「 22 」

288 23 0
                                    

[Jimin]


Yoongi war schon wieder so ruhig, lag einfach nur neben mir, ich in seinen Armen und sagte nichts. Er war noch gar nicht lange bei mir, erst seit ein paar Minuten und hatte noch kein einziges Wort gesagt. Ich starrte aus dem Fenster. Die Nacht war schon wieder hereingebrochen und draußen stürmte es. Der Schnee raste nur so vom Himmel auf den Asphalt nieder.

Es waren nun drei Tage vergangen und Yoongi war seit her so still, abwesend und wirkte sogar richtig niedergeschlagen. Wirklich mit mir reden tat er nicht. Seither kam er immer einfach rüber, wenn ihm danach war, brachte mich dann hoch ins Bett und dann lagen wir hier. Von Unterhaltung war keine Spur. Er wusste genau, dass er mit mir reden konnte, aber es kam Stück von ihm. Jungkook verkroch sich alleine zu Hause, ließ an sich kaum noch jemand ran. Selbst Taehyung wimmelte er ab.

Yoongi meinte nur monoton zu uns, dass wir ihn in Ruhe lassen sollen, weil er erst damit klarkommen muss. Ich verstand es ja, aber auch nach drei Tagen sollte Jungkook endlich mit jemand darüber reden. Ich hatte es selber erfahren, wollte ihm helfen, aber Jungkook blockte mich komplett ab.

Ihn so alleine und verlassen in seinem Zimmer liegen zu sehen tat weh und es würde ihn so nur noch mehr kaputt machen. ,, Yoongi?" Warum auch immer ich es noch versuchte war mir ein Rätsel, dennoch hoffte ich das er endlich mit mir reden würde. Ich wartete ab und achtete genauestens auf seinen Körper. Nichts, auch nach ein paar Minuten kam nichts.

Da ertönte plötzlich die Klingel. Yoongi nahm seinen Arm um mich herum weg und gab mir die Freiheit aufzustehen. Wer das jetzt wohl sein könnte? Ich hatte schon so mein Gefühl. Mit einem letzten Blick auf Yoongi der einfach an Ort und Stelle liegen blieb, ging ich aus dem Zimmer und lief runter zur Tür. Ich öffnete sie und riss überraschend meine Augen auf. Mir vielen die Worte und blieb so zu sagen still. ,, Kannst du Yoongi sein Handy geben? Er hat in der Küche liegen lassen", fragte er mich.

Ich nahm das Handy, das Jungkook mir entgegenstreckte und nickte. Da drehte sich Jungkook um und wollte gehen, doch ich schnappte nach seiner Hand und hinderte ihn sich weiter zu entfernen. Er hielt sofort inne, rührte sich kein Stück mehr. ,, Jungkook bitte rede mit mir. Weißt du eigentlich, was wir uns für Sorgen machen? Taehyung vermisst dich und ich ebenso. Wir wollen beide, dass es dir gut geht und dir helfen, aber das geht nur, wenn du dich uns öffnest", fing ich an. Jungkook schien es nicht wirklich zu interessieren.

,, Ich habe genau dasselbe durchgemacht wie du jetzt und glaub mir das du daran zerbrechen wirst, wenn du niemand an dich ran lässt. Wir wollen dir damit nichts bösen, wir wollen nur nicht das du dich damit zerfrisst. Ich kenne diesen Schmerz zu gut und weiß wie tief er geht und dieser Schmerz wird auch bleiben, aber er kann dir erleichtert werden, du musst es nur zu lassen. Du musst nicht alleine damit kämpfen, wir sind für dich da, Jungkook!"

Da drehte er sich zu mir und ich sah die neuen Tränen in seinen Augen, die so gleich über seine Wangen rollten. Da zog ich ihn zu mir her, rein ins Haus, in meine Armen und ließ die Tür ins Schloss fallen. Da waren wir also nun. Jungkook, der sich in seiner Trauer in meinen Armen ausheulte, aber genau das wollte ich erreichen, oder?

Ja, genau das wollte ich, denn nur so würde er endlich merken, dass er nicht alleine ist, dass er nicht alleine dadurch muss. Ich hatte schnell verstanden, dass Yoongi nicht fähig war ihm damit beizustehen, aber Jungkook genau das von ihm erwartet und sich deswegen von Taehyung und mir distanzierte, um eben Yoongis Aufmerksamkeit zu bekommen, aber Yoongi lag selbst in Trauer um sein Kind und ging damit wieder anders um.

Ich hielt den etwas kleineren in meinen Armen, sorgten dafür, dass er sich nicht mehr so alleine damit fühlte, was ich auch zu erreichen schien. So allmählich beruhigte er sich. ,, Wie hast du das damals nur geschafft nicht komplett unterzugehen? Nicht mal Yoongi interessiert sich für meinen Schmerz", schniefte er. Ich schloss für einen Moment meine Augen und sammelte mich. Ich durfte nichts Falsches sagen. ,, Yoongi leidet selber Jungkook, nur geht er anders damit um als du. Vor allem weiß er, wie er damit um gehen muss, für dich ist es was ganz Neues. Yoongi hat versucht zu helfen, aber auch Taehyung hatte viel gemacht, damit es besser wurde"

SHELTERED LOVE [ ✓ ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt