12. Dezember 2017

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"Wir freuen uns wirklich, dich bei uns als Gast zu haben, Jimin." Begrüßte der Moderator Jimin. Jimin saß auf einem Sessel und lächelte den Moderator an. "Es ist ganz meine Freude." Erwiderte er, obwohl er wirklich einfach nur nervös ist. Nervös vor dem, was kommen wird, denn: "Als erstes will ich sagen, wie leid es mir tut, dass du so einen guten Freund verloren haben. Mein Beileid. Min Yoongi war ein großartiger Mensch, saß oft auf dem Sessel, auf dem du jetzt sitzt. Es stimmt, dass das hier das erste Interview nach seinem Tod für dich ist, richtig?"

Puh, da wurde vieles aufgezählt.

Auch wenn Jimin am liebsten weinen wurde blieb er ruhig. "Ja, das stimmt." Antwortete er professionell. "Und heute bin ich hier, um... um darüber zu reden." Eigentlich würde er es am liebsten gar nicht tun. Aber als eine öffentliche Persönlichkeit wusste er es besser. Seit gut zwei Monaten, seitdem das Buch veröffentlicht wurde, erwarteten Leute ein Statement von ihm. Jetzt bekommen sie es endlich.

"Viele bekannte Freunde von Yoongi öffentlich über seinen Tod gepostet. Du nicht. Hat das einen Grund?"

"Wie man weiß waren Yoongi und ich sehr eng miteinander befreundet. Ich habe keinen Grund gesehen meine intime Trauer mit der ganzen Welt zu teilen. Anstatt zu schreiben, was ein guter Freund er war, habe ich einfach geweint, bis es keine Tränen mehr gab." Den größten Teil davon hatte Jimin schon vorbereitet, weshalb es leichter von den Lippen fiel. Trotzdem wurde gerade wieder alles aufgewühlt.

"Das Buch hast du bestimmt gelesen?" Jimin nickte. "Es war bestimmt nicht einfach sich das durchzulesen. Plötzlich weißt du, wie er sich gefühlt hat... Über so eine lange Zeitspanne. Wie hast du dich gefühlt, nachdem du es fertig hattest?"

Jimin dachte kurz nach. "Es tat weh das Buch zu lesen, ja. Ich habe es an einem Abend durch gehabt. Danach wusste ich wirklich nicht, wie ich mich fühlen soll. Auf jeden Fall traurig, frustriert und einfach... wirklich, wirklich traurig. Das hat ja alles Erinnerungen an einen guten Freund geweckt. Auf der andern Seite war ich aber auch Wütend. Auch auf Yoongi. Das verging aber schnell, da er ja nur seine Gedanken für sich aufgeschrieben hat. Er wollte nicht, dass jemand das liest. Ich erkannte dann, dass die Wut sich auf Yoongis Bruder und alle verantwortlichen, die das an die Öffentlichkeit gegeben habe, bezieht."

"Das ist wirklich verständlich. Stimmt es wirklich, dass du nicht nach Erlaubnis gefragt wurdest, was das Buch angeht?"

"Mir hat keiner Bescheid gesagt, was ich immer noch wirklich inakzeptabel finde." Regte Jimin sich auf. "Das waren nun wirklich intime Sachen, die kein Mensch je wissen sollte. Kein Mensch außer Yoongi."

Der Moderator nickte. "Kannst du jetzt, nach zwei Monaten der Veröffentlichung, damit besser leben?"

"Es geht. Ich weiß nicht wirklich, wie ich mich fühlen soll."

"Ja, es wurden nicht nur Sachen über Yoongi und seine Sexualität preisgegeben, sondern auch dich und deine Sexualität. Würdest du dich heute auch noch als Bisexuell bezeichnen?"

Jimin nickte. "Ich weiß nicht, ob es noch mal einen Mann gibt, der diese Gefühle aufblühen lasst, die ich für Yoongi hatte. Aber Fakt ist, dass ich ihn geliebt habt. Ihn, einen... Mann." Jimin wollte eigentlich, dass seine Sexualität bei sich bleibt, doch das ist schon Schnee von Gestern. Es weiß sowieso schon jeder.

"Du hast Yoongi deine Gefühle gestanden, er hat dich abgewiesen. Später hast du dann erfahren, dass er das gemacht hat, damit du weniger leidest..."

"Ich wünschte, er hätte Klartext mit mir geredet. Aber jetzt weiß ja die ganze Welt das Yoongi genau das nicht tat. Auch wenn es nur drei-" Jimin schluchzte auf. "...drei Tage wären, die wir dann zusammen verbracht hätten... Es hätte sich gelohnt. So habe ich ihn nie wieder gesehen." Und die Tränen rollten.

Der Moderator "tröstete" Jimin, doch Jimin wusste es besser.

Jetzt hat er das bekommen, was alle sehen wollten. Pure Verzweiflung und eine verdammt traurige Liebesgeschichte.

𝖬𝗂𝗇 𝖸𝗈𝗈𝗇𝗀𝗂 - 𝖮𝖿𝖿𝖾𝗇 𝗎𝗇𝖽 𝖤𝗁𝗋𝗅𝗂𝖼𝗁 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWhere stories live. Discover now