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ARIYA

"Nora! Tisch 5 braucht noch die Speisekarte." murmele ich meiner Cousine zu, während ich mein Gedicht zuende schreibe. Dalisa, meine Schwester kommt auf mich zu und reist mit mir mein Heft aus der Hand.

"Ich liebe zwar deine Gedanken und das du jedes Mal aufs neue wahre Perfektionen rausbringst aber bitte, hilf uns!" fleht sie. Ich lache und reiße ihr mein Heft aus der Hand und lege es in mein Fach.

"Meine Pause ist erst in 1 Minute vorbei." Bleibe ich stur und haue dann auf ihre Stirn. "Wofür war das?" sie schaut mich schockiert an.
"Wieso kommst du so-" ich zeige auf ihren schwangeren Bauch, "zur Arbeit?"

Sie sieht aus als hätte sie kein bisschen Blut mehr im Gesicht. "Wo-Woher?" Bringt sie bloß heraus. Ich streiche mir eine Strähne zurück und nehme zwei Fantas aus dem Kühlschrank für Tisch drei.

Ich drehe mich zurück zu meiner großen Schwester und lege die Getränke auf den Tresen.

"Lass mich kurz überlegen. Du bist seit einem Jahr verheiratet. Dies heißt du hast Geschlechtsverkehr ohne Ende." Sie wird Knall rot.
"Außerdem hast du mir noch so vor einem Monat davon erzählt, wie gern du jetzt schon Kinder hättest." Sie nickt mir leicht zu und wartet auf den Rest. "Und du hast dich diese Woche mindestens dreimal übergeben und du trägst nur noch Sachen in zweimal größer."

"Okay...bist du sauer?" Fragt sie angespannt. Ich schau sie geschockt an. Was redet sie da? "Nein. Ich hätte es nur gerne von dir erfahren. Ich freue mich sehr Tante zu werden." Ich laufe auf Sie zu und nehme sie in den Arm. Ich lasse in dieser Umarmung alles raus, den ganzen Frust von dieser Woche und all den nervigen Kunden.

Gerade möchte ich mich aus den Arm meiner Schwester befreien, als ich sie laut seufzen höre und danach ein Schluchzen. Ich möchte ihr ins Gesicht schauen, um zu sehen, ob sie wirklich weint, als sie mich böse an funkelt.

"Du sollst mich nicht so sehen..." murmelt sie zu mir und nimmt die Fantas vom Tresen, um sie den armen Gästen zu geben, die die Ganze Zeit auf ihr Getränk warten. "Ok Sensibelchen, renn einfach weg!" Rufe ich noch hinterher. Ich ernte dafür ihren Mittelfinger. Ach ach, Dalisa.

Heute ist das Restaurant sehr sehr voll. "Volle Bude." würde meine Cousine sagen. Ihr gehört dieser Laden. Es war immer ihr Traum solch ein Laden zu besitzen. Von Sushi bis hin zu Sarma und Pasta haben wir alles da. Es war meine Idee, das Essen vieler Kulturen anzubieten.

Ich werde durch ein tiefes Einatmen aus den Gedanken gerissen. Ich schaue verdattert in das Gesicht eines Mannes. Er schaut mit leichter Verspottung auf meine Dienstkleidung und dann mit zusammengekniffenen Augenbrauen in mein Gesicht. Wow diese Augen. Er hat wunderschöne grüne Augen, sie strahlen aber nicht. Man sieht nur leere. "Fertig, mit der Analyse?" Fragt er mich.

Wieso ist seine Stimme so tief? Sie hört sich so schön an. Ich dachte nie, dass ich sowas attraktiv finden würde. Wie er wohl meinen Namen aussprechen würde? "Hmm?" Frage ich bloß.  Er verdreht die Augen. "Also, Louisa. Ich warte seit einer halben Stunde auf mein Dürum." Seine Lippen bewegen sich so schön. Warte, Louisa? Wie kommt er drauf? Er macht mich wütend. "Louisa?! Wie kommst du darauf?"

"Du siehst aus wie eine." Meint er bloß. Nun bin ich diejenige die die Augen verdreht. Wieso interessiert es mich eigentlich? Mich sollte seine Meinung nicht interessieren! Er ist nur irgendein arroganter Typ. "Ich heiße nicht so. Und dein essen kriegst du jetzt."
Gerade als ich gehen möchte, höre ich sein "Besser so." Ok. Das reicht. Wer denkt er wer er sei?

Ich laufe sofort wieder auf ihn zu und nehme sein Wasser in die Hand. Er hält mich am Handgelenk fest. "Wehe." Knurrt er. Denkt er, er macht mir Angst? Ich kneife meine Augen zu und lege das Glas wieder hin. Was ist los mit mir? So verliere ich bloß Kundschaft und muss es am Ende sowieso aufräumen. "Sei froh das ich so nett bin und es nicht auf dich gieße." Fahre ich ihn an. Er lehnt sich zurück.

"Ich möchte nun essen." Ich seufze frustriert und laufe in die Küche. Ich schaue mich um, als ich ein Dürum sehe. Ich laufe dorthin als ich eine scharfe Peperoni sehe. Soll ich? Nein. Doch. Ich nehme sie und schneide ein wenig und lege es in sein Dürum, aber so das man es nicht erkennt.

Ich laufe zurück und lächle eine ältere Dame an. Mein Lächeln vergeht aber als ich ihn wieder sehe. Wie er wohl heißt? Oder ob er Geschwister hat? Er sieht aus wie ein Einzelkind.

Ich stelle seinen Teller auf den Tisch und gebe ihm noch ein mürrischen Blick, bevor ich zurück laufe und ein Schluck von meinem Eistee nehme. Ich liebe Eistee.

Ich höre ein Husten. Ich schaue sofort hin. Ein Kind welches sich an der Caprisonne verschluckt hat. Man! Ich dachte es sei er.

Ein Blick in seine Richtung reicht, um zu sehen das er sein Essen mit ganz normaler Miene isst und normal schluckt. Hä? Ist es nicht scharf? Aber was erwarte ich? Das so ein Brocken, Gefühle zeigt? Niemals.

Nach 10 Minuten ruft er mich zu sich und rückt seinen Stuhl zurecht. "Die Rechnung." erkläre ich und lege sie auf den Tisch. "6,50" flüstere ich. Er nimmt mit all seiner Ruhe sein Portmonee raus und reicht mir dann 50 Euro. Hat er es nicht kleiner? Ich glaub nicht, das ich so viel Rückgeld habe.

"Warte ein Moment. Ich muss das restliche Rückgeld-" versuche ich zu erklären aber er unterbricht mich. "Nein." Ich schaue ihn trocken an. Wie nein? "Wie willst du dein Geld sonst zurück bekommen" frage ich ihn.

"Behalt' es." meint er locker und richtet sein Oberteil. Das ist nett. Sehr nett. Ist das seine Art sich zu entschuldigen? "Aber das ist so viel." flüstere ich.
Er atmet nur laut ein. "Nimm es." Und schon verschwindet er. Ich höre nur noch ein "tschau Louisa"

"Ich heiße nicht so!" schreie ich.

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Meinung?

Das Kapitel ist nicht so lang, ich weiß.

𝐁𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞 𝐓𝐫ä𝐧𝐞𝐧 Where stories live. Discover now