13. Trauma

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Jemand rüttelt an mir. Erst sehr leicht, dann fester. In einem verzweifelten Kampf aus Schlagen und Grummeln versuche ich den Angreifer abzuwehren. Aber wer auch immer das ist, ist verdammt hartnäckig. "Ally du musst aufstehen, du bist die Einzige die noch schläft", sagt der jemand leise. Eine männliche Stimme. Das auch noch. Mit Wiederwillen öffne ich die Augen und sie gewöhnen sich an das Licht. Beinahe hätte ich geglaubt es sei Nathan, doch vor Mir hockt...Logan?! Und zwar echt nah. Ich schrecke zurück aber er scheint es nicht zu merken. "Guten Morgen, Ally!", begrüßt er mich. Wann ist eigentlich dieser Trend eingerissen, dass alle mich Ally nennen? Seit gestern ist das so. Hab ich was verpasst? Ich nehme mir vor irgendjemanden zu fragen. "Komm schon, steh auf. Wir warten mit dem Frühstück auf dich", drängt er und steht auf, schlendert aus dem Raum. Von unten höre ich gedämpft Stimmen. Ein bisschen unter Druck krieche ich langsam aus dem Bett und hocke mich auf den Boden. Plötzlich verschwimmt das Bild vor meinen Augen. Meine Gedanken sind total leer und ich fühle mich als wäre unter Mir kein Boden. Panisch versuche ich aufzustehen, doch bin schwer wie Blei. Ich kralle mich in das Holz an der Bettkante und versuche es weiter aber ich schaffe es noch nichtmal meinen Kopf zu drehen. Ich kann nur geradeaus starren. Mein Atem wird keuchend und meine Augen reißen sich von allein auf. Dann auf einmal fallen Erinnerungen auf mich nieder. Überall ist Blut. Blut? Nein. Nur in meinem Kopf. Mein Vater. Er schreit unter Schmerzen. Umherrenende Menschen und dann ich. Ich schreie und renne panisch. Plötzlich ist alles wieder vorbei und ich ziehe mich auf das Bett. Was war das? Meine Hände zittern, ich schwitze. Wie lang war das? Ich schaue auf den Wecker neben dem Bett...eine Minute ist vergangen. Es kam mir vor wie ein paar Sekunden! Wackelig stemme ich mich auf die Beine und ziehe mir die Alltagsklamotten an. Dann trotte ich nach unten

Meine Freunde haben wirklich auf mich gewartet mit dem Essen, obwohl ich ewig gebraucht haben muss. Im Chor begrüßen sie mich und dann beginnt das Frühstück. "Ich hab von etwas total komischem geträumt, es spielte in Alaska...", begann Nikki gerade. Ihr Traum handelte davon, dass sie in der Wildnis ausgesetzt wurde. Ein ziemlich cooler Traum. Wenn ich mich an meinen zurück erinnere sehe ich überall nur Berglandschaften und Ziegen. Fast wie bei Heidi. Die anderen haben wohl auch alle ziemlich coole Träume gehabt, zum Beispiel Nash, der ein Skateprofi war oder Alex, die in der Geschlossenen gelandet ist. Meine Fantasie scheint nicht so ausgeprägt zu sein. "Ally? Was ist mit deinem Traum?", fragt Nathan mich plötzlich. Alle Augen sind auf mich gerichtet. "Ähhh...wisst ihr ich erinnere mich nicht mehr daran", stammele ich. Der Peinlichkeit zuzugeben, dass ich von Heidi geträumt habe will ich mich echt nicht stellen. Erst beäugt er mich misstrauisch, aber dann scheint er es hinzunehmem. Sie wechseln das Gesprächsthema. Während Simon erzählt was er heute alles machen wird, beugt sich Logan zu Mir rüber und fragt: "Alles gut mit Dir? Du wirkst so...abwesend." Oh, ihm muss wohl aufgefallen sein, dass ich in meinem Rührei rumstochere. "Klar alles paletti", antworte ich und lächele ihn gezwungen an. Schulterzuckend fällt er zurück auf seinen Platz und plaudert weiter.
Irgendwann bekomme ich doch Hunger auf mein Ei und beginne es zu essen. Ich muss sagen es schmeckt ausgezeichnet. Ich sollte Mir mal das Rezept geben lassen.

Nach weiteren drei Stunden die wir Courtney und Logan geholfen haben alles aufzuräumen bevor ihre Eltern heim kommen gehen wir alle nach Hause. Ich wohne ja nicht so weit von ihnen weg darum bin ich her gelaufen. Nathan auch und wir laufen zusammen nach Hause. "Also du hast wirklich von HEIDI geträumt?!", fragt er ungläubig. Ja, ich habe es ihm erzählt, weil ich ihm vertraue, dass er es nicht weiter sagt. "Ja...", gestehe ich erneut. Erst starrt er mich nur entgeistert an, doch dann fängt er an wie ein Irrer zu lachen. Wie immer ist sein Lachen absolut ansteckend. "Was denn?! Ich finde das ist ein ernstes Problem!", pruste ich. Er nickt, mehr kann er im Moment auch nicht, es kommt Mir vor als würde er jeden Moment lachend zusammenbrechen.
In ähnlicher Verfassung kommen wir bei Mir zu Hause an, aber weil ich noch keine Lust habe nach Hause zu gehen, stimme ich zu noch mal mit zu ihm zu kommen.
Nachdem ich meinen Kram weggebracht habe und Mandy, die einzige die zu Hause ist, Bescheid gesagt habe wo ich hingehe, machen wir uns auf den Weg zu seinem Haus. Wir reden über Vorlieben. "Findest du Hühnchen besser oder Rind?", fragt er mich. "Da muss ich nicht lang überlegen: Hühnchen!", antworte ich.
"Was ist mit Dir?"
"Hühnchen natürlich. Nächste Frage. Hunde oder Katzen?"
"Hunde. Ich denke du auch?"
"Jap"
"Okay....ähm....Sommer oder Winter?"
"Sommer", lautet seine Antwort.
"Echt jetzt?"
"Ja", sagt er und lacht. "Und bei Dir?"
"Ganz klar Winter!", rufe ich. Da gibt's keine Frage. "Warum Winter??", er scheint fassungslos zu sein. "Erstmal komme ich aus Wyoming. Da gibt's nur Winter. Außerdem ist Schnee einfach das tollste. Und Snowboard fahren, und Ski fahren und natürlich Schlitten!", schwärme ich. "Das hätte ich jetzt nicht erwartet...", gesteht er kopfschüttelnd. Ich grinse.
Wenn man redet während man läuft vergeht die Zeit ziemlich schnell, darum stehen wir nach gefühlten zehn Minuten vor seiner Haustür. "Sind die Mädchen da?", ich will sie zu gern wieder sehen. "Alaina ist soweit ich weiß bei einer Freundin und sonst sollten alle da sein...", sagt er. "Oh...", versuche ich zu erwiedern aber dazu komme ich nicht, denn Nathan presst seine Lippen auf meine. Kurz hält er inne um mit Mir zu reden: "Ich hab Dir heute noch gar nicht Guten Morgen gesagt." Dann küsst er mich wieder und ich lächele in den Kuss hinein, meine Beine werden mal wieder zittrig also lehne ich mich an die Tür. So küssen wir uns eine Weile, bis plötzlich die Tür an die ich mich lehne aufgemacht wird und ich nach hinten falle. Jemand fängt mich auf und stellt mich zurück auf die Füße. Als ich mich umdrehe um zu sehen wer uns da gestört hat erkenne ich Marshall, der mich mit einem belustigtem Zucken der Mundwinkel anschaut. Ich merke wie ich rot werde und drehe mich wieder zu Nathan um, der noch auf der anderen Seite der Türschwelle steht. Auch er grinst. "Morgen Bro", sagt er und schlägt über meinen Kopf bei Marshall ein. "Morgen? Es ist Zeit fürs Mittagessen!", lacht dieser und schiebt mich ins Haus. "Ich denke mal sie bleibt hier?", fragt er und lächelt mich an. "Exakt", entgegnet Nathan. Wow, in Wirklichkeit grinst Marshall so viel mehr als in der Öffentlichkeit. "Darf ich?", fragt er mich. Während ich noch überlege was er denn dürfen soll nimmt er Mir schon die Jacke ab und hängt sie an einen Haken. "Komm rein", lädt er mich ein und Nathan nimmt mich an der Hand mit in das Wohnzimmer. Auf der Couch sitzen Hailie und Witney und schauen America's Next Top Model. Ich bin ein Fan der Sendung! "Hey", begrüßt Nathan sie und lässt meine Hand wieder los um sich zu Marshall in die Küche zu stellen. "Hey", erwiedern die beiden im Chor. Da ich nur teilnamslos im Zimmer stehe suche ich Mir einen Platz neben Hailie und lasse mich auf das Sofa fallen. "Hallöchen", sagt sie und umarmt mich fest, dann kommt auch Alaina zu mir rüber gekrochen um mich zu begrüßen. "Ich wusste gar nicht, dass du das auch magst?", sagt sie und deutet auf den Fernseher. "Doch natürlich! Ich kenne kein Mädchen, das diese Sendung nicht guckt!", rufe ich.
"Oftmals frage ich mich warum ihr euch diesen Scheiß antut...", murmelt Nathan von hinten. "Ruhe dahinten!!", ruft Hailie drohend. "Das ist Bildungsprogramm!"
"Klar, genauso wie Dancing With The Stars."
"Shhh! Sie verkünden gleich wer rausfliegt!"
Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Nathan und Marshall sich angucken und mit dem Kopf schütteln. Marshall setzt an etwas zu sagen, doch Alaina unterbricht ihn mit einem warnenden Blick. "Ich mach dann mal Essen", flüstert er und beginnt die Zutaten zusammen zu suchen. "Rette mich! Ich helf dir!", wispert Nathan halblaut und beginnt sich eine Kochschürze umzubinden. Als ich sehe wie er mit der aussieht kann ichich kaum noch zusammenreißen mit lachen. Aber weil ich nicht auch noch von Hailie vollgenölt werden will, unterdrücke ich es und verfolge weiter, wie das blonde Mädchen das eh keiner leiden konnte endlich rausfliegt. Endlich!

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Hier mal wieder ein ziemilich langweiliges Kapi :D ich hoffe es liest trotzdem jemand :) Mir ist da eine Idee für eine neue Story gekommen, die ich bald umsetzen werde. Ich verrate noch nichts aber es gibt einen Hinweis darauf in diesem Kapi :D trotzdem wird diese hier natürlich weiter geführt, ich verspreche auch, dass es bald aufregender wird. Alsoo lasst Mir Kommis und Votes da wenn es euch gefällt ;) bis zum nächsten Kapi :*

Don't take me back againDonde viven las historias. Descúbrelo ahora