𝐃𝐢𝐞 𝐒𝐚𝐜𝐡𝐞 𝐦𝐢𝐭 𝐝𝐞𝐦 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐚𝐧𝐤

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» Dɪᴇ ᴜɴɢʟᴀᴜʙʟɪᴄʜᴇɴ Aʙᴇɴᴛᴇᴜᴇʀ ᴅᴇʀ Rᴜʙᴇʀᴛᴀ Dɪxᴏɴ «

Mein Kleiderschrank ist ein riesiges Arschloch. Im Nachhinein betrachtet hätte ich meine Möbel wie jeder normale Mensch im örtlichen pseudo-schwedischen Möbeldiscounter kaufen sollen. Aber nein, stattdessen musste ich dumme Nuss unbedingt ein Vermögen für einen antiken Kleiderschrank hinblättern. Kleiner Tipp am Rande, wenn euch ein Verkäufer erzählt, dass ein Möbelstück "Charakter" besitzt und über eine "ganz besondere Aura" verfügt, lasst verdammt noch mal die Griffel davon. Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, dass er wirklich hübsch war. Also der Schrank, nicht der Verkäufer. 

All die kleinen drolligen Figuren, die zur Verzierung ins Holz geschnitzt wurden. Die filigrane Form in Verbindung mit den altmodischen Klauenfüßen aus Messing haben es mir einfach angetan. Wer hätte auch ahnen können, dass mich meine Liebe für Kitsch mal derart in die Scheiße hereinreiten könnte. Jedenfalls ist es für Bekenntnisse der Reue an diesem Punkt ohnehin längst zu spät, immerhin ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen - oder sollte ich in diesem speziellen Fall lieber in den Schrank gestürzt sagen? Ach egal, ich greife schon wieder viel zu weit vor. Am besten beginne ich einfach dort, wo alle guten Geschichten starten, und zwar am Anfang ...


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15. November - Melbourne, australische Südküste

Als mein Kleiderschrank in einer verhängnisvollen Nacht zu sprechen beginnt, tue ich das, was wohl jeder andere, geistig halbwegs gesunde Mensch an meiner Stelle auch tun würde und ignoriere ihn. Zumindest versuche ich es. Das klappt jedoch nur bedingt, denn egal wie sehr ich mich auch zwinge, an etwas anderes zu denken, kehrt meine Aufmerksamkeit doch immer wieder zielsicher zurück zu dem leise murmelnden Möbelstück. Bis auf das schummrig grüne Licht des Digitalweckers liegt der gesamte Raum in absoluter Finsternis, wodurch mir jedes noch so kleine Geräusch um ein Vielfaches lauter vorkommt. Ich muss einfach an etwas anderes denken! Zähneknirschend beginne ich erst das Kleine, dann das große Einmaleins im Kopf durchzugehen, bevor ich schließlich dazu übergehe, laut die Titelmelodie meiner Lieblingsserien zu summen. Bedauerlicherweise scheint der Schrank kein sonderlich großer Fan von Akte X zu sein, denn ganz egal, wie oft ich das catchy Intro auch wiederhole, er will einfach nicht die Klappe halten. Nur um sicherzugehen, summe ich den Titelsong noch ganze viermal, dann gebe ich endgültig auf, rolle mich zur Seite und greife nach meinem Smartphone, welches auf dem Nachttisch liegt.

Es erwacht per Knopfdruck zum Leben und für einige Momente tue ich nichts anderes, als mit zusammen gekniffenen Augen auf das grell strahlende Display zu starren. Kurz vor zwei. Für einen Moment bin ich ernsthaft versucht, die Polizei anzurufen, verwerfe diesen Gedanken jedoch sogleich wieder, da ich wirklich keine Lust habe, von einem Beamten am Telefon ausgelacht zu werden. Stattdessen öffne ich die Internetsuche und google das erste Beste, das mir in den Sinn kommt. "Können Schränke spontan die menschliche Sprache erlernen?" Ich bekomme eine Reihe von Shops, in denen man Möbel erwerben kann und einen Artikel zum Thema Schizophrenie vorgeschlagen. Schnaubend lösche ich die Suchanfrage und tippe etwas anderes ein. "Warum höre ich Stimmen aus meinem Kleiderschrank?"

Scarlet LacesTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon