Kapiel 3- Lo'ak?

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Ira:
Ich wachte schweißgebadet auf. Ich hatte wieder einmal von meiner Ankunft hier geträumt.
Seit dem war viel passiert. Ronal hatte mich in ihre Familie aufgenommen. Tsireya wurde zu meiner besten Freundin. Aonung und ich verstanden uns auch. Meistens. Er war eben der zukünftige Ole'ektan und wollte sich deshalb immer als besonders stark und toll darstellen lassen. Irgendwie ein bisschen arrogant. Ich habe die Fingersprache gelernt und kann meine Luft genau so lange anhalten wie Aonung, was ihn manchmal ziemlich nervt. Ich denke das liegt daran, dass mein Dad aus dem Metkayina-Clan stammt. Von ihm habe ich auch meinen etwas breiteren Schwanz. Der Rest von mir ähnelt ihm aber überhaupt nicht. Mir wird nur oft gesagt, dass ich seine Augen habe. Ich wusste das ja nicht. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber da meine Mutter grüne Augen hatte denke ich sie haben Recht. Mehr Gemeinsamkeiten hatten mein Dad und ich aber auch nicht. Es freut mich in seinem Clan zu Leben. Hier werde ich endlich nicht mehr als kompletter Außenseiter angesehen. Das Armband, dass ich von meinem Kinderfreund Lo'ak habe, trage ich noch immer. Es erinnerte mich an die Zeit, bevor ich hier her kam. Als ich und meine Familie noch ein ganz normales Leben hatten und ich mit den Sully Kindern fangen spielte. Außerdem bildete Ronal mich jetzt als Tsahik aus. Ich war zwar gleich halt wie Tsireya und laut Tradition sollte sie die nächste Tsahik werden, aber da meine Mutter Kak'wet eigentlich Tsahik in ihrem ursprünglichen Clan geworden wäre meinte Ronal, dass ich es trotzdem lernen sollte. Manchmal war es anstrengend, aber auch oft sehr lustig.
Aber zurück in das Jetzt. So saß ich also noch immer von meinem Traum schockiert auf meiner Matte und starrte aus der Öffnung des Zeltes. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, aber ein paar Jäger machten sich gerade auf den Weg zum Riff. Ich entdecke Tonowari unter ihnen. Er war ein echt guter „Dad" gewesen, im Gegensatz zu Olou. Er fehlte mir trotzdem, obwohl ich ihn nicht wirklich leiden konnte. Man merkt erst was man hat, wenn man es verliert. Das hatte Tsireya einmal zu mir gesagt. Ich glaube, sie hat RECHT. Ich blickte zu ihrer Matte. Sie und Aonung schienen noch friedlich zu schlafen. Also schlich ich mich in das Zelt nebenan, in dem meine „Mutter" saß und frühstückte. Morgen Mum, begrüßte ich Ronal. Sie meinte damals ich könne sie Mum nennen und nachdem was meiner passiert war, war ich froh eine zweite Mutter zu haben, die mich genau so liebte. Guten Morgen Ira, lächelte sie mich an. Ich setzte mich neben sie und aß ein Stück von der Frucht, die sie gerade klein gehackt hatte.
Sind deine Geschwister schon wach? Ich wollte mit dir und Tsireya später noch einmal eine Salbe zubereiten. Ich sollte verstehen, wie man sie herstellt, fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf:Nein, aber Tsireya hat mir gesagt, dass sie sich heute mit ein paar anderen zum Schwimmen verabredet hat. Ich kann aber kommen. Ein wenig enttäuscht blickte sie nach unten, wandte sich dann aber zu mir: Es freut mich, dass du immer bereitstehst, aber solltest du dich nicht auch mal mit jemanden Treffen? Bei dieser Frage wusste ich nicht was ich ihr sagen sollte. Die Erwachsenen hier akzeptierten mich genau so wie die Jüngeren Kinder, aber alle Teenager in meinem Alter machten sich lustig über mein Aussehen. Ich war neunmal von einem anderen Ort, aber ich war auch Halb-Metkayina. Die wollten dass einfach nur nicht verstehen, weil ich nicht wirklich so aussah. Manchmal dachte ich darüber nach was gewesen wäre, wenn ich statt meiner Schwester ins Gras gebissen hätte. Jede Nacht hatte ich Albträume von ihrem Tod. Er kroch mir unter die Haut, wie ein Gefühl, dass man nichtmehr loswird. Also nickte ich Ronal einfach lustlos zu und aß dann weiter.
Es wurde Mittag. Tsireya ging wie geplant schwimmen und Aonung hatte bis jetzt geschlafen. Er saß nun auf dem Boden und aß erstmal Frühstück. Wenn man das um diese Uhrzeit noch sagen konnte. Rotxo hatte sich zu ihm gesellt. Ich und Mum bereitenden währenddessen die Salbe zu. Da ertönte ein lautes Geräusch. Es war das Muschelhorn. Dieses wurde nur geblasen, wenn etwas passiert war. Aonung sprang auf und rannte gefolgt von Rotxo aus der Hütte. Ich sah Ronal an. Sie stand auf und ging ebenfalls hinaus. Ich gab mir einen Ruck und ging ihr nach. Eine große Menge an Na'vis hatte am Strand gebildet. Als sie Ronal und mich kommen sahen machten sie etwas Platz. In Gegenwart meine Mutter wurde ich respektiert. Nun konnte ich sehen was los war. Eine Gruppe dunkler Na'vis stand in der Mitte. Sie sahen aus wie Omaticaya's. Ronal und Tonowari begannen mit ihnen zu diskutieren. Ich hielt mich eher im Hintergrund. Da sah ich meine Schwester Tsireya auftauchen. Sie kam an und suchte mich in der Menge. Als sie mich entdeckte winkte sie mich zu ihr. Ich schlich mich hinter den Omaticaya vorbei. Doch ich passte nicht auf.
Aua!,schrie einer von ihnen. Ich sah hinunter. Ich war ihm auf den Schwanz gestiegen. Er drehte sich zu mir um. Dann wurde sein Blick weicher. Er stupste den Na'vi neben sich an um den auf ihn aufmerksam zu machen, dich das musste er garnicht. Dadurch dass dieser Typ so laut „Aua" gerufen hatte, dass es gefühlt ganz Pandora mitbekam starrten uns jetzt alle an. Natoll. Danke, Skxawng! Dachte ich mir im insgeheimen. Ira? Bist du das?, fragte er mich. Nun war ich sichtlich verwirrt: Wer bist du? Und woher kennst du.... Da stockte ich. Seine Gesichtszüge kamen mir bekannt vor. Und auch die Frisur. Konnte es sein, dass......? Nein! Das war unmöglich. Aber es war die einzige logische Erklärung. Loak?, fragte ich zögerlich. Er nickte. Mir stiegen Tränen in die Augen. Er ging einen Schritt vor und gab mir eine riesige Umarmung. Auch alle anderen begrüßten mich. Mein Blick blieb aber bei Lo'ak hängen. Er war größer geworden. In seiner Haarsträne waren Perlen eingeflochten und er war eindeutig reifer. Nun räusperte sich Ronal. Ich ließ vom Lo'ak ab und stellte mich zwischen Tsireya und Aonung. Meine Schwester sah mich mit diesem „Ulala" Blick an und mein Bruder schien Lo'ak und Neteyam zu mustern. Ich bekam während des Gesprächs mit, dass die Sullys hier Unterschlupf suchten. Mein Blick fiel wieder auf Lo'ak. War er wirklich der kleine nervige Junge von damals? Dann rief Tonowari meinen, Tsireyas und Aonungs Namen auf. Mein Kopf schnellte in die Höhe. Was hatte ich verpasst?

I See you ~ Lo'ak x femReaderWhere stories live. Discover now