Kapitel 10

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Er gab mir keine Anziehsachen. Wir gingen nicht wie eine Woche zuvor ins Schlafzimmer um frische Anziehsachen zu holen. Unsicher sah ich ihn hinterher. Folgte ihn aber dann, als er die Treppen runterging. Er drehte sich nicht einmal nach mir um, doch mir schien es sowieso so, als hätte er hinten Augen.

"Mach die Küche sauber. Du findest alles unter der Spühle." Befahl er, wärend er sich selbst mit dem Handy auf die Couch setzte.

"Herr?" Fragte ich unsicher.

"Wag es nicht, Sayo." Unterbrach er, bevor ich eine ordentliche Frage stellen konnte.

Bei seinen strengen Ton zuckte ich zusammen und ging in die Küche. Der Aufwasch vom Vortag stand noch da, auf den Bartisch waren Krümel und es standen dreckige Gläser drauf. Ich sah ins Wohnzimmer, fand ein Dreckigen Glas auf dem Couchtisch und holte es. Ich merkte den Blick von ihn auf meinen Körper, als ich in sein Blickfeld trat. So schnell wie möglich ging ich auch aus diesen. Ich machte erst den Aufwasch. Eine Spühlmaschiene hatte er zwar. Aber schien sie kaum zu benutzen. Wieso denn auch, wenn man alleine wohnte, lohnt es sich ja nicht. Wobei...wohnt er denn alleine? Das Haus scheint recht groß, aber ich hab nie jemand anderen gesehen und auch jetzt war keiner da. Andere Leute hörte man auch nicht.

Ich wusch auf, wischte die Flächen ab und nahm dann die Scheuermilch um das Waschbecken richtig zu reinigen. Dazu zog ich auch Gummihandschuhe an. Ich wollte gerade den Herd sauber machen, als ich den eingebrannt Milchfleck sah. Ich stöhnte genervt und wohl etwas zu laut auf, denn der Hühne gesellte sich zu mir. Ich sah nachdenklich auf. Ich holte eine Schüssel, da ich den Aufwasch ja auch weggeräumt hatte, wusste ich so ungefähr wo was war, dann suchte ich Backpulver. Meine Mutter war sehr tollpatschig, was den Umgang mit Milch betraf, dementsprechend hatten wir oft das Problem daheim. Ich fand Backpulver und tat es in die kleine Schüssel, dann nahm ich einen Esslöffel, tat einen Esslöffel Wasser hinzu, da es zu flüssig war, machte ich etwas mehr Backpulver rein, bis es ein Brei war. Mit einen Teelöffel verteilte ich es auf die eingebrannten Flecken und sah mich dann um. Doch ich fand nirgends eine Uhr.

Ich sah ihn an, welcher mich neugierig beobachtet hatte. Sein Blick war prüfend, als würde er mir nicht trauen, dass das Funktioniert.

"Wie lange soll das jetzt drauf bleiben?" Fragte er skeptisch.

"90 Minuten. Könntest du bitte einen Timer stellen, Herr?" Fragte ich.

Manchmal hatte ich das Verlangen ihn zu siezen. Jemanden Herr nennen sollen und trotzdem duzen zu können war manchmal verwirrend. Doch er hatte nie gesagt, dass duzen verboten ist, also werde ich mich nicht mehr unterordnen als er es ohnehin schon verlangt. Er stellte einen Timer auf den Handy.

"Mach mir einen Kaffe. Schwarz. Stark." Befahl er und deutete auf die Maschine.

Ich nickte und er setzte sich wieder ins Wohnzimmer. Wassertank füllen, neue Bohnen, bitte Behälter leeren, bitte Auffangbehälter leeren. Ich gab es auf, reinigte gleich alles und dann machte ich den Kaffee, hatte nur dreimal so lange gedauert, wie eigentlich. Zum Glück hatte er eine Kaffevollautomatikmaschine, sonst wäre ich etwas hilflos. Den Kaffee brachte ich ins Wohnzimmer und stellte ihn vor ihn hin. In der Küche wusch ich das auf, was ich benutzt hatte und wischte dannach den Boden. Bis das Zeug auf den Herd fertig war, konnte man auch wieder drüber laufen.

"Herkommen." Forderte er, als ich fertig war.

Brav wie ein doofes Hündchen kam ich angelaufen. Er hob seine Hand, doch ich blieb verwundert stehen. Es war wie das erste Zeichen, nur diesesmal war der Mittelfinger mit oben. Es ähnelte den ersten. Nur ein Finger mehr. In meinen Kopf ratterte es, als er keine Erklärung gab, sondern nur dir Hand zeigte. Er sah mich an, saß da in seiner kurzen Jogginghose, wärend es draußen wieder mindestens 25°C waren.

Zögerlich stellte ich mich ordentlich hin, senkte meinen Blick, nahm die Hände an die Seite und die Beine stellte ich Hüftbreit.

"Sehr gut. Wie schaut es damit aus?" Er spreizte noch den kleinen Finger.

Ich legte meine Hände auf den Rücken.

"Genau so gefällst du mir, Sayo." Lobte er.

Lia.

"Schau zu mir." Ich tat es.

Er hielt mir die flache Hand hoch.

"Setz sich zu meinen Füßen."

Ich tat es, als wäre ich ein dämlicher Köter. Als ich mich jedoch setzte, zog ich die Luft stark ein. Ich hatte meinen Hintern total vergessen. Noch immer war er von seinen roten Handabdrücken überzogen.

"Hier oben, gelten ein paar Regeln.
1. Du isst nur, wenn ich dir was gebe, Wasser kannst du ab jetzt immer aus der Leitung trinken. Ist nur aufs Wasser bezogen.
2. Du sitzt auf keinen Möbeln, außer ich sage was anderes.
3. Du wirst von alleine sauber machen, ich werde dich nicht für jeden Misst auffordern. Den Müll bringe ich selbst raus, Fenster putzen ist Tabu.
4. Allgemein darfst du nicht zu nah und zu lange an die Fenster.
5. Du darfst nur mit meiner Erlaubnis raus.
6. Hast du meinen Befehlen unverzüglich nachzugehen, dass was du machst, unterbricht du sofort.
7. Du pflegt dich selbst, dass heißt, du wäscht dich alle zwei bis drei Tage und rasierst dich einmal in der Woche, wenn das nicht klappt übernehme ich das.
Das sollte für den Anfang reichen, irgendwelche Fragen, Sayo?"

Ich wollte gerade zu einer ansetzen, doch diese hatte nichts mit den Regeln zu tun, also blieb ich kurz still, dachte nach.

"Schlaf ich immernoch im Keller?" Fragte ich unsicher.

Ein amüsiertes Lächeln lag auf seine Lippen.

"Wirst du ein braves Mädchen sein?" Wollte er wissen.

"Ja, Herr." Schoss es aus mir raus.

"Dann nicht. Es kann sich aber auch wieder ändern." Warnte er.

Ich nickte sofort. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und streichelte mich. Ich schloss dabei die Augen. Nackt kniete ich vor ihn. Mir war es unangenehm, es war ekelhaft, demütigend, doch er genoss jeden Moment mich so zu sehen. Man sah mir einerseits die Erleichterung an, nicht in den Keller zu müssen, andererseits war da auch das beschämende Auftreten meiner selbst, was mich selbst vor mir ekelte und den Hass gegenüber den Mannes vor mir stärkte.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt