「4」

324 26 0
                                    

[Jimin]

Immer noch versuchte ich irgendwie einzuschlafen. Wir hatten schon halb Zwölf und meine Ruhe, wurde mir von dem strampelten Kind in mir, verwehrt. So lag, ich schon eine ganze Weile wach in meinem Bett. Es war gut zu spüren, dass dieses Kind in mir einen Schluckauf hatte, aber es selbst davon genervt war. In letzter Zeit passierte das häufiger.

,, du sollst doch deinen Mund zu lassen. Das hast du nun davon“, sagte ich leicht grinsend zu dem Kind, das eben wieder seinen Fuß nach außen drückte. Durch das enge Oberteil sah man deutlich den Fußabdruck. Ich stupste gegen diesen und da verschwand er wieder.

Immer wieder spürte ich den Kopf des Kindes in meinem Becken, der sich leicht bewegte, durch den Schluckauf. Ich hielt eine Hand auf die Unterseite meines Bauches, wo der Kopf war und strich darüber. ,, Ich wünschte ich könnte etwas dagegen tun“, meinte ich und drehte mich zu Seite um, um mein Glas von Nachtschrank zu nehmen. Ich nahm einen Schluck davon und stellte es wieder zurück. Ich nahm mein Handy in die Hand und suchte mir eine angenehme Musik heraus, die ich auch abspielte.

Ich legte das Handy neben meinen Bauch in einer angenehmen Lautstärke und fuhr in kreisenden Bewegungen über meinen Bauch. Ich vermisse solche Momente jetzt schon und das, obwohl das Kind noch gar nicht da war. Immer wieder dachte an die bevorstehende Geburt. Packe ich das wirklich? Dass ich, dazu in der lange bin, wusste ich bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr gar nicht, bis ich dann da meinen ersten festen Freund hatte und meine Eltern gar nicht froh darüber waren und mir damit Angst machten, wie schlimm so was ist.

,, Das ist eine reinste Hölle aus schmerzen Jimin. Sei nicht dumm. Willst du wirklich auch solche Schmerzen erleiden wie ich? Es war die Hölle“

Ich presste meine Lippen aufeinander. Was sie damit mit mir gemacht haben, war ihnen mehr als bewusste. Seitdem ich denken kann, hatten sie mich emotional und psychisch misshandelt. Das hinter mir zu lassen, ist nicht leicht, wenn man sein ganzes Leben gesagt bekommt, dass man ein Versager ist und nichts ohne Hilfe hinbekommt. Ich war dadurch schon immer sensibel gewesen und nicht wirklich fähig, meine Gefühle zu verbergen. Doch als ich dann Yoongi hatte, hatte ich durch ihn gelernt, härter zu werden und seit dem kam ich alleine im Leben klar.

Yoongi war der Grund, dass ich es schaffte mich von ihnen zu lösen, der mir auf die Beine half und mich zu dem machte, der ich heute war. Ohne Yoongi, wäre ich verloren gewesen. Aber ich liebte ihn nicht, weil er mir half davon loszukommen, nein ich liebte ihn, weil er so ein toller Charakter hatte und sich um mich gekümmert hat. Er war der einer der ersten Menschen gewesen, der mir Bedienungslose Liebe und Schutz gab. Yoongi war und ist immer noch meine größte Liebe und das würde sich auch nicht ändern.

Als ich gestern verstanden habe, dass Yoongi der Freund von dem Schwangeren Jungkook ist, wurde mir klar, dass ich eindeutig deren leben nicht zerstören konnte. Ich könnte damit nicht leben, dafür verantwortlich zu sein, auch wegen des Kindes, das sie erwarten. Ich wusste, wie sehr sich Yoongi immer Kinder gewünscht hatte. Als wir frischt, verlobt waren, da wollten wir es sogar wirklich versuchen. Er hatte immer verstanden, dass ich dafür nicht bereit war. Was den ersten Versuch angeht, es hatte schnell geklappt, ich wurde schwanger, doch das Kind wurde uns genommen.

Die meiste Zeit der Schwangerschaft verlief ohne Probleme, doch als ich da in Mitte des siebten Monats war, hatte es bei mir frühzeitige Wehen ausgelöst und das Kind hatte das ganze gar nicht überlebt. Die Angst wieder so eine Totgeburt durchzumachen war groß.

Ich erinnere mich noch zu gut daran. Yoongi war am Boden zerstört, aber da ging es mir nicht anders. Das war wieder so ein Moment, wo manche Paare daran scheiterten, doch Yoongi wäre nicht Yoongi, wenn er mich damit alleine gelassen hätte. Die Totgeburt war der Grund, weswegen wir noch mehr zusammen fuchsen. Manchmal fragte ich mich, ob sie es überlebt hätte, wenn ich sie im Krankenhaus auf die Welt gebracht hätte, anstatt zu Hause. Die Zeit ins Krankenhaus zu fahren war dafür nicht da. Das ganze verlief alles viel zu schnell. Yoongi ist keine Sekunde von mir gewichen, hat alles mit mir durchgestanden.

,, Bitte las du mich das nicht noch mal durchmachen“, redete ich wieder zu meinem Bauch, in dem wieder etwas Ruhe eingekehrt war. Die ersten Tränen bahnten sich über meine Wange. Auch wenn diese Angst mich fast jeden Tag verfolgte, seit dem ich wieder Schwanger war, hoffte ich das es eben nicht wieder passierte. Ich konnte und wollte nicht wieder ein Kind verlieren. Meine Eltern würden das nur wieder nutzen, wie schon damals.

Aber dass eine gesunde Schwangerschaft, so ein Ende nahm, war für den damaligen Arzt unerklärlich. Er konnte sich das nicht erklären und hatte auch dann herausgefunden, dass man mir etwas gegeben haben muss, was das ganze ausgelöst haben muss, den das hatte auch das Kind getötet. Seit dem Tag hasste ich meine Eltern um so mehr, da sie noch am selben Tag bei uns waren und nur sie dafür in Fragen kommen. Abgestritten hatten sie es nicht mal. Sie meinten nur, dass es besser so wäre.

Nie würde ich ihnen das je verzeihen. Nur fünf Monate später verließ mich dann aus heiterem Himmel Yoongi. Den wirklichen Grund dafür werde ich wohl nie erfahren. Mir war klar, dass es dafür einen größeren Grund gab, als nur dass er einen anderen, in dem Sinne Jungkook hatte.

Genau dann als das Lied zu Ende war, wurde mir eine Sache klar. Ich wollte keine normale Geburt. Ich würde den Kaiserschnitt doch bevorzugen. Meine Angst war einfach zu groß. So entscheid’ ich mich dazu, morgen bei meinem neuen Arzt anzurufen und ihm das mitzuteilen. Er würde dann so oder so anwesend sein, egal wofür ich mich entscheiden würden.

Ich wünschte mir so sehr Yoongi an meiner zu haben. Mir war bewusst, dass er das Recht dazu hatte es zu erfahren, dass ich sein Kind in mir trage, aber konnte ich das wirklich tun? Jungkook war echt nett und ich wollte ihm seine Beziehung mit Yoongi damit nicht kaputt machen. Das Kind würde eh in der Nähe von Yoongi aufwachsen, wenn sie nicht gerade wieder weg ziehen. Man weiß ja nie. Ich hätte Yoongi in meiner Nähe. Sie müssen ja nichts davon wissen und das ganze könnte so auch funktionieren. Aber würde ich das dann wirklich packen, wegen meiner Gefühle zu Yoongi? Meine Gefühle würden dem ganze nur im Weg stehen.

Ich spürte, wie meine Augenlider immer schwerer wurden. Ich legte mich seitlich, Richtung des Fensters in mein Bett und legte das Handy wieder zurück. Müde strich ich noch mal über meinen Bauch und schlief nur kurz darauf ein.

. ⋅ ˚̣- : ✧ : – ⭒ ⊹ ⭒ – : ✧ : -˚̣⋅ .

SHELTERED LOVE [ ✓ ]Where stories live. Discover now