Kapitel 4

227 16 0
                                    

Lexana

Die Sonne beginnt unterzugehen und lässt den See wie ein Flammenmeer glitzern. Komm schon Lexana, jetzt ist erst einmal die Aufgabe wichtiger als alles andere. Mühsam rappel ich mich auf, vielleicht hätte ich nicht stundenlang reglos dort verweilen sollen. Als ich mich umschaue bemerke ich, dass ich meine Tasche wohl im Büro zurück gelassen habe. Ich mache mich also wieder auf den Weg zum Büro.

Davor angekommen klopfe ich und öffne die Tür nach dem Herein. "Setzt dich doch bitte." bittet mich der Alpha. Ich setzte mich also wieder auf den Stuhl, auf dem ich vorhin schon saß. "Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen. Es war unprofessionell von mir, einfach zu verschwinden." Der Alpha winkt ab "Alles gut. Nachdem was du gesagt hast, kann ich mir schon denken, wie aufgebracht und durcheinander du sein musst. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, um deine Gedanken zu ordnen." "Danke Alpha, dass habe ich schon. Ich bin eine Hexe aus dem Bewahrer-Zirkel. Ich bin eine der besten. Ich werde die Aufgabe erfüllen und mich danach der Sache mit eurem Beta widmen." "Das ist nicht nur einfach eine Sache, der du dir annehmen kannst. Er ist dein Mate und der Aufgabe zugrunde, werde ich jeden einzelnen Wolf brauchen, besonders meinen Beta!" braust der Alpha auf. "Das verstehe ich, deswegen werde ich auch gleich mit ihm sprechen, dass ich es vorher ignorieren werde. Denn wie schon gesagt, ich bin eine Bewahrer-Hexe und unsere Aufgaben sind von höchster Priorität. Das ist mein Wesen und damit muss er zu Recht kommen, wenn er je eine Chance haben will." Die Anspannung vom Alpha verschwindet. "Na schön, wenn du mir versichern kannst, dass mein Beta bei Verstand bleibt, mische ich mich nicht darin ein. Wann weiß ich eigentlich, dass deine Aufgabe beendet ist?" Ich gehe auf seinen Themenwechsel ein.

"Meine Verzierungen im Gesicht bekommen wir nach unserer Prüfung von den Göttern persönlich aufgemalt. Immer wenn wir eine Aufgabe haben, malen wir sie uns wieder auf, damit jeder außerhalb unserer Heimat weiß, dass wir eine Aufgabe zu erfüllen haben. Sie bleibt durch einen Zauber so lange zu sehen, wie der Auftrag dauert. Sind wir fertig, verschwindet auch die Verzierung und wir kehren nach Hause zurück." Der Alpha nickt verstehend. "Wo ist dein zu Hause?" Ich schaue ihn überlegend an. Soll ich oder lieber nicht? Ach egal. "Avalon." "Avalon, wie die mystische Insel in 'Die Nebel von Avalon'?" "Ihr kennt das Buch?" frage ich überrascht nach. "Ich lese gerne, wenn ich die Zeit dazu finde." erklärt er. "Nun, dieses Buch kommt dem wohl am nächsten, was Avalon ist. Es ist tatsächlich ein heiliger Ort zwischen den Göttern und den Sterblichem, wie die Autorin es beschreibt. Allerdings verlieren wir nicht an Kraft und verschwinden nicht im Nebel der Zeit. Von dort ist es für uns einfach leichter, mit den Göttern zu kommunizieren und auch für die Götter ist es leichter zu uns zu kommen. Es kostet den Göttern viel Kraft, auf der Welt herumlaufen und sie nicht mit ihrer Energie zu zerstören. Auf Avalon fließen die Energien anders, wodurch dass nicht so schwer für die Götter ist." ende ich meine kleine Erklärung.

Xanes öffnet deinen Mund und will etwas erwidern, doch schließt er ihn wieder und schaut zur Tür. Diese wird ruckartig geöffnet und Beta Damien steht schwer atmend im Türrahmen. "Luna sei Dank, dir geht es gut." Er will auf mich zu stürmen und mich umarmen, doch ich springe auf und weiche zurück. Verwirrt bleibt der Beta stehen. "Ich glaube wir müssen reden." sage ich bemüht um Ruhe. Der Alpha nickt und scheucht uns aus seinem Büro.

"Lass uns draußen reden, da kenne ich einen schönen Fleck." schlägt er vor und schaut mich hoffnungsvoll an. Ich folge ihm und wir kommen an einer kleinen süßen Ecke an, die in dem großen, wenn nicht riesigen Garten des Rudelhauses sich befindet. Zudem ist die Ecke eher versteckt, sodass wir unsere Ruhe haben sollten. Ich setzte mich auf die Bank und schaue in das bunte Grün vor mir. Ein paar Schmetterlinge fliegen noch herum, genau wie Bienen, allerdings werden die mit jeder Minute weniger.

"Hör zu, du hattest nicht wirklich einen guten Eindruck von mir, doch möchte ich dich bitten, dass du mir eine Chance gibst. Mein Wolf und ich haben so lange auf dich gewartet, ich weiß nicht, ob wir eine Zurückweisung einfach so zurückstecken können." Er schaut mich bittend an. Ich verziehe das Gesicht. "Du musst wissen, ich bin eine Bewahrer-Hexe. Die Aufgaben sind für uns oberste Priorität. Haben wir einmal einen Auftrag angenommen, ist unser höchstes Ziel, die Erfüllung dieses." Nickend sagt Damien "Das verstehe ich." Ich schüttel meinen Kopf "Ich glaube nicht. Es bedeutet, dass ich keine Ablenkung zulassen werde. Ich werde das zwischen uns ignorieren." Dabei fuchtel ich mit meinen Händen zwischen uns hin und her. Geschockt schaut er zu mir und setzt sich vor mir in die Hocke. "Nein, das kannst du nicht. Bitte tue mir das nicht an." bettelt er. Ich ziehe meine Hände aus seinem Griff. "Ich werde dir wenn überhaupt erst eine Chance geben, wenn dieser Auftrag zu Ende ist. Wenn du meinen Wunsch nicht respektierst, sehe ich mich dazu gezwungen, die Mateverbindung zu lösen." drohe ich ihm etwas. Der Beta vor mir erstarrt und schaut mich sprachlos an.

"Nein, dass kannst du nicht tun." haucht er und schaut mich gequält an. Etwas zieht sich zusammen in mir, doch ich bleibe hart. "Ich kann und ich werde, solltest du den Auftrag gefährden. Verhalte dich normal und tue solange, als wäre ich nicht deine Mate." Beta Damien scheint zu überlegen.

"Nur unter einer Bedingung, dass du bei mir wohnst. Damit mein Wolf nicht verkümmert, braucht er deine Nähe und das geht wohl am einfachsten, wenn du bei mir wohnst." Nun schaue ich ihn nachdenklich an. Es wird wohl der beste Kompromiss sein. "Na schön. Aber erst einmal, muss ich wohl meine Tasche wiederfinden." "Da kann ich dir helfen. Als du verschwunden bist, hat sie sich in der letzten Ecke versteckt.  Ich habe sie mit zu mir genommen und in ein Zimmer gesperrt, da sie mich wie wild gebissen hat." "Das hast du nicht getan? Oh gott, das wird sie mir nie verzeihen."

Die BewahrerWhere stories live. Discover now