Das letzte Experiment 3

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Nach dem verheerenden Angriff haben sich die Überlebenden Frauen entschieden, mit dem Jägern zu reisen. Kara hat sich Taran angeschlossen und Amrei wollte bei Xystos bleiben.

Nachdem die Ernte in den Tälern eingebracht war, reiten sie nun zurück in die Heimat der Jäger.
Umso näher sie kommen, umso schwerer wird es um Karas Herz.

Taran beobachtet, wie seiner Frau die Farbe aus dem Gesicht weicht.
Sie hat ihren Blick starr auf den Horizont gerichtet, die Finger fest um die Zügel geklammert, dass die Knöchel weiß hervortreten. Er lenkt sein Pferd neben sie: „Kara?"
Sie zuckt leicht zusammen und blickt ihn fragend an.
„Alles ok?"
„Ja, alles in Ordnung", sagt sie jedoch nur wenig überzeugend.
„Jetzt Versuch es noch einmal, mit etwas mehr Überzeugungskraft."
Sie versucht sich an einem Lächeln, scheitert jedoch erneut.
„Was ist, wenn mein Vater...", sie schluckt hart.
„Dein Vater", knurrt er. „Er sollte mir nicht unter die Augen kommen!"
Auch wenn sie ihn versteht, so hat sie jedoch Hoffnung: „Er weiß vielleicht was mit unserem Baby passiert ist."
Ihre Stimme leise nur ein zartes Flüstern.
Tarans Kopf schnellt zu ihr herum.
„Du sagtest er sei bei der Geburt gestorben."
„Nein. Man hat mir gesagt, er sei gestorben. Aber ich dachte auch, du wärst tot", gibt sie zu bedenken.
Taran schluckt hart. Der Gedanke ist ihm auch schon gekommen.
„Wir werden ihm zusammen einen Besuch abstatten", verspricht der oberste Jäger mit finsterer Miene.
Sie nickt ihm dankbar zu, aber das flaue Gefühl im Magen bleibt.

Als sie den Wall erreichen, welcher durch eine Mauer mit viel Stacheldraht abgesichert ist und die ungeschützten Täler von den wohlhabenden Gebieten des Hochlandes abtrennt, versucht sie einen lässigen Eindruck zu machen. Schließlich war dies einst ihre Heimat und sie kennt sich aus. Dennoch fühlte sie sich in ihrem kleinen Dorf wohler. Auch wenn die stetige Gefahr durch die Krabbler allseits gegeben war, so fühlte sie sich dort sicherer und wohler als in diesem Moment.

Ein Blick auf Amrei verrät ihr, dass es ihr genauso geht.
Sie sitzt vor Xystos und drückt sich fest an seinen Körper. Er hat seinen Arm schützend um Amrei gelegt. Sie lächelt bei dem Bild, welches die beiden abgeben. Vielleicht können sie hier doch ein ruhigeres Leben führen, schießt es ihr kurz durch den KopfY

Man öffnet für den Trupp die Tore und lässt die Jäger mit ihrer Beute hinein.
Kara erinnert sich, welch ein Spektakel immer veranstaltet wurde wenn die Jäger nachhause kamen.
Es wurden Festen gefeiert und man hat ihnen Geschenke übergeben und sie für ihren Mut und Tapferkeit verehrt.
Aber davon ist nichts mehr zu sehen. Taran und seine Männer sind fast angespannter als auf der Jagd. Sie blickt sich kurz um. Die Menschen, die am Straßenrand stehen jubeln nicht. Sie beäugen die Ankömmlinge eher skeptisch.
„Taran?"
„Shhhhht", zischt er sie an.
Sie zuckt zusammen und blickt sich erschrocken um.
Die Soldaten haben die Frauen auf Pferden in die Mitte genommen. Wer von ihnen eine vor sich sitzen hat, ist weiter in die Mitte abgerückt. Es wirkt, als würden sie von den Jägern abgeschirmt.
Nur wovor?

Die Jäger reiten durch die Straßen zu ihrem Stadthalter. Einem Abgesandten des Königs.
Sie kommen vor einem imposanten Haus an. Kara hatte dies noch nie gesehen.
Sie beobachtet was nun geschieht.

Taran gibt das Zeichen zum halten. Er ist jedoch der Einzige, der absteigt und dieses Haus betritt.
„Xystos, was passiert jetzt?", flüstert sie. Die Anspannung der Männer liegt wie ein Mantel über den Soldaten.
„Wir übergeben die Ernte", antwortet er ebenso leise. Da er Amrei jedoch wir einen Wertvollen Schatz an sich drückt, bezweiflt sie, dass dies alles ist.
„Und?"
Er dreht langsam seinen Kopf zu ihr: „wir müssen alles abgeben, was wir mitbringen. Man zählt euch auch dazu."
wütend funkelt sie ihn an. Durch die Reihen der Frauen zieht sich ein leises wimmern: „das hättet ihr uns sagen müssen!", faucht sie zurück.
„Wir sind nicht bereit auch nur eine von euch Zurückzulassen. Taran wird das regeln!"
„Ich kenne ihn! Notfalls bietet er sein Leben im Tausch an."
Leise gleitet sie vom Pferd und bewegt sich blitzschnell durch die Reihen der Reiter. Sie hat nicht vor den Haupteingang zu nutzen.
Sie umgeht die Wachen vor der Tür und erklimmt Mit geübten Bewegungen die Fassade der Rückseite des Hauses.

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