»How about we're dancing in the snow tonight?«

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Luna: Hey Idiot!
Mach mir mal die Tür auf, draußen ist es kalt.

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Es war einer dieser Tage, an denen ich keinesfalls mit einer Nachricht von meiner besten Freundin gerechnet hatte. Das lag vermutlich daran, dass man Valentinstag als einen Tag der Liebe ansah, und nicht als einen Tag der Freundschaft.
Als Luna mir geschrieben hatte, lag ich gerade in meinem Bett und schaute ein YouTube-Video an, in meinen Faulenzer-Klamotten und äußerst schläfrig. Die Schule war heute ausgefallen, weil die letzten zwei Tage ein gewaltiger Schneesturm geherrscht hatte und die Straßen noch immer nicht geräumt worden waren. Dennoch hatte Luna sich wohl hierher begeben, wenngleich der Weg ein Abenteuer gewesen sein musste, also wälzte ich mich aus meinem Bett. Herzhaft gähnend trottete ich nach unten, um ihr die Tür zu öffnen. Das arme Ding sollte dort draußen immerhin nicht erfrieren.

"Was ist bitte in dich gefahren, dass du vor meiner Tür gelandet bist?", fragte ich schmunzelnd. Meine beste Freundin plusterte beleidigt die Wangen auf und trat ohne Einladung ein, schüttelte sich dabei den Schnee von ihrem Körper. Mit einem kleinen Seufzen blickte ich nach draußen, nur um festzustellen, dass die Sonne sich im Schnee spiegelte. Ich hasste den Winter. Dieses Wetter war doch einfach nicht auszuhalten. Es musste schrecklich sein, ein Winterkind zu sein und während dieser Saison seinen Geburtstag zu feiern. Außer Weihnachten war alles ohne Schnee einfach schöner.

"Wird man so etwa von seiner besten Freundin begrüßt? Ts, da hätte ich ja auch daheim bleiben können", gab Luna beleidigt von sich. Sie zog ihre Jacke und ihre Schuhe aus, ihre helle Haut war von einem intensiven Rosa geziert. Vor allem ihre Nase und ihre Ohren hatten aufgrund der Kälte leiden müssen.

"Zieh dich nächstes Mal wärmer an und du wärst nicht halb erfroren", neckte ich sie bloß und wir beide begannen zu lachen. Schlagartig wurde Luna allerdings wieder ernst und kramte in ihrer Jackentasche. Währenddessen schloss ich die Haustür, bevor noch mehr Winterluft hineinzog und hüpfte auf den Teppich zurück. Die Fliesen an unserem Eingangsbereich waren eindeutig zu kalt, um länger als ein paar Sekunden darauf zu verweilen.
Eine blonde Haarsträhne hinter mein Ohr streichend schaute ich wieder zu Luna. In der Hand hielt sie inzwischen eine pinke Rose und dazu ein quadratisches Geschenk, welches mit schlichten, silbernen Papier und einem roten Band verschlossen worden war. Meine Verwunderung stieg weiter an und irritiert beobachtete ich, wie sie mir breit strahlend beides entgegen streckte.

"Äh..."

"Fröhlichen Valentinstag, Ari! Jetzt mach schon mein Geschenk auf, ich will wissen, was du davon hältst!" Es war nicht selten, so viel Enthusiasmus und Freude in den blauen Augen dieses Mädchens strahlen zu sehen, doch heute war es definitiv mehr als sonst. Für gewöhnlich war sie sowieso die Lautere von uns beiden, auch mit eindeutig verrückteren Ideen. Scheinbar zählte das Geschenk zu einer dieser Ideen, denn sonst wäre sie jetzt nicht so euphorisch. Überfordert von der Situation ergriff ich lediglich das Geschenk und ging damit in die Küche. Meine Eltern waren glücklicherweise mit meinem kleinen Bruder zu meinen Großeltern gelaufen, deshalb konnte uns keiner stören.

"Ich dachte, Valentinstag sei ein unnötiger Tag für Liebespärchen. Wieso also kriege ich was von dir?", merkte ich laut an, als ich den Geschirrschrank öffnete und mich suchend darin umschaute.

"Nur weil irgendwelche Firmen diesen Tag als Marketing-Strategie für ihre Gier nach Geld missbrauchen, heißt das nicht, dass er nicht in seinem wahren Kern genossen werden kann. Außerdem ist er der Tag der Liebe. Und Liebe muss nicht zwingend romantisch sein, nicht wahr?~", erwiderte Luna hinter mir. Ich zuckte leicht mit den Schultern. Dazu konnte ich wenig sagen.

Dancing in the snow with you | [OS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt