine Heldentaten weitersprechen würden stand in den Sternen, doch das war nun auch nicht mehr wichtig.

"Auch ich habe ihm verziehen, wahrscheinlich hätte ich sogar dasselbe getan, wenn jemand dich bedroht hätte. Aber wegen deiner Aussage vorhin, stimmt das?"

"Was meinst du?"

"War Rouge wirklich die erste Person, die sich für dich geöffnet hat? Hast du dich sonst bei keinem sicher gefühlt?"

Ben blieb neben ihr stehen, doch Rey verstand nun auf was er anspielte. Mussten sie nun also wirklich über ihre Beziehung reden? Bis jetzt hatten sie es geschafft kein Wort darüber zu verlieren, während des Krieges gab es wichtigeres, da hatte Rey es einfach neben her schleifen lassen. Doch jetzt? Jetzt war die Schlacht gewonnen und der Krieg vorbei.

"Du musst mir nichts vormachen Ben, ich kann mir gut vorstellen, dass es dir nicht gepasst hat, dass ich zu euch kam, ich habe doch dein Gesicht bei eurer Botschaft gesehen-"

"Das denkst du also?"

Rey nickte verunsichert. Ben sprach schon wieder in Rätseln, die keiner zu verstehen schien, doch daraufhin umfasste er ihre beiden Hände und sah zu ihr: "Rey, vom ersten Tag an konnte ich deine Ankunft kaum erwarten. Und mein Gesicht? Ich hatte Panik. Panik davor, dass du mich weiterhin verabscheuen wirst, dass du mich weiterhin hassen wirst, dass du nicht das gleiche für mich empfindest, was ich für dich empfinde. Du hast es geschafft mir sehr wichtig zu werden, schon seit dem Thronsaal. Ich wollte dich bei mir haben, unbedingt, und das nicht nur um die erste Ordnung zu stürzen. Du bist diejenige, die mich zurück zum Licht, zu meiner Mutter gebracht hat. Rey, ich liebe dich, und doch dachte ich lange Zeit, dass ich das nicht dürfte. Hey, es ist alles gut"

Sanft wischte ihr der dunkle Ritter eine Träne aus dem Gesicht. Noch nie zuvor wurde ihr etwas ähnliches, so schönes gesagt. Auch Rey mochte Ben, doch hatte vor ihrem Aufenthalt bei der ersten Ordnung akzeptiert, dass sie es genauso wenig wie er durfte.

"Auch ich dachte damals, nach dem Thronsaal, ich hätte dich für immer verloren. Lange Zeit habe ich versucht unsere Verbindungen zu verdrängen, als ob sie nie existiert hätten, doch das konnte nicht. Früher oder später wäre ich dem Druck nicht mehr standgehalten. Ben, auch ich liebe dich"

Damit war alles gesagt. Ben zog sie fest an sich, es war kein Platz mehr zwischen ihnen, und Rey legte ihre Hände auf seiner Brust ab. Er sah ihr lange in die Augen, es herrschte Blickkontakt, und kam ihr näher, kurz bevor sich ihre Lippen trafen flüsterte er: "Na gut, wenn das geklärt wäre"

Der Abstand war nun vollkommen eliminiert und Ben küsste Rey. Es war, wie als würde eine schwere Last von beider Schultern fallen. Ein Moment, in dem Rey sich verlieren könnte, alles schien perfekt zu sein. Hier, am Strand von Leoch begann etwas Neues. Es war ein Anfang, ein Pfad, der ihnen den Weg in die Zukunft erleichtern würde.

Im Hintergrund konnte man die Wälder mit den zahlreichen Bäumen und Sträuchern erkennen, durch welche entweder ein paar der Porgs oder sogar ein oder zwei Funkelfüchse huschten, doch eine Sache war neu. Durch die Baumkronen wehte nicht nur der Wind, sondern auch eine Art blauer Schimmer. Vielleicht hatte Ben ja doch recht, und niemand ging je wirklich.

"Und wohin möchtest du jetzt?", flüsterte Ben ihr zu während er seine Hand durch ihre blauen Wellen gleiten ließ. Die beiden befanden sich seit der Zerstörung der ersten Ordnung auf der Flucht. Ihre Gesichter waren nun als die der Imperatoren in der Galaxis bekannt, und das würde sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, doch das störte Rey gerade nicht. Sie war hier, mit Ben, ihre Freunde konnte sie jederzeit besuchen, und das war auch gut so.

"Ich weiß nicht, es gibt so viele Orte in der Galaxis, die ich noch nicht gesehen habe. Wohin verschlägt es dich denn?"

"Solange ich bei dir bin, meine Jedi, ist es mir egal wo ich bin"

Ende

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Danke an jeden, der es bis zum Ende ausgehalten hat! Ich hoffe, dass euch diese Geschichte mit Rey und Ben gefallen hat und mit meinen Kapitel vielleicht dem ein oder anderen den Tag verschönern konnte. Ich selber hatte bei meinem ersten Buch immer Angst, die romance scenes nicht "gut" genug schreiben zu können, aber bei "his empress" wurde mir zweimal das Herz gebrochen, also denke ich, ich bin so langsam Profi darin haha. 
Vielleicht erinnert auch der Epilog ja an den Prolog. 

Möge die Macht mit euch sein - immer!



His empressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt