𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟚𝟙

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Suna

Das Licht der Neonstoffröhre erhellt den kleinen roten Taucher neben seiner Schatztruhe umhüllt von grünen Pflanzen und einem Piratenschiff.

Dazwischen tauchen immer wieder verschieden farbig und große Fische auf und versuchen die aufsteigenden Luftblasen zu fangen.

Hypnotisiert von den Fischen starrt Suna auf das Aquarium im Wartebereich.

Die ganze letzte Nacht hat er nicht schlafen können. Immer wieder machte er sich Gedanken um seine Karriere oder die Zukunft mit Osamu.

Ich bin so ein Depp… wieso habe ich Samu keine vernünftige Antwort geben beziehungsweise mich nicht Mal richtig verabschieden können? Was er jetzt wohl von mir hält? Was mache ich, wenn ich nicht spielen darf? Bin ich dann überhaupt noch attraktiv für Samu?

„Suna Rintarō.“, ruft ihn eine Sprechstundenhilfe auf und reist ihn aus seinen Gedanken.

Zögernd steht Suna auf und folgt der jungen Frau in den Behandlungsraum. Dort setzt er sich auf die Behandlungsliege und wartet auf den Arzt.

Nach kurzem warten kam dieser schließlich und begann mit Sunas Untersuchung. Nach kurzer Zeit stand sein Ergebnis fest.

„Sie können langsam wieder mit ihrem Training beginnen. Härtere Spiele sollten Sie allerdings noch meiden. Bedenken Sie das ihr Körper in letzter Zeit an Muskelmasse verloren hat und diese nicht innerhalb kürzester Zeit wieder aufbaut. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?“, beendet der Arzt seinerseits die Untersuchung.

Verneinend schüttelt Suna den Kopf. Freundlich verabschiedet er sich und verlässt die Praxis.

Mein Problem mit der Karriere hätte sich damit erledigt. Jetzt kann ich mich um das andere kümmern. Fragt sich nur wie…

Geistesabwesend von der eben erhaltenen Nachricht macht Suna sich auf dem Weg zur Sporthalle, in welcher sein Team das heutige Training absolvierte.

Bei seinem eintreffen verstummt das quietschen von Sportschuhen und aufprallen von Bällen.

Alle Augen waren nur auf ihn gerichtet. Suna schaut absichtlich betroffen zum Boden, weshalb sein Teamkollege Motoya zu ihm rüber läuft und ihm aufmunternd auf den Rücken klopft.

„Hey Kumpel. Ist nicht so schlimm. Es gibt grausamere Nachrichten. Stell dir Mal vor du würdest im Rollstuhl sitzen. Und selbst das wäre kein Weltuntergang.“, versucht Motoya seinen Teamkollegen und Freund aufzumuntern.

Sunas Mundwinkel verziehen sich zu einem frechen Grinsen, er hebt rasch den Kopf, reißt einen Arm in die Höhe und brüllt in die Halle.

„Schweiden Adlers macht euch gefasst! Im nächsten Spiel ist der EJP Raijin wieder vollständig!“

„WAS?! WOHU!!!“, quietscht Motoya aufgeregt wie ein kleines Schulmädchen und fällt Suna um den Hals.

Auch die restliche Mannschaft stößt ebenfalls Freudenschreie aus und stürmt zu Suna um ihn um den Hals zu fallen.

„Freut mich das du wieder an der Front bist Suna. Dann zieh dich Mal um und beginn dich aufzuwärmen, schließlich brauchst du Zeit um deine alte Topform wieder zu erreichen.“, freut sich der Trainer ebenfalls und scheucht den Rest der Mannschaft zurück aufs Spielfeld zum trainieren.

Osamu

Abgelenkt von seinen eigenen Gedanken putzt Osamu, hinter der Theke, seine Trinkgläser und wirft immer wieder einen kurzen Blick auf sein Smartphone.

Er müsste eigentlich schon längst beim Arzt gewesen sein. Warum meldet er sich nicht? Tsumu kann doch bestimmt etwas über die Aufstellung der Spieler für das nächste Spiel des EJP Raijin in Erfahrung bringen, vielleicht sollte ich ihn Mal anrufen oder ihm schreiben.

„Also wenn du so weiter putzt, dann sind bald alle Gläser kaputt.“, meint eine seiner Kellnerinnen und stützt ihren Kopf auf ihren Händen ab.

„Hast ja Recht.“, seufzt Osamu.
„Ich weiß es geht mich nichts an… aber was beschäftigt dich denn so sehr?“

Ein kurzes Schweigen entsteht zwischen den beiden. Osamu putzt sein Glas zu Ende und stellt es schließlich ins Regal zu den anderen.

Danach beginnt er seiner Kellnerin von seinen Sorgen und dem erlebten mit Suna zu berichten.

„Männer halt. Oh entschuldige.“, platzt es aus ihr hinaus. 
„Schon OK.“, antwortet Osamu.

Das Klingeln des kleinen Glöckchens von der Tür erweckt nun Osamus Aufmerksamkeit. Es ist Yuriko die mit ihren Freundinnen den Osamus Laden betritt.

„Ohayō Osamu! Kannst du uns allen eine Latte machen?“, ruft Yuriko ihm fröhlich entgegen.
„Klar ne große?“

„Was auch sonst.“, antwortet sie mit einem Zwinkern.
„Die Mädels wissen schon das du zum anderen Ufer gehörst?“, wendet sich Osamus Kellnerin flüsternd an Osamu.

„Ja wissen sie. Das ist Rins Schwester.“, erklärt Osamu ihr die Situation und beginnt drei Latte Macchiato zuzubereiten.

Ich kann auch einfach Yuriko fragen. Die sollte auch wissen wie es bei ihrem Bruder aussieht.

Osamu nimmt die drei Latte Macchiato und stellt sie den Mädels auf den Tresen.

„Zusammen oder getrennt?“ .„Zusammen ich geb heute einen aus.“
„Das macht dann 14,70€. Sag Mal hast du schon was von Rin gehört?“

„Was meinst du?“
„Heute war doch der entscheidende Termin beim Arzt.“

„Ach das meinst du. Er darf wieder spielen. Soweit ich weiß darf er sogar beim nächsten Spiel gegen die Schweiden Adlers schon aufs Spielfeld. Hat er sich bei dir etwa noch nicht gemeldet?“

Verneinend schüttelt Osamu den Kopf.

„Typisch Rin… da brauchst du dir nichts bei denken, wirklich nicht. Er denkt halt immer zuerst an seine Karriere.“, versucht Yuriko den Freund ihres Bruders aufzubauen.

„Danke für die Info. Genießt eure Latte Macchiatos.“, verabschiedet Osamu sich mit einem Handgruß.

Vom Niemand zur Spielerfrau Where stories live. Discover now