Der Anfang einer langen Reise

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Das warme Licht der Kerzen schien durch die beschlagenen Fenster, als Esmeralda missmutig durch die engen Gassen trottete.
Der Regen, der ihre Kleidung schwer machte, war ihr geringstes Problem, viel mehr war es ihr Plan der sie verzweifeln ließ.

Vor etwas mehr als einer Woche hatte sie das Notizbuch ihres Urgroßvaters durchgeschaut und dabei eine kleine, gefaltete Karte gefunden, die angeblich den Weg zu den zwanzig Reichtümern der verlorenen Welt zeigte.

Eintausend Jahre vor Esmeraldas Geburt wurde die Welt fast zerstört, als der Fluch eines Schattens über die Menschen fiel. Nur wenige haben überlebt, doch angeblich sollen, über die Welt verteilt mächtige und wertvolle Relikte aus der Zeit vor der Zerstörung zu finden sein.
Besitztümer von jenen, die Magie beherrschten.

Nach der Zerstörung gab es niemanden mehr, der Magie bändigen konnte und so machten sich viele auf die Suche, nach diesen Relikten, in der Hoffnung durch diese, die Fähigkeit zu erlangen Magie bändigen zu können.

Gefunden hat sie allerdings niemand, stattdessen hat die Suche etliche Todesopfer gefordert.
Denn selbst wenn man sie finden würde, so heißt es, muss man beweisen, dass man würdig ist, die Relikte ansich zu nehmen. Dafür, so heißt es weiter, muss man Aufgaben erfüllen.

Da niemand aus der Zeit vor der Zerstörung noch am Leben ist und auch niemand, der ein Relikt gefunden hat und das überlebte, konnte Esmeralda auch niemanden fragen, ob es die Relikte tatsächlich gab und ob es sich lohnen würde, nach diesen zu suchen.

Doch die Relikte waren ihre einzige Chance den Rat überzeugen zu können.

Die Entscheidung, ob sie den Aufzeichnungen ihres Urgroßvaters vertrauen sollte oder nicht, hat ihr ihr betrunkenes selbst abgenommen.
Was wohl auch der eigentliche Grund für ihre schlechte Laune. Denn sie hatte ihr letztes Vermögen in ein Schiff investiert.

Jetzt blieb Esmeralda wohl nichts anderes übrig, als ihren Plan doch in die Tat umzusetzen.

Die Abdrücke im Schlamm verschwommen, als sie der starke Regen mit Rinnsalen überdeckte. Doch es war nicht mehr weit bis zur Taverne, in der Esmeralda Mitglieder für ihr Unternehmen anwerben wollte. Gleichwohl sie niemandem etwas zu bieten hatte.

Vielleicht gab es die ein oder andere Person, für ein Abenteuer und die, wenn auch kleine Chance, auf Erfolg bereits genug Motivation war.

Zwar würden sie nicht die ganze Zeit auf dem Schiff verbringen, aber es würde trotzdem eine 1.000.000 Kilometer lange Reise mit vielen Strapazen auf Mutigen warten, die sich der Herausforderung annehmen.

Esmeralda stand nun vor dem opulenten Gebäude, welches eigentlich gar nicht in die Architektur dieser kleinen, alten Stadt passte.

Noch ein mal atmete sie tief durch und drückte die massive Holztür auf.
Die erdrückend warme Luft zweier Kamine zerrte an ihrer Haut und der Geruch von würzigem Essen täuschte über den Gestank der unzähligen Menschen hinweg, die sich hier tummelten.
Esmeralda bahnte sich ihren Weg durch die Mengen, bis zu einem freien Tisch in einer dunklen, etwas ruhigeren Ecke.

Wirklich Erfahrung hatte sie nicht darin, Leute anzuwerben oder generell von irgendetwas zu überzeugen. Also stellte sie einfach ihr selbst gebasteltes Schild auf, auf dem die gröbsten Informationen standen.

Wenn Esmeralda genügend Freiwillige gefunden hatte würde sie los segeln und unterwegs nach weiteren Mutigen Mitstreitern ausschau halten.

Aufgeregt und Nervös, drückte sie ihren Rücken in die quietschende Lehne und wartete.

The Journey to the Throne of DiamondsWhere stories live. Discover now