Marcus Flint

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"Furchtbare Neuigkeiten!", rief ich und stampfte zu Bella im Esssaal. "Was ist los?", fragte sie. "Nur zwei Worte: Marcus Flint." "Oh nein", bemerkte Bella mit einem Hauch Belustigung in der Stimme. "Bella, du verstehst nicht. Marcus Flint ist wieder ins Slytherin Team aufgenommen worden! Erinnerst du dich nicht an letztes Jahr? Er hat mich gefoult und mir eine Drohung geschickt. Ich weiß immer noch die genauen Worte: Wart's nur ab Wood, dich krieg ich!" Bella schien sich langsam wieder daran zu erinnern. "Oh ja, der Zettel. Aber Oliver, keine Sorge, das war letztes Jahr. Vielleicht hat er sich ja geändert." "Keiner macht eine 180 Gradwende in einem Jahr", entgegnete ich. "Das weißt du nicht. Außerdem habt ihr erst in ein paar Monaten ein Quidditch-Spiel. Du kannst ja mal mit ihm reden und die Sache klären, wenn du dir so viele Sorgen machst", schlug Bella vor. Doch mich mit Marcus Flint zu versöhnen schien geradezu unmöglich für mich. Bella legte ihren Kopf schief. "Du wirst ihm nicht verzeihen, hab ich recht?" Ich schüttelte stur den Kopf. "Es passiert also wieder." "Was passiert wieder?", fragte ich. "Immer wenn es um Flint geht wirst du so ... so ... ach ich weiß nicht. So anders einfach. Er ist kein guter Mensch, schon klar. Aber du versucht auch nicht gerade die Situation zu verbessern. Bist du nicht ein Gryffindor? Streite zu klären, dafür muss man mutig sein. Und ich denke das bist du. Aber immer wenn es um Flint geht, drehst du durch. Letztes Jahr hast du dich so über ihn geärgert, dass du mit mir einen Streit angefangen hast. Und, erinnerst du dich?" Bella hatte recht, auch wenn ich das nicht gerne zugab. "Also gut, ich rede mit Flint. Aber keine Garantie, dass ich ihm nicht den Kopf abreiße." "Oder er dir", bemerkte Bella lächelnd und ging ruhig aus dem Esssaal. Ich atmete durch und machte mich auf den Weg zum Spielfeld.

Die Slytherins trainierten bereits, aber da es schon etwas später war, waren sie im Begriff für heute Schluss zu machen. Marcus Flint erkannte ich bereits von weitem in seinem grünen Quidditch-Umhang. Wäre es nicht die Farbe meiner meist gehassten Mannschaft, hätte ich Grün vermutlich gemocht. Jetzt sah er mich auch. "Wood", begrüßte er mich mit einem abschätzigen Blick, der ausdrückte Ich-bin-etwas-besseres-als-du. "Was tust du hier?", fuhr er fort, nicht in einem vorwurfsvollen Ton, mehr in einem gelassenen vielsagenden Ton, der mir dezent zu verstehen geben soll, ich hätte hier nichts verloren. "Hallo Flint. Ich will nur reden." "Wieso sollte ich mit dir reden?" Nun wirkte er doch ein wenig wütend. "Im Ernst? Wirklich Flint, lass uns reden. Ganz nett und höflich, ohne irgendwelche Drohungen." "Du meinst meinen kleinen Zettel, den ich dir zukommen ließ, als du dafür gesorgt hast, dass sie mich aus dem Team werfen?" Ich sah ihm verständnislos in die bösen Augen. "Es war deine Schuld. Du hast mich gefoult und hast es nicht mal zugegeben." Bevor ich mich zu sehr verrannte, holte ich Luft und schüttelte leicht den Kopf. "Vergiss es. Darüber wollte ich nicht mit dir reden. Ich will Friede schließen." "Ach süß. Du meinst so eine Art Waffenstillstand? Wie niedlich", höhnte er. "Ich meine es Ernst, Flint. Komm schon. Verhalten wir uns nicht wie Kleinkinder." Sein Blick veränderte sich, aber deuten konnte ich ihn trotzdem nicht richtig. Dann machte er einen Schritt auf mich zu. Sein grüner Umhang flatterte im eisigen Wind. Er war mir so nah, dass ich die einzelnen Pickel in seinem Gesicht sehen konnte, die er scheinbar mit größter Mühe zu überdecken versuchte - und gescheitert war. Er lehnte sich näher zu mir und flüsterte - nicht ohne dabei eine ungeheuer große Menge widerlichen Mundgeruchs auszustoßen -: "Du willst Frieden? Das kannst du vergessen. Merk dir meine Worte: Ich mach dich fertig."

Oliver Wood - Quidditch: Sieg oder NiederlageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt