Liebe mich

Auf der Suche nach Glück

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In Endlosigkeit schwebend flackert zwischen ihnen das schwarzweiße Licht. Die Beats vibrieren in ihren Körpern, ihre brüllenden Herzen werden taub und ihre Seelen lösen sich auf, während sie die Augen geöffnet halten. Auf der Suche nach Glück. Hier kannst du es finden, in einer Schachtel verpackt, auf drei Stunden Zeit, mit Ablaufdatum, doch klammern sie sich alle an die Illusion einer Unendlichkeit. Welche Stimmen willst du zum Schweigen bringen? Hier wirst du fündig. Da, wo Drogen und Alkohol nichts mehr hergeben, ein Ort, eine Zeit, ein Moment. So tanzen sie zu den Bässen, die die schreienden Gedanken betäuben, so finden sich schwitzende Körper, so landet seine Hand auf ihrer fremden Taille. Und in den ersten Sekunden bleibt sie da auch. Er wartet auf sie, er denkt gar nicht nach. Er wird sich nehmen, was er in dieser langen Nacht braucht, abgestimmt auf drei Stunden, ein Cocktail aus Spaß, Liebe und Selbstvergötterung, eine Geschichte beschleunigt abgespult, wenn die Sonne aufgeht, geht in ihnen das Licht aus. Und sie spürt seine fremde Hand an ihrer Taille, legt ihre Hand drauf, das Siegel für die Nacht. Sie weiß, was sie will, und das ist er nicht. Dennoch schmiegt sie sich an ihn, denn er wird es ihr geben können. Seine Hände wandern über ihren Körper, besuchen Stellen, die sich andere in Jahren verdienen, doch sie haben eine stille Abmachung getroffen, sie haben sich gewählt. Keinen Grund kann er nennen, außer vielleicht, dass sie blond ist, er sieht nicht mal ihr Gesicht. Sieht ihr nicht mal in die Augen, die so vieles verraten hätten, würde er sich nur dafür interessieren. Sie dreht sich zu ihm um, ja seine Augen sind dunkel und sie kann sie nicht fühlen. Sie weiß nicht, wer er ist, und trotzdem hat sie bereits ihr fragiles Vertrauen abgeschickt, in der Hoffnung, es nicht ins Feuer geworfen zu haben. Kann sie es sich leisten, verletzt zu werden? Eigentlich nicht. Viel zu tief sitzt der Selbsthass, der über Jahre erbaute Schmerz, den er lindern wird, denn er hat sie gewählt. Als ihre Finger seinen Nacken berühren, presst sie sich gegen ihn. Er lehnt seine Stirn an ihre, schließt seine Augen und fühlt nur, damit er besser sieht, was er nicht kennt. Sie spielen sich Vertrauen vor, es gibt keine Grenzen, keine Regeln, er gehört ihr und sie ihm. Jetzt auf einmal kennen sie sich jahrelang. Sein Atem ist heiß an ihrem Gesicht, sie mag es, wenn er sie berührt, denn dann fühlt sie sich geliebt, wo sie doch noch nie geliebt worden ist, dabei ist es doch ein allgemein menschliches Bedürfnis. Und er strebt immer nur nach mehr, nach dem Ultimativen, und vielleicht vermisst er auch ein anderes Mädchen, eine, die ist auch blond, aber verloren. Ihre Lippen treffen sich nun, der Kuss wird tief, sie spielen mit ihren Zungen und sie spielen mit ihren Gefühlen. Seine Finger schieben den Saum ihres Rocks hoch, fahren an ihrem Oberschenkel entlang. Es gibt nichts, dass sie ihm verweigert, aber so viel, dass sie ihm verschweigt. Sie will, dass er sie nimmt, wenn sonst niemand sie will. Und er will, dass sie ihm gibt, was ihm sonst niemand geben will. Sie bestätigen sich, lieben sich, erkennen den anderen an und schätzen wert, was in den Jahren da draußen übersehen worden ist. Doch was bedeutet es nur? Nach drei Stunden ist alles vorbei, die Geschichte abgespult, auserzählt. Eine Bekanntschaft mit Ablaufdatum. Sie werden merken, dass sie sich nichts außer ihre Körper gegeben haben. Sie werden merken, dass sie sich ihre Gefühle eigens konstruiert haben. Es gibt nichts entstandenes Geteiltes, außer das Berührte, das sie benutzt haben, um ihre eigenen Dämonen in einen Kurzzeitschlaf zu legen. Morgen werden die Dämonen wieder wach sein. Und dann werden die beiden aneinander vorbeigehen als hätten sie sich nie gekannt.