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Colin fühlt sich immer unwohler, je näher sie ihren Ziel kommen, und Celeste bemerkt sein Unwohlsein. ,,Was ist los?" Fragt sie ihn mit einem stirnrunzeln.

,,Das ist also dein Zuhause?" Sagt er verkrampft und schaut um sich.

Noch nie zuvor war er in eines der luxuriösten Häuser von Knoxville eingeladen worden. Sein Herz schmerzt, als er daran denkt, dass er sich niemals so ein Haus leisten kann.

,,Es ist nur ein Haus." Lächelt sie.

,,Das ist mehr als nur ein Haus! Es sieht aus wie eine verdammte Villa!"

,,Eine Villa kann noch so beeindruckend aussehen, aber wenn das Innere des Hauses dunkel, ohne Liebe und emotionslos ist, bedeutet das nichts." Antwortet sie traurig und wendet sich ab, um die Tür zu öffnen.

Als er die schönen und teuren Möbel und die Bilder an den Wänden sieht, kann er ihre Worte nicht bestätigen. Aber dann beginnt er zu verstehen, was sie damit meint, als ihm die Ereignisse auf dem Parkplatz in den Kopf kommen.

Er folgt ihr in die Küche und sie öffnet den Kühlschrank. ,,Was möchtest du trinken? Wir haben Cola, Sprite, stilles Wasser, Wasser mit Kohlensäure, kalten Kaffee oder kalten Kakao."

Er ist sprachlos und starrt auf den vollen Kühlschrank. Es ist schon lange her, dass es bei ihm zu Hause genauso aussah.

Lächelnd dreht sie sich zu ihm um. ,,Also, was möchtest du?"

,,Uh, Wasser klingt gut." Stammelt er.

Sie merkt, dass Colin sich unwohl fühlt und geht auf ihm zu. ,,Wollen wir in mein Zimmer gehen?"

Er nickt und seine sonst so starke Erscheinung scheint wie verflogen.

Als er ihr Zimmer betritt, kehrt sein Lächeln zurück. ,,Als würde man eine andere Welt betreten." Sagt er, als er sich auf ihr Bett wirft und die Poster an den Wänden betrachtet.

,,Das ist der einzige Raum, im ganzen Haus, in dem ich mich wirklich wohl fühle." Setzt sie sich aufs Bett.

,,Welche Band ist deine absolute Number One?" Sieht er sie schon beinahe verträumt an.

,,Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich mag Ghost unglaublich gern, aber auch Lord of the Lost höre ich zu gerne. Wie sieht es bei dir aus?"

,,Wenn ich allein bin und in Gedanken versunken, höre ich gerne Lacrimosa. Aber wenn ich wütend oder frustriert bin, dann eher Ivan King."

Ihre Augen strahlen als sie Colin ansieht. ,,Die höre ich auch gerne! Obwohl ich Ivan King manchmal nur hören kann, wenn meine Mom nicht in der Nähe ist."

Fragend sieht er sie an.

,,Sie mag es nicht, wenn ich den ganzen Tag Musik höre. Sie würde am liebsten wollen, dass ich gar keine Musik höre."

,,Und warum ist das so?"

Sie verharrt in Stille, während Colin eine ihrer Haarsträhnen sanft um seinen Finger wickelt und sie betrachtet.

Schließlich enthüllt sie ihr Herz. ,,Es hat mit meinem Dad zutun. Er hatte immer davon geträumt, Musiker zu werden, hat es aber nie geschafft. Als ich geboren wurde, verließ er uns dann auch noch." Ihr Blick senkt sich traurig zu Boden. ,,Ich ähnel ihm sehr und das macht sie fertig. Deshalb kämpft sie gegen alles was ich bin und werden will."

,,Was willst du werden?"

Ihre Augen funkeln und ein trauriges lächeln erscheint auf ihren Lippen. ,,Songwriterin."

Colins Interesse ich nun noch mehr geweckt als zuvor. ,,Wie passend, denn ich strebe danach, Musiker zu werden "

,,Wirklich?" Strahlt ihr Gesicht, was ihn schmunzeln lässt. ,,Musik ist mein Zufluchtsort." Richtet er sich auf. ,,Aber seit meine Gitarre von diesem verfluchten Miststück geschrottet wurde, bleibt das erst einmal nur ein Traum."

Celeste hat eine Eingebung und springt begeistert auf. ,,Ich hab's! Ich weiß, wie wir uns gegenseitig helfen können!"

,,Okay, lass hören." Antwortet er neugierig.

,,Ich habe Geld, du brauchst welches!"

,,Aha, und welchen Vorteil hättest du davon?" Sieht er sie skeptisch an.

,,Du wirst mein 'Freund' sein!" Erklärt sie und verwendet dabei Anführungszeichen.

,,Ich werde was sein?"

,,Sicher nicht im romanischen Sinne!" Präzisiert sie schnell. ,,Aber meine Mutter mag dich nicht und würde komplett durchdrehen, wenn sie uns zusammen sehen würde. Dazu würde sie den Verstand verlieren, wenn ich nicht in die Fußstapfen von meinem Vater, sondern in ihre, treten würde. Ein Junge der in ihren Augen nicht gut genug ist und dazu will er auch noch Musiker werden!" Ihr Grinsen wird fieser. ,,All die Jahre hat sie mit allen Mitteln versucht meinen Weg zu sabotieren und hat es selbst bei den zwei letzten Typen nicht lassen können! Aber sie kann mich nicht erneut von der Schule nehmen, nicht von heut auf morgen umziehen! Die Prüfungen stehen in den nächsten Monaten an! Nun kann ich ihr alles Heimzahlen! Ein Musiker, an der Seite ihrer Tochter, das kann selbst sie jetzt nicht mehr Verhindern!"

,,Du hast schon andere Typen vor mir dafür benutzt? Wer waren sie?"

,,Spielt das eine Rolle?" Knurrt sie.

,,Nein, aber-"

Celeste seufzt genervt. ,,Gut, dann ist das einzig wichtige jetzt - bist du dabei?"

Er beobachtet sie, während er über ihre Worte nachdenkt. Das Geld könnte er wirklich gut gebrauchen. ,,Kann man noch Verhandeln?"

,,Klar, was willst du?"

,,Ich brauche nicht nur Geld für eine neue E-Gitarre, sondern auch genügend Geld für ein Schlagzeug und Bassgitarre."

,,Kein Problem! Du spielst also mehrere Instrumente?"

,,Nein! Adam, meine beste Freundin Doris und ich wollten schon immer eine Band gründen. Uns fehlte nur bis jetzt das gewisse Kleingeld."

,,Aber in der Schule habt ihr doch alles was ihr braucht."

,,Das Zeug ist zu nichts zu gebrauchen. Und dazu, wer bleibt schon länger dort als nötig?" Grinst er.

,,Einverstanden!" Reicht sie Colin die Hand entgegen.

,,Echt jetzt?" Reißt er seine Augen auf.

Er hätte eher mit einer anderen Reaktion gerechnet.

,,Sucht euch aus, was ihr braucht. Mikrofon, Verstärker, und was ihr alles benötigt. Ich werde es Bezahlen! Dafür wirst du bis zu meinem achtzehnten Geburtstag mein Freund sein. Egal wie chaotisch es wird - wir ziehen es gnadenlos durch!"

Colin nimmt ihre Hand und schmunzelt. ,, Natürlich mein Schatz."

Is It Love - ColinWhere stories live. Discover now