|| Prolog - Die Sünden Morgoths ||

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Schon immer war die Welt geteilt.
Geteilt in Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, Wahrheit und Lüge.

Selbst als Eru Ilúvatar, der Eine, seine ersten Kinder, die Ainur, schuf, keimte bereits das Übel in einem von ihnen. Eru lehrte sie das Singen und aus zahllosen Stimmen wurde schließlich die große Musik der Ainur, die Ainulindale, deren Klang so gewaltig, dass die Leere der zeitlosen Hallen verging. Das Universum Ea und der Planet Arda entstanden. So kam es, dass Eru einige der Ainur, die Valar, zu den Hütern und Göttern Ardas erklärte. 


Manwe, Herr der Luft, der Winde und der Wolken.
Varda, Herrin des Lichts.
Ulmo, Herr des Wassers und der Meere.
Aule, Herr der Schmiede- und Handwerkskunst.
Yavanna, Herrin der Pflanzen und Tiere.
Orome, Herr der Jagd.
Vána, Herrin der Blüten und Vögel.
Mandos, Herr der Toten.
Vaire, Herrin der Geschichte und der Webkunst.
Irmo, Herr der Wünsche und Träume.
Este, Herrin der Rast und der Heilung.
Tulkas, Herr der Stärke und Kraft.
Nessa, Herrin des Tanzes.
Nienna, Herr des Mitleids und der Trauer.
Und Melkor, Fürst der Dunkelheit und des Bösen.


Diese Fünfzehn wurden ausgesandt, um Arda zu errichten und ewiglich zu hüten. Dabei sollten ihnen die Maiar, geringere Ainur, Hilfe und Dienst leisten. Unter ihnen waren auch Mairon und Olórin, die später als Sauron und Gandalf in die Geschichte eingingen.
Gemeinsam schufen sie Land und Meer, Berg und Tal, Fluss und Wald, aber auch Licht und Dunkelheit. Während Aule seiner Gattin auf ihre Bitte die zwei Leuchten Illuin und Ormal im Norden und Süden erbaut hatte, schürten Melkors Intrigen die Dunkelheit. Angefangen in der Ainulindale, deren Töne Melkor schief gesungen hatte, verbreitete sich ein Schatten über das blühende Land. So begann Melkor einige Maia, wie auch Sauron und die Balrogs, zu verführen und vergnügte sich gleichzeitig damit, die Werke anderer Valar oder Maiar ungesehen zu zerstören, bevor er in seiner Bosheit schließlich einen Gifthauch über das Land legte. Durch ihn begann alles Leben auf Arda langsam zu verwelken und zu verfaulen - Getrieben durch ihren Groll aber, vertrieb die geeinte Kraft der Valar Melkor zurück in die Leere.

Die Jahre vergingen. Doch in seiner Hinterlist kehrte Melkor zurück und erbaute im Heimlichen seine dunkele Festung Utumno. Unmittelbar danach zerstörte er die zwei Leuchten und hüllte Arda in Dunkelheit und Chaos, denn durch den kolossalen Einsturz Illuins und Ormals brachen die Landmassen auseinander. Verzweifelt versuchten die Valar das Erschaffene zu retten und aus Niennas Tränen, die sie aus Trauer um Melkors böse Taten vergoss, und Yavannas Kraft wuchsen die zwei Bäume: Laurelin und Telperion, welche ein so gewaltiges Licht ausstrahlen, zumindest ihre Heimat Valinor in Aman, dem westlichen der neuen Kontinente, zu erleuchten. Mit diesem Moment brach das Erste Zeitalter an.
Telperion war der ältere der zwei Bäume und durch seinen Tau entfachte die Valie Varda die Sterne. Mit ihrem ersten Licht kamen die Elben, die Quendi, nach Arda. Erwacht in einer Bucht in Mittelerde, blieb ihre Existenz im Dunkeln verborgen und so geschah es, dass Melkor das junge Volk zuerst fand. Einige der Erstgeborenen entführte und folterte er, bis dass er ihre Körper und ihre Seelen gebrochen hatte. So entstanden die ersten Orks, denen alle weiteren Kreaturen der Nacht folgten, denn die Kraft des Schöpfens war nur dem Einen, Eru Ilúvatar selbst vorbehalten.


Bald aber fand Orome die Quendi, die mit Stimme sprechenden. Zu ihrem Schutze erklärten die vierzehn Götter Melkor den Krieg der Mächte.
Nach seiner Niederlage durch die Belagerung Utumnos, seiner dunklen Festung, wurde Melkor für seine Vergehen an die Kette Angainor gefesselt und in Mandos' Kerker gesperrt. Daraufhin verdammte man ihn für drei Zeitalter dort zu verweilen.

Die Zeit verging Melkors Bitten und Versprechen blendeten die Valar in ihrem Gutmut. Sie schenkten ihm die Freiheit, worauf das Böse erneut seinen Lauf nahm. Bei den jungen Hochelben, die nach der großen Wanderung nach Valinor gekommen waren, sorgte er für Zwietracht unter den Häusern Finarfin, Fingolfin und Feanor, welche Sippenmord und Sünde nach sich trug.
Melkor floh, noch bevor sein Schwindel enttarnt ward und suchte die Riesenspinne Ungoliant auf, um die Mutter aller Spinnen um ihr Zutun zu bitten. Kurz danach kamen die beiden nach Valinor, um die zwei Bäume zu zerstören, auf dass Melkor seinen schwarzen Speer in die Stämme der Bäume stieß und Ungoliant ihnen daraufhin das Leben aussaugte. Auf eine Schmach folgte die nächste und Melkor stahl die drei Silmaril, heilige Steine der Elben. Ab dieser Stund' nannte jeder Elb den gefallenen Gott nur noch Morgoth Bauglir, den dunklen Feind in schwarzer Rüstung.
Kurz bevor Ardas Licht auf ein Neues erlisch, schuf Varda aus der letzten Frucht Laurelins und der letzten Blüte Telperions Sonne und Mond, die seit jeher von den Maiar Arien und Tilion über den Himmel getragen werden.
Das Zeitalter der Sonne begann und an ihrem ersten Tag erwachten die ersten Menschen, die jüngeren Kinder Ilúvatars und mit ihnen auch die Zwerge, die im Heimlichen von Aulë aus Stein geschaffen wurden. Durch Aules Reue verzieh ihm Ilúvatar und hauchte den Zwergen Leben ein. Sie wurden schlafen gelegt und dazu bestimmt, erst nach den Kindern Ilúvatars selbst zu erwachen.

Derweilen war der dunkle Herrscher nach Mittelerde in den Norden Beleriands geflohen, wo er seine zweite Festung, Angband, erbaute. Viele Jahre verschanzte er sich hinter ihren belagerten Mauern, denn im Krieg Der Juwelen forderten die Elben Valinors die drei Silmaril zurück. Die Belagerung Angbands hatten die Elben über die Jahre mit zahllosen Verlusten einzubüßen und in all ihrer Verzweiflung segelte der Halbelb Earendil nach Aman und flehte die Valar um ihre Hilfe an.
Er allein knüpfte ein letztes Bündnis aus den Valar, den Elben und Menschen, welche Morgoth im Krieg des Zorns die Stirn boten und vor die Tore Angbands marschierten, um den alten Feind herauszufordern. Sagenumwoben siegte dies letzte Bündnis gegen Morgoths Scheusale und Feuerspucker und erneut zerstörten sie seine Festung und nahmen ihn gefangen.

Doch diesmal schlugen sie Morgoth die Beine ab, fesselten ihn mit der Kette Aingainor und warfen ihn durch das Tor der Nacht in die Äußere Leere, denn man hatte aus alten Fehlern gelernt. Man entschied vor diesem Tor eine zeitlose Wache aufzustellen, auf dass das Böse niemals wieder zurückkehren würde.

Doch der dunkle Herrscher schwor sich in seinem Leid einen Weg zu finden, seinen Käfig zu durchbrechen und sich an jenen zu rächen, die ihm angetan hatten, was er fortwährend ertrug. Auf ewig würde er die Rote Blüte fürchten, mit deren Aufstieg der vernebelte Geist des Tirons ihm seinen Untergang prophezeit hatte und sein Gefolge wurde beauftragt, denjenigen zu töten, der es je wagen würde, diesen Titel zu tragen.

1089 Wörter

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Die Jäger Amans - ᴍɪᴛᴛᴇʟᴇʀᴅᴇWhere stories live. Discover now