Kapitel 18

540 27 0
                                    

Immer noch neugierig ließ ich mich auf das Sofa fallen und beobachtete, wie Chris die letzten Gegenstände in der Küche ordentlich wegräumte. Wir hatten uns drauf geeinigt, dass er mir nach dem Frühstück die Fragen, die ich habe, alle wahrheitsgemäß beantworten würde. Ich hatte ihn endlich dazu überreden können.

Etwas Angst mischte sich unter meine Freude. Was, wenn ich jetzt was erfahren würde, was mich völlig aus der Bahn wirft? Was, wenn ich was erfahre, was ich gar nicht wissen wollte? Die unklaren Sachen beantwortet zu kommen hatte schon einige Gefahren. Vielleicht war dieses 'Nicht-Erinnern' auch ein Schutzmechanismus meines Körpers.

Ich schüttelte meinen Kopf, um all diese Gedanken loszuwerden. Ich wollte diese Antworten. So verdammt. Ich dachte fast nur noch daran. Ich musste diese Last endlich von mir haben. Das war in diesem Moment das einzige, was mich fertig machte.

''Also.'' Ich spürte, wie sich das weiche Material der Couch bewegte. Chris hatte sich neben mich gesetzt. Durch meine Gedanken hatte ich gar nicht mitbekommen, dass er schon mit dem Aufräumen fertig war. ''Was willst du zuerst wissen? Wie du zu den Kopfverletzungen gekommen bist oder was über dein Leben vor dem Gedächtnisverlust?''

''Ähm, die Kopfverletzungen. Ja, die interessieren mich gerade am Meisten. Müsste ja schon krass gewesen sein, wenn ich mich jetzt an kaum mehr was erinnere.'' Ich versuchte eine gemütliche Position zu finden, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das schon etwas länger dauern könnte.

Chris schaute mich an. Seine Augen schauten direkt, ohne Unterbrechung, in meine, ehe er zu reden begann. ''Ein Unfall. Es hatte geschneit. Du wolltest noch irgendwas in der Stadt besorgen, auch wenn einige Unwetterwarnungen draußen waren. Du hast drauf gepfiffen.'' Er machte eine kurze Pause, um nach weiteren Worten zu suchen. ''Jedenfalls kam es dann, wie es kommen musste. Ein Autofahrer, der bis heute unbekannt ist, ist dir von hinten aufgefahren. Du bist durch den Aufprall durch die Scheibe gegangen, anscheinend, weil du nicht angeschnallt warst.''

Mein Mund klappte auf. Wie konnte ich bitte so unvorsichtig sein? Bei Schneefall oder Glätte, ohne sich abzusichern, Auto zu fahren. War ich lebensmüde? Das hätte noch viel schlimmer ausgehen können. Ich hätte nie damit gerechnet, dass mir so was je in den Sinn kommen würde, aber bei so einem Unfall so glimpflich davon gekommen zu sein, das war Glück. Mehr als Glück. Ich hatte bestimmt 10 Schutzengeln an meiner Seite gehabt.

Lost Memories Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt