Kapitel 5 - Laufen

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Louis erwachte so halb, weil Liam sich doof bewegte. Und dann wollte er am Liebsten im Erdboden versinken. Es roch nach Alpha. Louis mochte das nicht. Er wollte immer möglichst weit weg sein. Alphas waren stark. Sehr stark. Und mächtig. Sehr mächtig. Sie herrschten über ihr Rudel. Er bestimmte über Louis' Arbeitsbedingungen, ohne jemals mit ihm gesprochen zu haben. In Louis' Augen war der Typ ein arroganter Muskelberg, der nach Gutsherrenart sein Rudel anführte.
Gut, Louis musste zugeben, dass er ihn nicht weggejagt hatte, als seine Familie gegangen war. Viele Alphas hätten das getan, weil Omegas eben enge soziale Beziehungen brauchten. Also... aller außer Louis. Aber um den Kerl zu mögen, war das eben doch etwas wenig. Besonders angesichts der Tatsache, dass der Louis gerade sein Haus geklaut hatte.

Louis schnupperte nochmal. Der Alpha war im Raum. Aber nicht sehr nah. Immerhin.

"Ich weiß, dass du wach bist. Du kannst die Augen auch aufmachen.", Kams amüsiert von Liam über ihm.

Louis öffnete die Augen und sah ihn an.
"Ich möchte bitte wieder hoch."
"Das Gewitter ist noch nicht vorbei."
"Trotzdem?"
"Louis..."
"Bitte?"
"Wieso? Das mit Jenny und Donna vorhin ist doof gelaufen. Sie meinen das nicht böse."
"Mir ist immer noch schlecht.", Zischte Louis.
"Lass diesen Ton sein. Dass du dich gegen nichts wehren kannst, hat hier niemand auf dem Schirm, weil du dich ja immer verkriechst.", Knurrte Liam.
Sofort legte Louis die Arme um seine Knie und seinen Kopf darauf. Er schwieg. Das tat er irgendwann immer. Es ergab ja doch keinen Sinn, seine Meinung behaupten zu wollen.

Liam wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als sich vor ihm alle begannen zu wandeln. Oh! Eine tolle Idee. Sofort half er Louis sich zu wandeln und wandelte dann sich selbst. Die ersten verließen bereits den Raum, weil sie keine Lust mehr hatten zu warten, als Louis endlich fertig war.

Komm!, Schallte Liams Stimme durch seinen Kopf.
Super Idee. Nach draußen. Bei dem Wetter. Was für ein Intelligenzallergiker hatte sich das denn überlegt. Louis würde irgendwann bestimmt zurück bleiben. Und dann? Allein im nächtlichen Wald bei Gewitter? Louis konnte sich, milde ausgedrückt, schöneres vorstellen. Er musste ganz dringend ganz eng bei Liam bleiben, dachte er und lief in Folge dessen mehr unter Liams Bauch, als neben ihm.
Der guckte genervt, sagte aber nichts. Immerhin. Da fühlte Louis sich ja fast schon willkommen.

Es ging nach draußen und sofort stieg Louis der strenge Geruch nach nassem kalten Fell in die Nase. Das hier war so typisch. Alle hockten gemütlich drinnen und dann kam ein Idiot auf die Idee raus zu gehen. Und Zack - stand man nass im Wald herum. Warum?

Louis sah sich um. Er sah gar keine in seiner Größe. Aber einige wenige Kinder gab's doch hier? Wo waren die denn hin?

Ein Fiepen entkam seiner Kehle und er blickte anklagend zur Tür.

Nein. Du kommst mit. Du bist kein kleines Kind mehr Louis.
Danke Liam. Kleines Kind - kleiner Erwachsener. Was machte schon groß den Unterschied?

Nun offenbar, dass Kinder bei Dreckswetter drinnen bleiben durften und man ihnen gegenüber wohl deutlich mehr Fürsorge empfand, als Louis gegenüber.

Liam musste mit an der Spitze laufen, was dafür sorgte, dass Louis auch vorn lief. Weiter mit Liam als eine Art haariges Dach. Für gewöhnlich würde er ganz hinten mitlaufen. Aber dort würde vermutlich niemand auf ihn achten und er wollte wirklich nicht im Gewitterwald zurück bleiben.

Zuerst ging es noch ganz gut, aber schließlich war Louis mehr hinter Liam und hatte dem in die Rute gebissen, um sich festzuhalten und nicht verloren zu gehen. Er fiepte immer wieder. Liam sollte ihn wieder rein bringen.

Aber plötzlich packten ihn Zähne im Nacken. Hä? Liam konnte das nicht sein. Den hatte er ja immernoch an der Rute. Hochgucken ging auch nicht. Wer auch immer das war, er hielt Louis hoch, wodurch dessen Zähnchen auseinander gingen und Liams Rute frei kam.
Sein unbekanntes Taxi ordnete sich neben Liam ein. Also war es ein Beta.

Theoretisch hatte jeder beim Laufen seinen festen Platz. Aber wer lief rechts neben Liam? Tja, keine Ahnung. Theoretisch müsste Louis ja hinten sein. Dann glotzte man eh nur vor Ärsche. Richtig hochgucken konnte er nicht, ohne zu riskieren runter zu fallen. Schade. Aber hey, offensichtlich wollte der ihn nicht gegen den nächsten Baum klatschen. Ein nettes Kerlchen.

Irgendwann kamen sie auf einer Wiese an und dort machten wohl alle Pause. Sein Taxi setzte Louis vor Liam ab und der leckte über ihn rüber. Louis versuchte sich bei Liam zu verkriechen und gleichzeitig zu gucken, wer ihn mitgenommen hatte.
Schwarzes Fell. Hm. Davon gab es drei Betas. Er müsste den Wolf Mal von der Seite sehen. Anderen reichte einmal schnuppern, aber Louis roch einfach nur nasses ekeliges Fell.

Praktischerweise drehte sich der Beta tatsächlich seitlich. Zayn war das. Zayn Malik. Dem nun sein Haus gehörte. Wollte der sich auf die Weise bedanken für das Haus? Louis wusste es nicht. Aber er war Zayn dankbar. Er hätte nie im Leben den ganzen Weg laufen können.

Liam, der Arsch, schob ihn immer Mal wieder von sich weg. Er wollte ihn motivieren, auch zu anderen Kontakt aufzunehmen. Aber Louis wollte nicht. Er war froh, dass er Liam erkannte. Mit den anderen wollte er gar nichts zu tun haben. Ganz einfach eigentlich.

Aber dann stupste ihn eine Nase von der Seite an. Verwirrt blickte Louis zu einer Gammawölfin. Was wollten die denn plötzlich alle von ihm? Okay, das war Gigi. Die erkannte man ganz gut. Hatte auch als Wolf abgefahren lange Beine. Scheinbar wollten sich Zayn und Gigi wirklich bei ihm bedanken. Na, die hatten aber einen ulkigen Humor, angesichts dessen, dass Louis nicht gefragt worden war.

Gigi sabberte ein wenig durch sein Fell und Louis fragte sich, warum die das nicht ekelig fand. Irgendwie waren die alle reichlich durch. Schließlich ging es zurück. Und Liam packte ihn sich direkt im Nacken, um ihn zu tragen. Hallelujah!

Während Louis so in Liams Maul baumelte blickte er nach vorn. Direkt schräg vor ihm lief der Alpha. Das Vieh war riesig. Aber gut, als Mensch war der ja auch nicht klein. War der groß, weil er ein Alpha war, oder war der Alpha, weil er groß war? Gab es auch schmächtige kleine Alphas und große kräftige Omegas? Keine Ahnung. Der Alpha drehte den Kopf und sah scheinbar zu Liam. Louis hatte Angst vor diesen grünen Augen. Er wollte bitte ungesehen bleiben.

Hui, Louis hat also ein Taxi. So richtig glücklich ist er hier ja nicht...
Was haltet ihr von den Charakteren bisher so?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Alphas Omega - LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt