》• Siebtes Kapitel •《

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Livia war gegangen. Wohin? Keine Ahnung, vermutlich um sich zu betrinken. Der Kuss war ziemlich heftig und die Schuldgefühle sich auch. Cam kam mir entgegen und hielt mir einen Becher hin. ,,Bro, die Mische, ist so geil!"

,,Hast du Livia gesehen? Ich suche sie jetzt schon seit 30 Minuten" Fragte ich ohne auf seinen Kommentar einzugehen.

,,Ne, aber du weißt schon das du keine Chance bei der hast. Sie ist eine andere Liga." Sagte Cam angetrunken.

,,Nein, wir sind nur Freunde." Sagte ich während ich mit den Augen die Tanzfläche durchstreifte, doch Cam war bereits wieder verschwunden.

Ich hörte einen Schrei.

Livias Schrei, dann ein Platsch Geräusch.

Meine Augen durchstreifen den Pool. Es schien alles in Ordnung zu sein, jeder tanzte, trank, einige Schwammen im Pool. Eine Person lag auf dem Boden des Pools- regungslos und keiner bemerkte irgendetwas. Es war keine Zeit zu reden, keine Zeit zum Überlegen. Ich musste reinspringen. Meine Sicht war verschwommen, nur Umrisse waren zu erkennen und dennoch schien mein Körper genau zu wissenwas er zu tun hatte.

Ich zog den nassen Körper aus dem Pool. Alle um uns herum schreckten auf und verstummten dann. Sie begann Wasser zu spucken, ich richtete sie ein Stück auf. Fuck! War denn hier keiner zu irgendwas in der Lage? Die Luft war so dünn, dass ich das Gefühl hatte nicht genug zu bekommen. Ich muss dich beschützen. Wenigstens dich. Ihre Augen öffneten sich blinzelnd. Auch, wenn sie nass war wusste ich das es eine Träne war die ihre Wange runter kullerte. Eine Alkoholfahne kam mir entgegen. Ich bemerkte, wie ich aufatmete.

Mein Blick traf ihren, ihr Blick traf meinen. Der große schwarze Kreis in der Mitte ihrer feuchten Augen glitt langsam meinen Oberkörper runter- meinen klitschnassen Körper der unter meinem durchsichtigen T-Shirt hervorschimmerte. Sie ergötze sich an mir, ich mich an ihr. An ihrem furchtlosen und gleichzeitig dankbaren Gesichtsausdruck, aber vor allem an dem Gefühl sie Beschütz zu haben. Unsere Blicke verhakten sich. 2 oder 3 Sekunden, mehr war es nicht, dafür waren es die wohl schlimmsten auch schönsten Sekunden meines Lebens.

,,Was schaut ihr so holt ein Handtuch." Fauchte ich die gaffende Menge an.

Ich legte ihr das Handtuch um die Schulter und wickelte sie ein. Sie starrte verängstigt auf den Boden. Eine Traube hatte sich schweigend um uns gerichtet.

,,Komm, ich bring dich nach Hause." Sagte ich und half ihr hoch.

,,Ich kümmere mich um sie." Sagte Jason in einem anzüglichen Tonfall.

Ich ignorierte ihm und begann Livia in Richtung Tür zu helfen. Die Traube löste sich langsam auf. Nur Jason und ein paar andere folgten uns zur Tür.

,,Sie will sicher nicht von einem Loser wie dir nach Hause gebracht werden."

Forderte Jason mich erneut auf. Ignoranz-Das beste Mittel gegen seine Feinde. Doch er wollten ich locker lassen:

,,Außerdem bin ich noch nicht fertig mit ihr. Ich hab was Nettes geplant, nur für uns zwei."

Ich konnte sein vorfreudiges Grinsen sehen. Ohne mich überhaupt umgedreht zu haben. Jetzt reichts! Mein Atem beschleunigte, meine Muskeln verkrampften. Auch Scheiß auf Ignoranz! Ich schlug zu, so feste als sei sein Gesicht die Mitte eines Boxsackes. Er stöhnte schmerzerfüllt bevor er in die Menge gedrückt wurde. Er wirkte einen Moment benommen, dann lief sein Gesicht rot an. Er wollte mich Schlagen.

,,Du kleiner..." Er währte sich doch die Menge ließ ihn nicht.

Ich stürzte Livia, welche noch immer diesen beängstigten und verwirrten Blicke hegte mit meinem Arm. Sie schien gar nicht mehr anwesend zu sein. Wann hatte sie so viel getrunken? Jasons Geräusche hinter mir wurden leise.

𝐆𝐫ü𝐧𝐞 𝐀𝐮𝐠𝐞𝐧 𝐥ü𝐠𝐞𝐧 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt