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„Da ist sie ja! Meine geliebte Tochter!" rief der König von Clover aus, als er mich sah.

Verwirrt reagierte ich nicht und erstarrte. „Hä?"

Wie kam ich jetzt zu dieser Ehre? Der Typ hatte mich den Großteil meines Lebens verachtet! Und darüber hinaus wollte er mich vor meiner Kristallisierung töten lassen!

Als der Kerl auf mich zu rannte, schlug ich einmal mit den Flügeln aus und hielt ihn mit diesem Wind auf Abstand.

„Was willst du von mir?" meinte ich eiskalt und kreuzte die Arme vor der Brust. Das Gesicht des alten Penners wurde rot, als er da auf dem Boden lag und zu mir aufsah.

Ein schönes Gefühl.

„Aber, aber, wie redest du mit deinem eigenen Vater?" fragte er dümmlich nach, während die Wut in mir unaufhörlich anstieg. Mein Vater will dieser respektlose Bastard sein?!

Die Wutader an meiner Stirn erschien wieder. „Jetzt auf einmal spielst du dich als meinen Vater auf? Nach all dem, was du mir antun wolltest?!" schrie ich los und war kurz und dran, ihm meine Faust ins Gesicht zu hauen. Wäre Julius nicht neben mir, würde ich es tun.

Aber sein Blick sagte mehr als es Worte jemals tun würden. „Euer Hoheit, lasst eure Tochter doch erstmal in die Zivilisation zurückkehren, nachdem sie drei Jahre in dem Kristall eingesperrt war." meinte Julius und deutete eine leichte Verbeugung an.

Ich würde mich vor diesem Penner niemals verbeugen.

„Mein geliebtes Kind, geh doch in dein Gemach und ruh dich aus. Ich habe alles neu einrichten lassen." meinte das Arschloch und wies zur Treppe die in den rechten oberen Flügel hinaufging.

Wieso macht der das? Wieso macht der jetzt auf einmal einen auf Liebenden Dad?

„Ich begleite sie."

So verschwanden Julius und ich zur Treppe und stiegen diese hinauf. „Ich hätte nicht gedacht, dass er einen auf scheinheilig macht." meinte ich und schüttelte überrascht den Kopf. „Ich hatte auch eher damit gerechnet, dass er dich töten lassen wollen würde." meinte Julius und sah dabei noch auf meine Flügel.

Ich seufzte. „Berühr sie. Ich weiß dass du dich fragst, wie sie sich anfühlen." meinte ich und blieb stehen, streckte langsam die neu-alten Muskeln aus und schüttelte die weißen Schwingen einmal aus.

Julius berührte sie leicht, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. Oh shit, waren die empfindlich...

„Erstaunlich, wirklich erstaunlich, sie sind sehr weich aber die Muskeln unter den Feder sind überraschend stark. Macht allerdings Sinn, sie müssen ja auch deinen Körper in der Luft halten können." ich nickte zu seinem Gedanken und klappte die riesigen Schwingen vorsichtig wieder ein.

Ich hatte sie nur in meinem ‚Rage Mode' benutzt und konnte bisher nicht wirklich wissen, wie sie funktionierten. Oder wie man sie pflegt.

„Wann verschwinden sie wieder?" fragte mich der König der Magier, was mich zum seufzen brachte. „Sie werden nicht mehr verschwinden, Julius. Das habe ich gespürt, nach meinem letzten Ausbruch."

Er nickte und wir liefen wieder los. Ich neben dem Hochgewachsenen und in wertvollem Stoff geschmückten Kleidern gekleidete König der Magier.

Absurd, nicht wahr? Doch Julius und ich hatten uns vor acht Jahren das erste mal kennengelernt, an meinem neunten Geburtstag. Er war gerade frisch zum König der Magier ernannt worden und sollte sich beim König von Clover präsentieren.

An den Moment, wo er den Raum betrat, konnte ich mich sehr gut erinnern. Aus Angst vor meinem Vater hatte ich mich unter einem Tisch versteckt und versucht, mein Mana zu unterdrücken, mit einem mittleren Erfolgsquotienten, da mich der blonde Kerl entdeckt hatte.

Zu meinem Glück hatte er nichts gesagt, weshalb mich Vater nicht entdeckt hatte. Hätte er mich verpfiffen, wäre mir schon da der Kopf abgerissen worden.

Nein, stattdessen tauchte der Werte Herr zur Abenddämmerung an meinem Fenster auf und bat um ein Gespräch mit mir, wo er mich über meine Magie ausgefragt hatte.

Der kindische Ausdruck in seinen Augen hatte mich für eine kurze Zeit glücklich gemacht. Deshalb habe ich ihm alles erzählt, was mit meiner Magie zusammenhängt und ihm auch einige Zauber gezeigt, die ich ohne Grimoire beherrschte.

Er hatte sehr oft betont dass ich ein talentiertes Kind sei und mir angeboten, mich unter seine Fittiche zu nehmen, nur Vater hatte das leider als mein oberstes Verbot eingeordnet.

Du wirst kein magischer Ritter, Lynnes!, oder Du kannst kein Magier sein weil deine Magie zu merkwürdig ist und du zu untalentiert.

Als Kind hatte mich das schwer getroffen und ich hatte tagelang geweint, mit Julius hatte ich mich dann aber immer wieder im Schlossgarten getroffen und mit ihm heimlich geübt.

Mit zwölf bin ich dann nach Heart gekommen und erhielt dort mein Grimoire.

Das wurde meinem Vater zu fiel, weshalb er mich töten lassen wollte wegen Hochverrats.

Die Geschichte mit dem Kristall kann ich mir aber nicht ganz erklären, schließlich war es Celestial Magie und keine Kristallmagie, auch wenn diese sehr interessant war.

Wir hielten. Tatsächlich standen wir vor meinem Zimmer, weshalb ich schlucken musste. Ob es eine Falle war? Julius war zwar hier aber meinem Erzeuger traute ich alles zu.

Zittrig öffnete ich die Tür und blieb mit offenem Mund als Ergebnis stehen.

Es war alles in fucking Gold eingerichtet!! Das Himmelbett, die Bettwäsche, Schränke, Regale, Bücherrücken, Schreibtisch, einfach alles! Was bezweckte der Kerl damit? Und wieso gab er das ganze Gold nicht an die armen bürgerlichen, die es dringender brauchten als ich???

Irritiert schlugen meine Flügel hinter mir aus, während ich langsam eintrat und mit Mana alles nach Fallen abtastete. Nichts.

Rein gar nichts.

Was bezweckte dieser nutzlose König denn Nur?

Die Schande des AdelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt