4 Weihnachtsmarktbesuch

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Heute ist der zweite Advent. Draußen ist es kalt aber der Himmel ist klar. Der perfekte Tag für den ersten Weihnachtsmarktbesuch dieses Jahr. Thomas und ich sitzen gerade mit unserem Sohn in der S-Bahn und schon in wenigen Minuten soll diese am Weihnachtsmarkt ankommen, wo wir uns mit Hannes und Nowi treffen. Unser Kleiner ist schon ganz aufgeregt denn es ist sein erster Weihnachtsmarktbesuch, bei dem er alt genug ist, um zu verstehen was vor sich geht. Als die S-Bahn an der entsprechenden Haltestelle ankommt, greife ich nach der Hand meines Sohnes. Vor allem im Gewusel des Weihnachtsmarktes habe ich sonst Sorge, dass er uns verloren geht. Am Eingang warten schon Hannes und Nowi auf uns. „Schaut mal! Hannes und Nowi sind schon da! Dann können wir ja sofort losgehen." ist unser Sohn begeistert. Wir begrüßen Hannes und Nowi kurz und begeben und ins Getümmel. Zwischen den vielen Buden, die unterschiedlichste Dinge anbieten, weiß vor allem unser Sohn nicht wo er als erstes hinschauen soll. So gehen wir erstmal etwas planlos zwischen den Buden entlang und lassen uns von Motti zu allem ziehen, das ihm interessant erscheint. „Mama, Papa. Schaut mal da die Eisenbahn." ruft er deutlich lauter als nötig, sodass ein paar der Menschen um uns herum ihn leicht belustigt angrinsen, was ihm aber nicht im geringsten stört. „Ja, die ist toll oder?" fragt Thomas seinen Sohn, obwohl er selbst weiß, dass die Frage überflüssig ist. „Ja! Wie toll, dass sogar auf einem Weihnachtsmarkt eine Eisenbahn fährt." freut er sich. Die Eisenbahn, von der er spricht ist eine Modelleisenbahn, die zwischen den Buden über die Köpfe der Menschen hinweg fährt. Noch eine Weile müssen wir stehen bleiben, damit Motti die Eisenbahn in Ruhe beobachten kann. Erst als er eine komplette Runde verfolgt hat, ist es für ihn akzeptabel weiter zu gehen. Als nächstes entdeckt er ein Karussell. Seine Augen beginnen zu leuchten und schon im selben Moment dreht er sich zu Thomas und mir. „Darf ich damit fahren? Bitte?" Da wir unserem Sohn diesen Wunsch nicht abschlagen können, gehe ich bezahlen, damit er eine Runde Karussell fahren kann. Als ich zurück zu den anderen komme, frage ich Motti, ob er sich schon entschieden hat mit welchem Fahrzeug auf dem Karussell er fahren möchte. Dies hatte er sich in meiner Abwesenheit überlegt, sodass er mir jetzt glücklich erzählt, dass er mit dem Feuerwehrauto fährt. Thomas hilft ihm ins Karussell zu steigen und wir alle beobachten ihn wie sehr er sich übers Karussellfahren freut. Danach ist es Zeit für eine kleine Stärkung und einen wärmenden Glühwein. Wir suchen uns gemeinsam einen freien Tisch, an den wir uns setzen. Zunächst gehen Hannes und Nowi los um Glühwein für alle zu holen und einen Kinderpunsch für unseren Sohn. Als sie zurück sind, gehen Thomas und ich mit unserem Sohn los, um etwas leckeres zu essen auszusuchen. Unser Kleiner wollte am liebsten ein Crêpe oder gebrannte Mandeln. Doch wir erklären ihm geduldig, dass er erst was gesundes essen soll und anschließend etwas Süßes darf. So kamen wir mit einem Flammkuchen zurück, den wir uns teilten. Hannes und Nowi gingen sich ebenfalls etwas zu essen holen und kamen mit Pommes und Kartoffelpuffern zurück. Gemeinsam saßen wir am Tisch und aßen, während wir die Menschen um uns herum beobachteten und die Weihnachtsmusik, die im Hintergrund lief, genossen. Es ist doch jedes Jahr wieder schön auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, das bunte Treiben zu genießen und sich mit den verschiedensten Leckereien vollzustopfen. Nach einiger Zeit haben wir aufgegessen und unseren Glühwein ausgetrunken. Motti ist schon ganz ungeduldig und verlangt endlich was Süßes zu bekommen. Doch als wir ihm dann sagen, dass er sich entscheiden muss, fällt ihm das gar nicht so leicht. Ein Crêpe mit Zimt und Zucker oder gebrannte Mandeln stehen ganz oben auf seiner Liste. Um ihn zu besänftigen, dass er nur eines haben darf, sage ich: „Wenn du möchtest können wir in der Weihnachtszeit nochmal auf den Weihnachtsmarkt gehen. Dann kannst du dich dieses Mal für das eine und das nächste Mal für das andere entscheiden." „Versprochen Mama?" bekomme ich sofort als Antwort. Ein kurzer Blick zu Thomas reicht um mir von ihm bestätigen zu lassen, dass auch er damit einverstanden ist. „Ja versprochen mein Schatz." „Hmm. Dann möchte ich bitte ein Crêpe haben." Entscheidet er sich und beißt schon wenige Zeit später genüsslich in sein noch warmes Crêpe. Hannes hingegen entscheidet sich für gebrannte Mandeln. Als Motti sein Crêpe aufgegessen hat, greift er nach Hannes Hand. Er weiß genau, dass er immer die Hand von einem von uns halten soll aber von wem ist egal. Thomas und ich gehen vor den beiden. Doch als wir uns umdrehen, sehen wir wie Motti sich gerade eine gebrannte Mandel in den Mund schiebt, die Hannes ihm wohl gegeben hat. „So ist das also. Deswegen wolltest zu Hannes an die Hand." schaut Thomas seinen Sohn tadelnd an. „Hatte die Mama dir nicht gerade versprochen, dass du das nächste Mal gebrannte Mandeln essen darfst?" „Ja Papa." antwortet Motti kleinlaut. Doch Hannes unterstützt ihn: „Das war doch nur eine Thomas. Lass gut sein. Mehr bekommt er nicht keine Sorge. Ich weiß, dass er nicht so viel Süßes essen soll." „Das hoffe ich doch Bruderherz." entgegnet Thomas mahnend. Leicht schmunzeln muss ich schon, während die Herren sich unterhalten. Ich finde es auch nicht gut, dass Hannes eine Ausnahme gemacht hat, aber es war ja nur eine Ausnahme. Motti ist so glücklich, dass er wenigstens eine Mandel probieren durfte, dass ich den Herren gar nicht länger böse sein kann. Und ehrlich gesagt ist ein Onkel doch irgendwie auch dafür dar mal die Regel der Eltern zu brechen, denke ich mir. Solch kleine Geheimnisse und Ausnahmen, habe ich als Kind immer sehr genossen. Insgesamt hatten wir einen richtig schönen Abend und in der S-Bahn zurück nachhause, kuschelt mein Sohn sich an mich und erzählt nochmal begeistert von dem Tag. Thomas und ich schauen uns glücklich an. Genau so muss die Weihnachtszeit sein, denke ich mir und freue mich auf die restliche Zeit bis Weihnachten.

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