Kapitel 50

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Nick

Ich bereue es nicht, geschossen und ihn direkt an der Schulter erwischt zu haben.

Atme erleichtert aus, als Emma sich aus seinen Fängen befreien und zu Liam gehen kann.

Doch ich muss sie weiterhin vor Luke beschützen, weshalb ich mich neben ihn werfe und ihn mit aller Kraft richtung Boden drücke. Denn ich muss verhindern, dass er Emma noch einmal in seine Hände bekommen kann und halte ihn daher fest. Durch seine Verletzung ist er nun viel schwächer als ich und sieht mich daher hasserfüllt an.

,,Du bist so schwach kleiner Bruder", giftet er mich an und versucht sich ohne Erfolg aus meinem Griff zu befreien. ,, Nicht mal treffen kannst du."

Auf diese Aussage ramme ich ihm wutentbrannt meine Faust mit voller Wucht ins Gesicht und sehe ihn fuchsteufelswild an. Denn ich habe mit Absicht auf seine Schulter gezielt.

,,Warum!?", fahre ich ihm außer mir an, da ich die Wahrheit einfach verdient habe. ,,Warum zur Hölle hast du das getan!?"

Doch Luke grinst nur dreckig, bevor er mir  sein Blut ins Gesicht spuckt.

,,Weil sie es verdient haben", klärt er mich auf. ,,Denn sie haben dich mir weggenommen. Du und ich. Wir fahren früher ein Team gewesen. Hatten einander, während unsere Alten ihre Hintern durch die Welt befördert haben. Doch dann sind die drei aufgetaucht und plötzlich bin ich dir am Arsch vorbeigegangen. Alles was für dich zählte, waren nur noch Liam, Emma und Sarah. Dass ich vollkommen alleine war, hat dich nicht mehr im Geringsten interessiert. Aus meiner Enttäuschung wurde schließlich Hass. Ein Hass auf dich und diese drei, weshalb ich beschlossen habe, dir diese Menschen nacheinander wegzunehmen. Zuerst das Mädchen, dass du mehr als alles andere auf der Welt geliebt hast. Doch du musstest mir in dieser Nacht einen Strich durch die Rechnung machen, in dem du einfach aufgetaucht und ihr zur Hilfe gekommen bist. Aber das Schicksal hatte es trotzdem gut mit mir gemeint, den nachdem Liam fortgezogen und Emma nur noch ein häufchen Elend war, sind diese zwei erstmal aus deinem Leben verschwunden. Auch dein Kontakt zu Sarah stand schwer auf der Kippe, da du in dieser einen Nacht deine Eier nicht in der Hose lassen konntest. Daher hatte ich mein Ziel eigentlich so gut wie erreicht. Doch dann sind einfach alle wieder in dein Leben zurückgekehrt und ich habe mein Ziel daher wieder weiterverfolgt. Habe das Mädchen getötet, das du nach Emma geliebt hast. Ich habe sie mir genommen, während sie durch den Unfall kaum noch bei Bewusstsein war. Habe meinen Höhepunkt in vollen Zügen genossen, da sie in diesem Moment ihren letzten Atemzug von sich gegeben hatte. Und nun habe ich auch noch deinem besten Freund, deinem sogenannten Bruder, den Rest gegeben. Daher habe ich fast alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe", klärt er mich nun auf und seine Worte fühlen sich wie Messerstiche in meinem Herzen an.

Tränen strömen aus mir heraus, während ich die Waffe nun direkt auf seinen Kopf richte. Denn ich möchte ihn erschießen. Ihn für all das Leid, dass er meinen Freunden angetan hat,sterben sehen. Doch er ist die Konsequenz nicht wehrt, die darauf folgen werden, weshalb ich die Waffe schließlich sinken lasse.

,,Der Tod wäre eine zu geringe Strafe für dich", knalle ich ihm noch an den Kopf, bevor ich noch einmal aushole und ihm einen heftigen Schlag verpasse, sodass er nun bewusstlos und außer Gefecht vor mir liegt.

Da von ihm keine Gefahr mehr ausgeht, nehme ich zur Sicherheit jedoch die Waffe und sein Messer zu mir, um beide aus seiner Reichweite zu bringen. Ich renne nun zu Emma, die verzweifelt versucht, Liam wieder zu beleben.

Überall ist Blut. So viel Blut, sodass mir schmerzlich bewusst wird, dass sie nichts mehr für ihn tun kann.

Ich lasse mich daher neben seinem Körper nieder und breche in Tränen aus, als ich Emma vorsichtig an der Schulter berühre.

,,Er ist tot, Emma", versuche ich ihr schluchzten klar zu machen, doch sie schüttelt den Kopf. Sie hört nicht auf, druck auf seinen Brustkorb auszuüben.

,,Emma. Bitte", bringe ich verzweifelt heraus, während unsere Welt gerade in tausend Scherben zerbricht.

,,Er darf mich nicht verlassen", fährt sie mich aufgelöst an und atmet gequält ein und aus. ,,Ich kann ihn einfach nicht verlieren."

Ich schließe daher aufgelöst die Augen, da der Schmerz, ihn bereits verloren zu haben, einfach unerträglich ist und mich von innen zerreißt.

Ich nehme daher die Sirenen, die immer näher kommen, kaum wahr. Denn sie kommen zu spät. Viel zu spät, weshalb ich keine Kraft finde, um sie auf uns aufmerksam zu machen.

Stattdessen nehme ich unter Tränen Liams Hand in meine, um ihn ein letztes Mal spüren zu können.

Doch dadurch nehme ich plötzlich einen schwachen Puls an seinem Handgelenk wahr, weshalb ich für einen kurzen Moment den Atem anhalte und schließlich seinen Namen herausbringe. Sein Handgelenk fester umklammere und seinen Puls nun klar und deutlich spüren kann, weshalb ich Emma anschreie, weiterzumachen.  Nehme Liams Gesicht in meine Hände und registriere dadurch das leichte Flackern seiner Augen, als ich hoffnungsvoll auf ihn einzureden versuche.

,,Presse deine Hände auf seine Wunde", bitte ich Emma daher außer Atem und nehme ihren Platz ein, um mit aller Kraft Druck auf seinen Brustkorb auszuüben. Versuche ihn am Leben zu erhalten, während Emma mit zitternden Händen die Blutung zu stoppen versucht.

,,Bleib bei uns", fahre ich Liam verzweifelt an, da er es nicht schafft, die Augen zu öffnen. Schreie nun immer wieder nach Hilfe, damit die Polizei und auch hoffentlich die Sanitäter uns hören können.

,,Emma", bringt Liam plötzlich mit schwacher Stimme heraus, weshalb ich zum ersten Mal seit Minuten wieder aufatmen kann.

,,Ich bin hier", versichert sie ihm schluchzten, während sie sein Gesicht in ihre Hände nimmt. Er schafft es, die Augen flackernd zu öffnen und in ihre zu sehen.

Er möchte etwas sagen, doch er schafft es nicht. Seine Augen beginnen sich wieder zu schließen, weshalb ich aufgebracht zu fluchen beginne und wieder Druck auf seinen Brustkorb ausübe. Bitte ihn verzweifelt, zu kämpfen, doch ich werde
plötzlich von zwei Sanitäter von Liam weggerissen.

Ich muss nun aufgelöst mit ansehen, wie sie versuchen, Liam mit Elektroschocks wiederzubeleben und ich kann Emma qualvoll neben mir weinen hören.

Daher setze ich mich neben sie, um sie in meine Arme ziehen zu können. Schmiege sie an mich und flüstere ihr immer wieder unter Tränen zu, dass er es schaffen wird. Streiche ihr dabei aufmunternd über den Rücken und versuche, sie aber auch mich durch diese Berührung zu beruhigen.

Denn ich muss einfach daran glauben, dass er es schaffen kann. Dass er überleben und bei uns bleiben wird.

Denn ich kann ihn nicht verlieren.

I need you to save meWhere stories live. Discover now