Kapitel 2

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Morgen war dann der Tag, an dem ich Shari nach 3 Jahren wieder treffen würde. Hoffentlich ging das alles gut aus.

Um punkt 10 Uhr hielt ich vor dem riesigen Gebäude, welches anscheinend Shari gehörte. Noah stieg aus und ich folgte seinem Beispiel, während er schon die Koffer aus dem Kofferraum holte.

„Soll ich schonmal klingeln?", fragte ich und schaute Johnny fragend an, der auf der Rückbank saß. Ich hatte meinen Finger schon auf dem Klingelknopf. Neben der Klingel war ein Fingerabdruckscanner, mit dem wahrscheinlich nur Shari das Tor zum Vorgarten öffnen konnte.

„Warte, ich komm raus", meinte er nur und stieg aus, damit er selbst die Klingel drücken konnte.

Das Tor summte und ging dann automatisch auf. Anscheinend lebte Shari nun sehr modern.

Wir betraten den Kieselsteinweg und trugen unsere Koffer, damit sie nicht in den kleinen Steinchen stecken blieben.

An der Tür erwartete uns schon Shari und ich merkte, dass sie meinen Blicken auswich.

„Hey Shari", begrüßte Noah sie und gab ihr eine Umarmung mit einem Arm, da der andere den Koffer halten musste.

„Hey", sagte Shari und schaute auch mich kurz an. Johnny war ihr total unbekannt, weshalb sie ihn nur anlächelte und mit einem „Guten Morgen" begrüßte.

Wir folgten ihr hinein in ihr Haus und sahen erstmal ein riesiges Wohnzimmer vor uns. Das Sofa war total breit und lang, sodass locker 12 Menschen auf der Couch sitzen konnten. An der gegenüberliegenden Wand hing ein riesiger Flachbildfernseher und daneben noch zwei längliche Lautsprecherboxen. Vor der Couch stand ein langer Glastisch, auf dem eine Vase mit wunderschönen Blumen stand.

In der hintersten Wand war eine riesige Milchglas Schiebetür eingebaut, die zu dem Esszimmer und der Küche führten. Die Küche war mit hochmodernen Geräten bestattet, die man nicht mal alle in einer Woche benutzen konnte.

„Den Papierkram können Sie dann mit meinem Manager klären. Er wartet schon oben im Büro auf Sie. Die zweite Tür rechts", informierte Shari Johnny und daraufhin ging Johnny die breiten Treppen hoch, bis er oben ankam und im Büro verschwand.

Anscheinend arbeitete noch ein Mann für sie. Hoffentlich hatten die beiden nichts miteinander. Eigentlich ging es mich nichts an. Shari konnte machen, was sie wollte. Wir waren nicht mehr zusammen. Doch irgendwie löste es die Gefühle von Eifersucht aus.

„Ich zeig euch das Haus", entschied Shari und öffnete eine weitere Tür, die vom Wohnzimmer aus in eine Art Gemeinschaftszimmer führte. Dort standen mehrere Sessel vor einem etwas kleinerem Fernseher als im Wohnzimmer. In der Ecke stand ein Tischkicker und in der anderen ein weiterer Fernseher, auf dem man Nintendo oder Wii spielen konnte. Zu den Seiten gingen insgesamt 6 Türen weg. Die ersten drei Türen waren Schlafzimmer für Noah und mich. Anscheinend war das dritte Zimmer für Gäste oder falls mal jemand noch eins brauchte. Die vierte Tür führte ins Bad, in dem sich eine Badewanne und eine Duschkabine befanden. Dort befanden sich natürlich auch drei Waschbecken und ein Klo.

Die fünfte Tür war ein Fitnessstudio, was mich sehr erfreute. Dann musste ich wenigstens nicht dauernd in die Trainingshalle von Johnny fahren.

Hinter der sechsten Tür befand sich der Waschraum, in dem mehrere Waschmaschinen standen und auch ein paar Trockner.

Mir war aufgefallen, dass überall, außer in den Bädern, Überwachungskameras hingen. Machte Sinn, wenn man berühmt war.

„Wollt ihr erstmal auspacken?", fragte Shari und ging schon auf die Tür ins Wohnzimmer zu.

„Okay, dann packen wir erstmal aus", meinte Noah und öffnete die Tür zum zweiten Schlafzimmer. „Ich nehme das hier, ja?"

„Geht klar", meinte ich und nahm das dritte Zimmer.

Das Zimmer war riesig. Hier war ein Doppelbett, ein riesiger Schreibtisch, ein großer Kleiderschrank, eine komplette Spiegelwand und einen total weichen Teppich. Es hing sogar ein Fernseher gegenüber der Wand.

„Wow", entfuhr es mir und ich öffnete den Koffer auf dem Bett.

Schnell hängte ich all meine Sachen in den Schrank, was nicht besonders lange dauerte.

Danach stellte ich noch all meine Bilder und Fotos, die ich mitgebracht hatte, auf den Schreibtisch und die beiden Nachttischen, die jeweils auf einer Seite der Betten standen.

„Bist du fertig?", fragte ich Noah durch die Tür und klopfte an.

„Komm rein", meinte er und ich öffnete vorsichtig die Tür.

Er hatte sein Zimmer ebenfalls mit ein paar Bildern von Holly und ihm dekoriert. Sein Kleiderschrank war nur bis zur Hälfte gefüllt, da er wahrscheinlich, so wie ich, nicht so viele Sachen eingepackt hatte.

„Was jetzt?", fragte ich ihn ratlos, als auch Noah fertig war.

„Weiß nicht. Lass uns doch einfach mal Shari fragen. Sie ist bestimmt im Wohnzimmer.

Wir verließen die „Lobby", sodass wir ins Wohnzimmer gelangten.

Auf dem Sofa und auch in der Küche war Shari nicht zu finden. Auch im Bad war sie nicht. Wo konnte sie bloß sein? Wieso antwortete sie nicht auf unsere Rufe? Sie war einfach verschwunden. Noah und ich tauschten einen Blick aus. Sie war doch wohl nicht entführt oder so? Wir waren doch gar nicht so lange weg. Hatten wir etwa schon an unserem ersten Tag versagt?

Hektisch rannten wir in den 1. Stock, wo uns ein Mann entgegen kam.

„Wieso denn so eilig?", fragte er und schaute uns mit hochgezogener Augenbraue an.

„Wir suchen Shari. Wissen Sie, wo sie ist?", fragte ich. In dem Moment fragte ich mich, was der Typ hier zu suchen hatte. „Wer sind Sie eigentlich?"

„Ich bin Jamie Herrison. Der Manager von Shari. Sie sollte in ihrem Probezimmer sein", sagte er und deutete auf die hinterste Tür des langen Ganges.

Wir stürmten auf die Tür zu und rissen sie auf. Dort drin saß Shari auf einem Sessel und stand erschrocken auf. In ihrer Hand hielt sie ein Heft, auf dem groß und fett „Die Freiheit" draufstand.

„Was ist denn mit euch los?", fragte Shari und legte ihr Heft beiseite.

„Wir..." Noah schaute mich an. „Ach egal. Wir wollten dich einfach nur fragen, was wir jetzt machen sollen. Tiago und ich haben schon alles ausgeräumt."

„Ihr könnt euch ja ein bisschen im Haus umschauen. Ich zeig euch später auch noch die Sicherheitsanlagen und wo überall Kameras hängen." Sie fuhr sich nervös durchs Haar. „Kann ich davor vielleicht noch alleine mit Tiago sprechen?"

Mit mir? Wieso wollte sie mit mir sprechen? „Mit mir? K-klar"

Noah verließ den Raum und schloss vorsichtig die Tür.

„Was ist los?", fragte ich und knibbelte an meinem weißen T-Shirt herum.

„Ich..." Shari biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Wir müssen in der nächsten Zeit ja längere Zeit mit mir verbringen und ich würde es nicht überleben, dass die Stimmung die ganze Zeit total unangenehm."

„Ja, das stimmt", meinte ich und spielte mit meinen Fingern.

„Deshalb", begann sie und gespannt wartete ich darauf, was sie jetzt sagen würde. „Deshalb wollte ich einfach mal fragen, ob wir uns nicht einfach wieder wie normale Freunde verhalten können. Einfach unseren Streit und die Beziehung vergessen."

Vergessen? Man konnte so etwas doch nicht einfach vergessen.


Moin Leute,

es hat etwas länger für das zweite Kapitel gedauert...
Ich hoffe ihr freut euch trotzdem. 

Peace out! 

Seawalkers - That's my JobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt