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Erschöpft schließe ich meine Augen und versuche es mir gemütlich zu machen.

Auch wenn ich es nicht zugeben will, hat das Essen gut getan. Ich habe auch alles aufgegessen, was mich selbst überrascht hat.
Doch jetzt bin ich extrem müde geworden. Mit meiner Frauenärztin habe ich auch darüber geredet. Bei mir sei es wohl normal, daher soll ich einfach auf meinen Körper hören und mich ausruhen.

Die Chance mein Kind nochmal zu verlieren ist sehr hoch, daher muss ich besonders viel aufpassen.

„Aurela?", höre ich die Stimme von Adrian rufen. Eigentlich wäre ich jetzt sofort aufgesprungen, aber diese Energie habe ich gerade nicht.
Ich vermisse das Bett von Luan und mir, es war so weich und bequem.
Als ich Adrian vor mir wahrnehme, öffne ich meine Augen leicht. Zufrieden schaut er auf das Tablett und sieht dann wieder zu mir.
„Ich spiele hier nicht den Babysitter, also steh auf und folg mir. Ab jetzt schläfst du mit mir in einem Zimmer."

Was?

Bevor ich reagieren kann, zieht er mich auf die Beine. Vor schreck halte ich mich an seinem Arm fest und versuche nicht hinzufallen.
Seufzend  nimmt er mich auf seine Arme und läuft mit mir auf seinen Armen los.

Ich döse vor mich hin, während er mich sanft auf ein Bett ablegt.
So lange will ich es schon fragen, aber traue mich nicht.
„Wo ist Luan?", frage ich leise.
Das alles hier ist mir zu viel. Ich will doch nur einen Partner haben, mit dem ich glücklich bin. Jemand, mit dem ich mein Kind großziehen kann. Ist es zu viel verlangt glücklich zu werden?

Leicht zickt sein Kiefer, während er mich mustert.
„Er ist frei. Zurück bei sich Zuhause."
Oh mein Gott...

„Es geht ihm also gut?"
Sofort bekomme ich Freudentränen. Er lebt also noch...
Als mir Fernando dieses Bild gezeigt hat, wo er schwer verletzt war, bin ich fast durchgedreht.
Es hat mir so weh getan, ihn so zu sehen.

„Ja, es geht ihm gut. Du siehst mich vielleicht als ein Monster, doch du wirst niemals verstehen, was ich alles erlebt habe. Mein Handeln ist im Gegensatz zu Luans berechtigt. Ich kann dir eine Sache verraten: Wie konnte es sein, dass Luan zu spät da war, um dich vor Fernando zu retten? Erst nachdem dein Kind tot war, war er da. Ist das nicht etwas auffällig?"

Sofort spanne ich mich an.

„Was willst du damit sagen?"
Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und kommt näher zu mir.

„Er hätte das Kind nicht akzeptiert. Er wollte dich und nicht dich plus einem Kind von einem fremden Mann.
Er hatte auch die Möglichkeit dich direkt zu dir zu nehmen. Trotzdem tat er es nicht.
Ich sage das nicht, um dich zu verletzen. Du musst nur einsehen, welchen Mann du da geheiratet hast."

Aufgebracht schubse ich ihn von mir.
Das stimmt nicht! Adrian lügt mich an.

„Versuch mich nicht zu manipulieren. Ich und Luan haben zusammen getrauert. Er hat sich selbst die Schuld gegeben, weil er zu spät da war!"

Schmunzelnd deckt mich Adrian zu.

„Warum wohl? Er hatte danach Schuldgefühle. Luan ist wie sein Vater."

Nein...

Aurela ValenciaWhere stories live. Discover now