XVII. Spielfigur

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Nach Valon hatte Zilli die Kälte nicht mehr gespürt

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Nach Valon hatte Zilli die Kälte nicht mehr gespürt.
Eigentlich hatte sie fast gar nichts mehr gespürt.
Ihre Hände waren taub, Schnee nur noch feucht, Wind vielleicht schneidend und unangenehm, aber er ließ sie nicht mehr fröstelnd zurück.

Also war es nicht weiter verwunderlich, dass sie ohne schweren Armeemantel vollkommen reglos in der offenen Droschke mit dem Schwanenemblem saß, während Straßenzüge aus Villen, Palais und Lustgärten in einem Schweif aus Gold und Weiß nur so an ihnen vorbeirauschten.

Und trotzdem... zum ersten Mal seit langem fühlte sie das Prickeln der Aufregung in ihren Fingerspitzen.

"Passiert das öfter?", hakte sie bei dem kleinen, rundlichen Dienstboten der Schwolent nach, der in einen Pelzmantel gewickelt direkt ihr gegenüber platziert worden war. "Dass die Madame willkürlich Unbekannte zu sich zitiert, meine ich?"

Aber der Lakai schwieg sie bloß eisern an.
Zilli schürzte die Lippen.

"Wieso hat sie mich eingeladen?" Diesmal schärfer.

Stille.

"Wissen Sie", log Sie munter drauf los. "Manch einer behauptet, die Madame wäre nur so reich, weil Sie mit dem Kaiser schläft."

Was für eine Reaktion sie sich auch immer erhofft hatte, sie blieb aus. Ihr starrte nur die selbe, leere Leinwand eines Gesichts entgegen.

Innerlich kapitulierte sie und wandte ihren Blick demonstrativ ab.
Mittlerweile hatten sie das Zentrum der Oberstadt erreicht, denn die Prachtboulevards öffneten sich zu einer gewaltigen, blanken Fläche überzogen mit kleinen Zierbrunnen.
Umso höher aber ragte die Hauptattraktion auf, in deren Rücken sich ein auslandender Tempel und Kolonnaden erstreckte: Die Ruhmeshalle.

Vor ihr herrschte und wachte ein Koloss.

Die Bruktiana war Schutzpatronin und Repräsentation der Nation gleichermaßen.

Sie war eine Statue, in Bronze gegossen, thronend auf einem hellen Marmorsockel, der allein so hoch wie ein Mann und breit wie drei Ochsen war.
Ihr Haupt war gekrönt mit Eichenlaub und während ihre Linke auf dem Rücken des Löwen neben ihr ruhte, reckte sie ihre rechte Hand in die Höhe. Ihren Fingerspitzen entfloss eine rauschende Flamme - das ewige Feuer.
Tiefblau verfärbt und heißer als alles, was ein gewöhnlicher Ofen je erreichen konnte.

Die Geißel von ValonWhere stories live. Discover now