❅ catch snowflakes on your tongue

220 72 85
                                    

„Es schneit, es schneit,
kommt alle aus dem Haus.
Die Welt, die Welt
sieht wie gepudert aus."

„Was zum-", grummelnd zog Louis sich die Bettdecke über den Kopf, presste sie über seine Ohren, um irgendwie die Musik verstummen zu lassen, die mit einem von Rolf Zuckowskis Winterklassikern durch die Wohnung hallte.

Plötzlich wurde ihm die Decke vom Körper gerissen, sodass er ohne Schutz und mit vor Schreck weit geöffneten Augen, kerzengerade im Bett lag.

„Es schneit, es schneit,
das müsst ihr einfach sehen.
Kommt mit, kommt mit
wir wollen rodeln gehen."

„Wir wollen nicht rodeln gehen", nuschelte er und verzog zerknautscht das Gesicht, wickelte sich mit seinen Beinen unruhig auf der Matratze hin und her, doch die Decke kam nicht zurück. Stattdessen ließ sich etwas anderes neben ihn fallen. „Es schneit, es schneit", singsangte eine tiefe Stimme in sein Ohr, die ihm am ganzen Körper eine Gänsehaut verschaffte, doch gleichzeitig wollte er Harry einfach nur den Mund zuhalten oder ihn aus dem Bett schmeißen.

„Was soll dieses Lied, Harry", jammerte er weinerlich und drückte demonstrativ Harrys Gesicht zur Seite, als dieser ihm einen Kuss geben wollte. „Aber es schneit, Lou!" Plötzlich wurde er hellhörig. „Wirklich?", fragte er mit leiser Stimme, in dem Versuch die Neugierde nicht zu offensichtlich klingen zu lassen, doch das schelmische Grinsen auf Harrys Lippen verriet ihm, dass er es trotzdem gemerkt hatte.

„Oh ja, lauter dicke weiße Flocken. Wie, als würde Frau Holle ihre Betten ausschütteln. Willst du gucken gehen?" Schnell schüttelte Louis mit dem Kopf, nur um Harry zu ärgern. Schließlich war er auch gemein zu ihm gewesen.

„Nö. Ich hätte dann aber gerne meine Decke zurück, wenn du so freundlich wärst? Dankeschön." Mürrisch bekam er die Decke zurückgeworfen und die Matratze neben ihm hob sich, als Harry aufstand und das Schlafzimmer verließ. „Es schneit, es schneit", hörte er es leise nachklingen und kaum waren die letzten Töne von Harrys Gesang verklungen, als der Lockenkopf außer Reichweite war, lugte Louis unter der Decke hervor.

Neugierig blickte er in Richtung des Fensters, doch die Vorhänge waren noch zugezogen, weshalb er nichts erkennen konnte. Erst einer und dann zwei nackte Füße strecken sich aus dem warmen Kokon hervor und schneller als der Wind, war auch der Rest des Körpers aus dem Bett hinter die Vorhänge gehuscht.

Eine weiße Winterwunderlandschaft erstreckte sich soweit das Auge reichte und staunend drückte sich Louis die Nase an der Fensterscheibe platt. Spielerisch verfolgte er den Weg der einzelnen Kristalle von hoch oben aus dem Himmel bis hinab auf den Boden, wo sie sich zusammen mit ihren Freunden zu einer weißen Einheit zusammenschlossen.

„Na, war da doch jemand neugierig?" Zwei kräftige Arme legten sich von hinten um seine Taille und Louis zuckte kurz zusammen, ließ sich dann jedoch entspannt gegen den warmen Körper seines Freundes fallen. „Können wir doch gucken gehen?", fragte er kleinlaut und das Vibrieren von Harrys Brust als er lachte, erschütterte seinen Körper.

Dann spürte er wie sich der Druck um seine Taille verstärkte und sich zwei Lippen gegen seine Schläfe legten. Wohlig schloss er die Augen. „Ich hole dir deine Mütze und die Handschuhe."

Keine zehn Minuten später standen sie in voller Schneemontur auf der Schwelle ihrer Haustür, ehe Louis sich ins Schneegestöber stürzte. Er war ein Winterkind, durch und durch und sobald die weißen gefrorenen Flocken vom Himmel geschickt wurden, hielt ihn nichts mehr im Haus. Egal, wie oft es in dem Jahr schon geschneit hatte.

„Guck Love, ich kann sie mit meiner Zunge auffangen!" Wild mit den Armen winkend, fuchtelte Louis in der Luft herum, um die Aufmerksamkeit seines Freundes zu erlangen, welcher jedoch damit beschäftigt war, die Stufen zum Haus etwas vom Schnee zu befreien, damit niemand ausrutschte. „H, jetzt sieh doch!"

Nun drehte sich Harry tatsächlich zu ihm und er konnte nur belustigt mit dem Kopf schütteln, da sein Freund mit weit ausgestreckter Zunge Schneeflocken fangend, einfach zu niedlich aussah.

﹡* ・゚❅ *・゚✧

3 days to go

24 christmassy things to do ❅ [larry]Where stories live. Discover now