Kapitel 22

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Mein Puls raste und ich betete, dass Ella nicht merkte, dass meine Finger zitterten während ich auf ihren Teller Suppe schöpfte und ihr dann zwei Stücke Baguette reichte

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Mein Puls raste und ich betete, dass Ella nicht merkte, dass meine Finger zitterten während ich auf ihren Teller Suppe schöpfte und ihr dann zwei Stücke Baguette reichte.

Das hier war ungewohntes Terrain für mich, was mich so nervös machte wie schon lange nicht mehr.

Schließlich hatte alles in meinem Leben einen Plan, den ich kontrollieren konnte...nur das hier, das hier wich soweit von meinem Plan ab, dass ich Panik hatte. Starke Panik. Was eigentlich total lächerlich ist.

Ella lächelte mich warm an, als ich mich gegenüber von ihr an meinen kleinen Esstisch setzte.

,,Heute willst du es aber wissen, hm?", fragte sie und ich strich mir die feuchten Haare aus dem Gesicht.

Normalerweise haben wir im Wohnzimmer auf meinem Sofa gegessen oder auf dem Boden.

,,Den schlechten Eindruck wieder gut machen, wie gesagt", ich versuchte lässig mit meinen Schultern zu zucken, jedoch sah es vermutlich genauso angespannt aus, wie ich es auch war.

Während wir aßen, redeten wir über Gott und die Welt. Zum Beispiel erfuhr ich, wie es Ella die letzte Woche ergangen war, während sie zwischen Einladungskarten und Blumengestecken versank.

Auch wenn sie sich darüber ausließ, wusste ich, dass sie sich innerlich darüber freute, dass sie für ihre Schwester so eine große Hilfe sein durfte.

Ich räumte das Geschirr in den Geschirrspüler, während Ella den Tisch abputzte.

Das hier könnte Normalität werden...mein Herz stolperte und ich versuchte tief Luft zu holen.

Ella kannte meine Dämonen und sie konnte mich genau davor auch beschützen.

Sie war nicht weggerannt, als ich vor ihr zusammen gebrochen bin. Sie blieb an meiner Seite. 

Ich holte noch einmal tief Luft. ,,Ella..ich", ich drehte mich zu ihr um.

Sie sah mir direkt in die Augen und ich schluckte. Ich wäre ein Idiot, wenn ich sie gehen lassen würde?

Oder war ich ein Egoist, weil ich weiß, dass sie so viel für mich opferte und ich ihr das alles nicht geben konnte?

,,Zack?", hauchte sie und legte ihren Kopf leicht schräg, bevor sie etwas nervös auf ihrer Lippe herum kaute.

Ich trat einen Schritt auf sie zu und ließ sie dabei nicht aus den Augen.

,,Das was in Vancouver passiert ist...", begann ich von neuen und für einen kurzen Moment, dachte ich so etwas wie Angst in ihren Augen gesehen zu haben. Ich stockte. Angst wovor?

,,Bereust du es?", es war fast nur ein Flüstern, so leise und unsicher, das es mir selbst den Boden unter den Füßen weg zog. Dachte sie so von mir?

Ich trat einen weiteren Schritt auf sie zu und legte meine Hände an ihre Wange, um ihren Kopf leicht anzuheben.

Ihre warmen braunen Augen musterten mich, als würde sie mit allem rechnen.

,,Nein", sagte ich und strich mit meinem Daumen über ihre Wange, zeichnete die Sommersprossen nach, die sich auf ihrer weichen Haut verteilten.

,,Das ist gut. Ich nämlich auch nicht", entgegnete sie mir und beugte mich zu ihr herunter, um den Abstand zwischen unseren Lippen zu beseitigen.

Die ganze Zeit konnte ich an nichts anderes denken, als daran sie wieder zu küssen. Ihre weichen Lippen auf meinen zu spüren und sich zu schmecken.

Die Welt stand für einen Moment still, während wir in meiner Küche standen und uns diesem Kuss hingaben.

Ich vergrub meine Hände in ihren braunen Locken, während sich ihre Finger in den Stoff meines Oberteils krallten. Langsam glitt ich mit meiner Zunge in ihrem Mund, was sie zum Wimmern brachte. Ich zog sie näher an mich heran und ließ meine rechte Hand über ihren Körper gleiten, ganz vorsichtig und zärtlich,als hätte ich Angst sie zerbrechen zu können.

,,Ich würde nie bereuen, dich zu küssen", flüsterte ich ihr zu, als ich mich von ihren Lippen löste und sie mit schwerem Atem ansah.

Ihre Lippen waren leicht geschwollen, was mich zum Lächeln brachte. Sie erwiderte dieses und ihre Wangen verfärbten sich leicht rosa.

***

,,Und nun?", fragte sie und drehte sich zu mir. Wir saßen auf dem Sofa in einer Decke gehüllt und sahen die Verfilmung eines der Krimis, die mir Ella vor ein paar Wochen ausgesucht hatte. Ich strich durch ihre Haare und sah zu ihr runter.

,,Der Gärtner war es, aber das weißt du doch eigentlich", antwortete ich und sie stieß mich zaghaft in die Seite. Darauf war also ihre Frage nicht bezogen, schade.

,,Ich meine, was das jetzt zwischen uns ist...also nicht dass ich jetzt irgendetwas großes erwarte oder so. Aber trotzdem wüsste ich gerne, wie es weiter gehen soll. Ob wir es langsam angehen oder ob wir schon irgendetwas offiziell machen",brabbelte sie drauf los und ich seufzte schmunzelnd.

Daran musste ich mich gewöhnen. Ich legte einen Finger auf ihre weichen Lippen und brachte sie damit zum Schweigen.

,,Das sind zu viele Fragen. Ich weiß es nicht...um ehrlich zu sein. Aber ja, wenn du möchtest können wir es versuchen...aber ich kann dir nichts versprechen...ich bin krank", meinte ich und schluckte.

So direkt habe ich es nie ausgesprochen, aber wieso sollte ich vor Ella das offensichtliche nicht aussprechen? Schließlich wussten wir beide, wie belastet ich war.

,,Ich möchte es so gerne mit dir probieren Zack...aber ich habe eine Bedingung", sie sah mich an und richtete sich etwas auf. ,,Ich möchte, dass du dir Hilfe suchst. Professionelle Hilfe. Nicht sofort, aber ich kann dir nicht helfen. Ich kann dir deine Dämonen nicht ab beschwören, ich kann für dich da sein und das werde ich immer", fing sie an und verschränkte unsere Finger mit einander, bevor sie weiter sprach.

,,Aber ich möchte, dass du gesund wirst...und das schaffst du nur, wenn du dir Hilfe holst. Bitte, überleg es dir."

Ich schluckte, denn das war nicht so einfach...zumindest nicht für mich.

Diese Dinge durchmachen und Ella Zugang zu diesen Momenten geben, war das eine...aber darüber zureden, was mir wieder fahren ist und was mich beschäftigte, war etwas ganz anderes.

Aber Ella gab mir die Zeit darüber nach zudenken, sie zwang mich nicht es sofort zu machen...aber ihr Ausdruck erlaubte keine Widerspruch.

Entweder ich holte mir irgendwann Hilfe, oder sie ließ mich allein.

Ich nickte und zog Ella an mich heran. Sie legte einen Hand auf meine Brust und schmiegte sich an meine Schulter, während der Film weiter lief.

Langsam. Mit kleinen Schritten.

Verflucht, sogar da achtete Ella auf meine Bedürfnisse. Sie wusste, dass ich ein Kontrollfreak war, weswegen sie es langsam angehen ließ.

Ich vergrub mein Gesicht in ihren Haaren und atmete ihren süßen Duft ein.

Diese Nähe war etwas ganz Neues für uns, aber irgendwie fühlte es sich nicht seltsam oder gar fremd an, sondern richtig.

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Woodshill ~ PassionWhere stories live. Discover now