La Nobiltà ( - Italian Royal - )

Das Interview

Zwei Tage bekamen die Verlobten Schonfrist - wobei das nicht hieß, dass Vittoria keine Termin hatte. Ihr Terminkalender wurde nur noch voller.

Es galt viele Fragen zu klären, über den eigentlichen Termin, wann die Verlobung der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde, wann die dafür entsprechenden Interviews und Fotos gemacht wurden und wann Thomas schließlich seine Arbeit als Mitglied der Familie aufnahm.

Thomas war soeben beim Briefing durch den Hofmarschall und dem König persönlich. Vittoria hatte das Ganze durch eine abgesteckte Version hinter sich gebracht. Sie wurde eben von ihrer Stylistin zurecht gemacht. Das Make-Up, keine Strähne zu viel durften ihr ins Gesicht hängen, die Schuhe waren auf den letzten Drücker noch getauscht worden und ihr knielanges dunkelrotes Kleid von der kleinsten Falte befreit.

Ihre Stylistin hob ihr eine kleinen Spiegel entgegen, um das Werk abzusegnen.

„Dann sind wir fertig", schickte Vittoria die Angestellte weg. „Was für ein Aufwand", seufzte sie fast tonlos und blickte zu ihrer Assistentin.

„Dann kann es ja losgehen", sagte die Kronprinzessin in deren Richtung und atmete bewusst einmal tief durch.

„Hier, wäre fatal, wenn der vergessen würde. Die ganzen Medienvertreter sind schließlich nur deshalb hierher gekommen", Mirella Licone reichte ihr die Ringbox.

Vittoria steckte sich selbst den funkelnden Verlobungsring an. Es war immer noch ungewohnt ihn zu tragen. Es würde nich ein Weilchen dauern, bis sie nicht mehr spürte diesen wertvollen Schmuck zu tragen.

„Und wo bleibt jetzt Thomas? Was haben die denn zu besprechen? Wissen Sie etwas?", sprudelte es aus Vittoria unruhig heraus. Sie war nervös. Das Styling hatte sie etwas abgelenkt, aber nun, da sie nur noch zu warten hatte, zeigte sich wie es ihr wirklich damit ging. In wenigen Minuten sollte sie mit Thomas vor die Presse treten, sich ablichten lassen und anschließend noch ein Fernsehinterview aufzeichnen. Natürlich war sie den Umgang mit der Presse gewohnt. Aber das hier konnte man nicht üben. Vor allem wurde Thomas nun endgültig in das Haifischbecken geworfen.

„Vittoria, es wird alles gut gehen", startete Ihre Assistentin einen Beruhigungsversuch.

„Was, wenn sie eine dumme Frage stellen? Thomas hat das noch nie erlebt. Was, wenn ich nicht weiß was ich sagen soll?"

Just wurde die Kronprinzessin in ihrer Fragerei unterbrochen. Thomas kam gemeinsam mit dem Hofmarschall herein und ging mit dem entspanntesten Lachen im Gesicht auf seine Verlobte zu.

„Gehts dir gut?", fragte er verzögert. Denn anfangs schien es, als wollte er anderes sagen, bis er Vittorias besorgten Blick bemerkte.

„Mir geht es gut, ja", log sie bewusst und fügte ein „Du siehst gut aus", hinzu, was aber keine große Kunst für den Briten war. Er sah eigentlich immer gut aus und mit dem schwarzen Anzug sowieso.

„Du brauchst nicht nervös zu sein. Wir kriegen das problemlos hin. Wenn einer aufgeregt sein sollte, dann bin ich es" Thomas hatte ihre Lüge durchschaut. Bewusst legte er einen Arm um sie, mit der anderen Hand griff er nach ihrer, die von dem Ring geziert wurde.

„Seien wir einfach wir selbst, dann sollte nichts schief gehen. Und wir geben ihnen ihr Foto", Vittoria atmete nochmals tief durch und lächelte schließlich Thomas an.

„Noch eine Minute, dann sollten wir rausgehen", wurden die beiden von Mirella unterbrochen. Diese hatte den Zeitplan vollständig im Blick und sorgte dafür, dass es keine Verzögerung gab.

Die letzte Minute verstrich für Vittoria wie im Film. Keiner sagte mehr ein Wort, sondern wartete nur noch, bis die Tür zum für den Pressetermin vorgesehenen Salon geöffnet wurde. Mit klopfenden Herzen hatte sie sich schon bei Thomas eingehakt. Beide wechselten nur noch vertraute und sich unterstützende Blicke aus. Im Augenwinkel bemerkte die Blondine schließlich wie ihre Assistentin dem Hofmarschall zunickte, der eigenständig die Tür in den Salon öffnete.

Ohne weiter nachzudenken schritt das Paar im passenden Tempo durch die Tür.

Kaum hatten sie nur einen Schritt auf den Parkett gesetzt ging ein Blitzlichtgewitter los. Sicher führte Thomas Vittoria zu der besprochenen Position vor den Fotografen. Es waren mindestens ein Dutzend.

„Buon giorno", war es Thomas der zuerst alle begrüßte. Dann stimmte Vittoria mit ein. Das waren aber die einzigen Worte. Sie stellten sich nämlich einfach nur lächelnd hin. Wer es nicht gewohnt war in diesem Blitzlichtgewitter zu stehen, würde vermutlich instinktiv eine Hand abwehrend vor die Augen halten.

Signora Licone hatte sich an den Rand gestellt und dirigierte ein wenig die Fotografen und wies sie an auch manchmal Pausen zu machen, wenn ein Reporter eine Frage stellte.

„Herzlichen Glückwunsch. Wie geht es Ihnen, Vittoria?", fragte auch schon einer aus der Runde

„Danke, sehr gut", antwortete sie wie selbstverständlich. Das war es aber auch schon. Schließlich war es ihre Aufgabe hier vorwiegend überglücklich in die Kameras zu strahlen. Doch so lange ließ die nächste Frage nicht auf sich warten und ging prompt ins Detail:

„Verraten Sie uns Thomas, wie sie die Kronprinzessin gefragt haben?"

Vittoria hörte Thomas neben sich lachen: „Ouh, man hat mir gesagt, dass sie direkt fragen, aber ich dachte das kommt erst bei der dritten Frage" Mit nur diesen einen Satz hatte Thomas auch schon die Journalisten auf seiner Seite. Einheitliches Lachen war unter Ihnen zu vernehmen, bis der Brite ihnen schließlich bereitwillig eine Antwort lieferte.

„Also, es war an einem Tag hier im Schloss. Nachdem Vittoria mit einem Termin fertig war"

„Vittoria, haben Sie damit gerechnet? War es sehr romantisch?", rief auch schon der Nächste hinein. Sofort lachte sie:
„Nein, ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Wir hatten nämlich beide einen langen Tag. Aber es war dann sehr romantisch, ja" Vittoria blickte kurz zu Thomas auf, der ihr auch einen verliebten Blick zuwarf.

„Gab es einen Kniefall?" Ja, die Gäste wollten es genau wissen...

„Das bleibt mein Geheimnis", entgegnete Vittoria, was die Fotografen zum Lachen brachte, was die auch als Animation verstanden wieder zu fotografieren.

„Thomas, ist Vittoria eine gute Lehrerin was die Regeln im Passt betrifft?"

Innerlich verdrehte die Kronprinzessin die Augen. Reporter eben...

„Sie macht es sehr gut, ja. Aber ich bin ja auch schon länger mit der Familie befreundet. Ich denke ich habe schon viel gelernt. Aber ob ich dann am Ende tatsächlich alles richtig mache werten am Ende ja Sie", wendete sich der Brite direkt an die Fragensteller, die er inzwischen schon komplett um den Finger gewickelt hatte.

„Wäre ihr Bruder mit der Verbindung einverstanden? Vermissen Sie beide ihn?"

Es war ein Stichwort, was Vittoria erwartet hatte. Dafür brauchte sie nicht mal ein betroffenes Gesicht schauspielern. Das ging von ganz alleine, da damit schließlich ein wunder Punkt in ihrem Herzen getroffen wurde.

„Ich bin absolut sicher. Mein Bruder hat Thomas sehr vertraut. Ohne ihn hätten wir uns gar nicht kennengelernt" Sie blickte wieder zu Thomas, der ebenso antwortete:

„Wir haben uns in einer nicht gerade einfachen Zeit verliebt, wissen Sie. "

„Werden Sie ihre Heimat vermissen, Thomas?"

„Ich werde meiner Heimat nach wie vor sehr verbunden bleiben. Aber ich habe mir bewusst eine neue Heimat gesucht. Und die werde ich hier definitiv haben. Mit Vittoria bin ich ein echter Glückspilz" Dieses Mal war es Thomas, der ihr einen verliebten Blick zuwarf, das die Fotografen mit heftigen Blitzlicht auch für die morgigen Presseausgaben festhalten wollten.

Das Paar stellten sich noch ein paar Minuten den Fotografen. Ein paar Mal wurde Vittoria aufgefordert den Ring noch deutlicher in Richtung der Kamera zu halten.

Eines dieser Bilder würde ausgewählt werden und somit nicht nur in Italien, sondern in der ganze Welt abgedruckt zu werden. Ein Bild, in das noch viel hinein interpretiert werden würde. Ein Bild, das das Königreich verändern würde.

Am nächsten Morgen wurde eine Tafel vor den Toren des Palastes aufgehängt:

Seine Majestät, König Massimiliano II., ist über alle Maße erfreut die Verlobung seiner geliebten Tochter, Ihre königliche Hoheit, Kronprinzessinen Vittoria Feodora Helena mit Lord Thomas Christopher William Hamilton bekannt zu geben.

Die Hochzeit wird im September diesen Jahres stattfinden.