Winter im Jahre 1431 nach der Auenlandzeitrechnung; 28. Vorjul
Über Nacht warn weiße Flocken
bedächtig gegen Boden gesegelt;
was denen wiederum beheget,
die im warmen Drinnen hocken.
Frische Düfte dünsten aus der Stube
der Gärtnerin in Beutelsend,
wo sie mit Mehl an den Händ'
bäckt, was ihr der Lausebube
Pippin nicht gleich selbst verspeist,
lachend ruft sie nach der Tochter,
zum kleinen Kind, halb froh, halb ernsthaft:
„Mein Junge, lass den Teig!
Nur noch drei Tage, dann kannst du
Am Julmorgen von allen Pasteten naschen."
Das Hobbitkind wischt sich – unschuldig grinsend – an den Taschen
die kleinen, schmutzigen Hände ab, lächelt der großen Schwester zu.
Die da kommt, nicht so sehr amüsiert wie ihre Mutter.
„Vati meint, du sollst nach ihm gucken,
er sprach von Möbel-und-Esszimmer-Umrücken."
Rosie seufzt, nimmt die Schüssel voll Teig neben ihre Kutte.
Im Wohnzimmer sieht sie das Durcheinander:
Merrylein, Frodo klein und Rose
Necken die kleinste, Goldfranse, bloß,
anstatt dem Kindsvater, Samweis, zu helfen, streiten sie untereinander.
„Kinder, was soll das, wollt ihr denn kein Julfest haben?"
Die laute Stimme der Mutter lässt die jungen Bälger schweigen.
Dankbar blickt Sam seine Liebste an, er konnte den Kleinen nicht die Grenzen aufzeigen.
„Auf geht's, allsamt, oder wollt ihr morgen das den Onkeln und Tanten zeigen?", hört man Rosie noch sagen.
Die Sonne geht schon unter am ersten Julfesttag,
da huschen vermummte Gestalten den Hügel hinauf,
klopfen an, frieren lang, dann geht die Türe auf,
und werden drinnen erwartet von dem, das ein Hobbit mag:
Ein Festschmaus und großes Gelächter, Familienabend
der allerfeinsten Art. Samweis der Gärtner
hat eingeladen, seine Brüder und Schwestern
und die seiner Ehefrau Rosie, allesamt mit Anhang.
Viele kleine Hobbitkinder durchforsten Onkel Bilbos Schatztruhen,
der Speisesaal platzt aus allen Nähten,
weder Speis noch Trank wollen in Balde enden,
und die Halblinge auch noch lange nicht ruhen.
Und am Jultag den zweiten, da suchen
sich acht Gestalten den Weg von Beutelsend nach unten,
ihr Ziel: Im Haus ihrer Freunde Pippin, Juweline samt klein Faramir gefunden,
wo sie warten auf Merry und Estella mit Kuchen.
Die Tage zwischen den Jahren im Auenland
werden begannen mit Fest vor Kaminfeuern,
zunächst zelebriert mit Sippe, dann mit Freunden,
um zu feiern den lieben langen Abend lang.
Weihnachtswunder? Nie gehört; auch die Sitten
der Freunde – Elben, Zwerge, Menschen – sind ihnen fremd,
da ein Hobbit nur das mag, was er selbst kennt
und weiß sich daran wahrlich zu beglücken.
geschrieben von Aschenfeuer
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Mittelerde Adventskalender 2022
FanfictionMittelerde im Winter... Elben schmücken ihre Wälder, Hobbits kochen köstliche Gerichte, Zwerge wärmen sich an knisternden Herdfeuern in ihren Bergen und Menschen drängen sich in der Dunkelheit zusammen beim Klang alter Geschichten und Lieder. Ein Ad...