Ak† 03 - Suche nach Erlösung

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Ak† 03 – Suche nach Erlösung

„Wie geht es jetzt weiter?"
Light blickte fragend aus Lawliets Schoß auf.

„Das fragst du ausgerechnet mich?"

„Du bist länger hier.
Was schlägst du vor soll ich tun?"

Nachdenklich legte L sich Daumen und Zeigefinger unters Kinn.
„Nun... du könntest alle Leute besuchen, die du getötet hast und dich bei ihnen entschuldigen. Könnte gut möglich sein, dass dir das die Erlösung bringt..."

„Ich bin noch immer nicht so ganz überzeugt von dieser Erlösungs- Sache... Gibt es denn wirklich keine weiteren Optionen? Nur ein Leben im Nichts oder als Grashüpfer in einem Kriegsgebiet wiedergeboren werden? Oder als Mädchen in einem dritte Welt Land? Das ist ja, als würde man Russisch Roulette spielen..."

Dass es, wegen der Nutzung des Death Notes, so etwas wie eine 'Erlösung' im klassischen Sinne für Light ohnehin nicht geben würde, verschwieg er ihm an dieser Stelle.
Vermutlich würde sich seine Seele nur in Luft auflösen oder womöglich zum Shinigami werden.

Es überraschte ihn ohnehin, dass er hier war.

Falls das hier das 'Nichts' sein sollte, was machte Lawliet dann hier?
Er hatte doch kein Death Note genutzt...

„Also bist du dir deines bisherigen Privilegs bewusst? Das ist wohl schonmal ein guter erster Schritt zur Läuterung deiner befleckten Seele...",
grinste L frech.

„Deine schlauen Sprüche kann ich nun wirklich nicht gebrauchen.
Was denkst du denn, wäre für dich ein denkbarer Weg zur Erlösung, da du ja danach zu streben scheinst?"

„Hmm... schwierig. Da ich stets ein freundlicher und tadelloser Mitbürger war, könnte es eventuell mit Versäumnissen aus der Vergangenheit zusammenhängen..."
„Versäumnissen?"
„Du weißt schon: Dinge, die man schon immer einmal tun wollte, aber nicht dazu gekommen ist..."

„Ich weiß nicht wie du in unserem Zustand die Möglichkeit haben solltest ein Programm zu entwickeln, dass Verbrecher gleich an Ort und Stelle festnimmt oder mit irgendeinem bahnbrechenden Algorithmus den Welthunger für immer zu beenden."

L schüttelte den Kopf.
„Ne, ich vermute eher so persönliche Dinge..."
„Wolltest du deiner Mutti noch sagen, dass du sie lieb hast?",
fragte Light sarkastisch.

Abermals Kopfschütteln.
„Bin ne Waise."
„Das tut mir leid."

„Ach was. Was man nicht kennt, kann man nicht vermissen."
„Jetzt könntest du sie ja kennenlernen..."

„Und sehen, was ich hätte haben können? Das hier ist doch auch so schon deprimierend genug, nicht?
Ich bin dankbar für Alles, was ich dahingehend nicht weiß. Deswegen will ich auch wiedergeboren werden. Dann ist das Leben, das ich dann führe, das Einzige, welches ich kenne. Ich weiß ja nun auch nicht, wer oder was ich im vorherigen Leben war..."
„Da ist etwas dran..."

„Vielleicht erfinde ich ja im nächsten Leben tatsächlich was gegen den Welthunger.
Wer weiß das schon? In Diesem habe ich die Welt zumindest vor dir gerettet."
L streckte die Zunge raus.

„Das waren deine Nachfolger.
Außerdem: Falls ich wiedergeboren werden würde, hättest du dann keine Bedenken, dass ich wieder dasselbe tun würde?
Die Welt von Sündern befreien, die es nicht anders verdient hätten?"
„Dafür müsstest du erstmal dieselben Ressourcen erlangen. Du scheinst nicht der Typ für direkte Konfrontation zu sein. Außerdem bin ich doch kein Sünder."

„Du warst ein Störenfried, der sich der guten Sache in den Weg gestellt hat."
„Autsch. Und ich dachte immer wir seien gute Freunde gewesen..."

„Nach allem was du mir angetan hast?
In deinen Träumen."
L seufzte schmerzlich.
„Zu träumen, vermisse ich auch..."

„Wovon würdest du träumen, wenn du könntest?"

„Der Spaß dabei ist ja, dass man das nicht beeinflussen kann. Vielleicht ein Alptraum, vielleicht ein feuchter Traum.
Momentan wäre mir alles Recht."

Das brachte Light auf einen unangenehmen Gedanken.
Etwas verlegen fuhr er sich durch den Pony.
„Da sämtliche körperliche Funktionen eingeschränkt zu sein scheinen, wird es vermutlich auch nicht möglich sein zu..."

„Zu was?"
„Du weißt schon."
L schüttelte fragend den Kopf.

„Wenn man keinen Hunger und keine Müdigkeit empfinden kann, kann man doch sicher auch keine..."
„Keine was?"

„Lust empfinden, eben. Also nicht einmal Männer- üblicher Stress- Abbau wird hier möglich sein, oder?"
„Du fragst mich, ob man sich hier einen von der Palme wedeln kann?"

„Ich wollte es nicht ganz so salopp ausdrücken, aber prinzipiell ja.
Das war meine Frage..."

„Keine Ahnung. Hab's nie versucht."
„Also Nein."
„Wieso?"

„Na, wenn so etwas wie ein Lust- empfinden hier existieren würde, hättest du es nach all diesen Monaten vermutlich einmal versucht..."
„Gutes Argument. Wobei: Was hätte mir schon Lust bereiten sollen?"

„Du warst doch sicher Spannen, oder?
Du sagtest etwas in die Richtung..."
„Stimmt. Da hatte sich aber tatsächlich nichts geregt, soweit ich mich erinnere..."

Light rieb sich verzweifelt die Schläfe.
„Dann bleibt einem nicht mal mehr diese eine, winzige Freude."

„Du meinst Sex geht wahrscheinlich auch nicht?!",
fragte L nun geschockt.

Nun war Light ein wenig irritiert.
„Natürlich nicht. Mit Wem denn auch?"

„Na mit jeder Frau, die tot ist, eben.
Aber wenn man nicht einmal eine Erektion bekommen kann... Wie zum Henker soll ich dann erlöst werden?!"
L raufte sich die Haare.

„Hol mich kurz ab... Wie sollte Sex dir bei deiner Erlösung helfen?"

„Na, ich hab dir doch von Versäumnissen erzählt. Ich habe es immer ziemlich bereut, dass ich nicht dazu gekommen bin es... naja, du weißt schon.... zu tun eben."

„Du... wolltest nicht als Jungfrau sterben?"
„Pssst! Nicht so laut. Das ist privat!"

„Hier ist doch ohnehin Niemand, der es hören könnte."
„Da ist was dran..."

„Wieso hast du es bisher nicht darauf angelegt, wenn du doch so viel Zeit hattest?"

Nachdenklich sah L in die Luft.
„Ich kenne nicht so viele Frauen, weißt du... Und schon gar keine die verstorben sind.
Ins geheim habe ich wohl gehofft, dass Misa Amane vor dir herkommt..."

„Du wolltest mit meiner Freundin schlafen?",
irritiert zog Light eine Augenbraue nach oben.

„Hey, meine Möglichkeiten sind dahingehend nunmal sehr begrenzt!
Man kann nur Verstorbene berühren, die man auch zu Lebzeiten schon einmal berührt hat..."

Lights Gesichtsausdruck wurde immer verzweifelter.
Er ging in seinem Kopf der Reihe nach alle Personen durch, die er schon einmal, wenn auch nur flüchtig, berührt hatte und 'swipte' in seinen Gedanken nach rechts und links wie bei Tinder, ob er sich vorstellen könnte mit ihnen zu schlafen, oder nicht.

„Deswegen hast du dich, als ich kam gleich an mich geschmiegt wie ein verhungernder Kater? Um zu testen, ob du mich berühren kannst?"
L nickte daraufhin nur kurz.

Plötzlich stand er auf.
„Entschuldige, dass ich dich gleich so in Beschlag genommen habe, bevor du überhaupt richtig angekommen bist.
Ich lasse dir jetzt besser mal ein wenig deinen Freiraum."

„Ein wenig? Was soll das heißen?",
fragte Light, noch immer auf dem Boden sitzend.

„Bis du von selbst wieder zu mir kommst."
„Wieso sollte ich das tun?"

„Weils hier ziemlich einsam ist.
Du wirst mich schnell vermissen."

„Pft! Wunschdenken.
Ich komme schon zurecht."

„Gut."
L nickte noch einmal, drehte sich um und winkte beiläufig im Gehen.

„Halt! Wo gehtst du hin?! Lawliet?! Hallo?!"

Und weg war er.

JENSEI†S - #Lawlight (Light x L - Death Note FanFiction)Where stories live. Discover now