Kapitel 35

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Der Schall eines lauten Metalsong ließ ihn von Misaki zurückschrecken. Verwirrt betrachtete er das Mädchen vor ihm und setzte sie langsam ab. Er brauchte einige Momente um wieder im hier und jetzt anzukommen. Sein klingelndes Handy nahm er aus seiner Hosentasche und ging ran.

„Kuroo alles in Ordnung? Wo bleibst du denn? Die Anderen fragen schon die ganze Zeit nach dir!" Kenma schimpfte von der anderen Seite der Leitung auf Kuroo ein.

„Alles gut ich komme gleich." Seine Stimme war rau und heißer. Misaki stutzte, das bereitete ihr eine Gänsehaut aber machte sie auch unglaublich zufrieden.

Der Schwarzhaarige hörte weiter Kenmas Beschimpfungen zu und beobachtete dabei Misaki genau. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Atmung war schnell, ihr Kleid und ihre Flügel waren verrutscht und auch ihr Kopfschmuck hing ihr schief in den Haaren. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Er war Hals über Kopf in diese Mädchen verliebt und er konnte nichts daran ändern, ob er wollte oder nicht.

Ohne etwas zu sagen drückte er Kenma weg und steckte sein Handy wieder in seine Hosentasche. Etwas unschlüssig stand er vor ihr, entschied sich aber dann doch ihren Kopfschmuck und ihre Flügel zu richten.

Misaki hielt bei seinen Berührungen die Luft an. Irgendwie ärgerte sie sich über den Anruf. Der Kuss war wirklich atemberaubend, warum musste er aufhören?

„Du solltest dein Kleid noch etwas zurechtschieben bevor wir zurück gehen.", murmelte Kuroo über ihrem Kopf. Seine Stimme war immer noch heißer. Misaki grinste und zupfte ihr Kleid zurecht. Aber ehrlich gesagt wollte sie das so nicht enden lassen.

Im Gegensatz zu Misaki war Kuroos Kleidung noch ordentlich und bei seinen Haaren konnte eh nichts helfen. Kuroo drehte sich schließlich weg und wartete auf Misaki.

„Warte." Misakis Stimme war nicht gerade besser als Kuroos.

Fragend sah der Schwarzhaarige zu der Kleineren.

Am Nacken zog sie Kuroo zu sich hinunter und stellte sich auf ihre Zehenspitzen. Sie drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und ließ ihn los. Mit einem großen Lächeln sah sie zu ihm hoch.

Kuroo war kurz perplex aber freute sich ungemein. Er schenkte ihr ein mindestens genauso großes Lächeln.

„Jetzt können wir gehen." Misaki griff nach Kuroos Hand und verschränkte seine Finger mit ihren.

Er konnte gar nicht beschreiben wie Glücklich er gerade war. Das Grinsen würde er bestimmt den ganzen Abend nicht mehr aus seinem Gesicht kriegen und das alles wegen ihr.

„Können wir außen rum gehen?" behutsam strich Kuroo mit seinem Daumen über Misakis Hand. „Ich könnte etwas frische Luft gebrauchen.", mit einem schiefen Lächeln sah er sie an.

„Ich dachte jemand wartet auf dich?", fragend sah Misaki zurück aber lächelte mindestens genauso schief wie er.

„Ach scheiß drauf. Nekoma kann warten, die sehen mich eh jeden Tag.". Sein Lächeln wurde breiter.

Mittlerweile war es dämmerig geworden. Die Luft hatte sich abgekühlt. Gemütlich schlenderten die Beiden über den Schulhof, bis Kuroo mit Misaki an der Hand auf eine Bank zu lief und sich setzte.

„Also doch nicht mehr rein?" fragend deutete die Grauhaarige auf das Schulgebäude in dem gerade ihre Freunde feierten.

„Also ich-" Kuroo fing an zu stottern. Misaki setzte sich neben ihn und sah ihn abwartend an. Gott wie lange hatte sie ihn eigentlich nicht mehr richtig angesehen. Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Was war bitte alles falsch gelaufen?

„Ich muss dringend mit dir reden Misaki.", fest sah Kuroo sie nun an und drückte ihre Hand. „Bitte du musst auch nichts dazu sagen ... hör mir bitte einfach die nächsten fünf Minuten zu.", mit einem schweren Schlucken beendete er seinen Satz.

„Okay." War ihre Antwort. Zuversichtlich lächelte sie ihn an. Er hatte recht. Sie mussten wirklich miteinander reden.

Kuroo bekam Gänsehaut von ihrer Stimme. Er durfte es jetzt bloß nicht wieder versauen. Akribisch hatte er sich alles zurechtgelegt, was er ihr sagen wollte. Aber natürlich hatte er nach diesem wahnsinns Kuss alles vergessen. Er räusperte sich um sich etwas zu beruhigen. Jetzt oder nie.

„Ich muss mich bei dir entschuldigen.", er starrte in die Ferne vor sich. „Jedes Mal wenn ich dir etwas wichtiges sagen wollte, kam es immer falsch raus. Ich halte dich nicht für arrogant, Gott das würde ich niemals. Ganz im Gegenteil. Ich war einfach nur frustriert und ... bockig über die ganze Situation. Und ich- es tut mir leid." Er sah sie kurz an, nur um fest zu stellen wie sie ihm gespannt zu hörte. „Das was ich dir damals im Park gesagt habe ... Ich wollte dir einfach nur sagen wie glücklich es mich macht dich kennen gelernt zu haben. Die Chance zu haben mit dir befreundet zu sein,". Misaki erinnerte sich genau an das Gespräch. Sie erinnerte sich auch genau an ihre Wut und Trauer, nachdem er ihr das mit den Freunden gesagt hatte. „Aber auch gleichzeitig ... diese unglaublichen Gefühle für dich zu haben.". Die Grauhaarige schluckte. Wieso hatte sie ihn damals nicht ausreden lassen? So viel Schmerz und Verletztheit hätte sie sich ersparen können, wenn sie ihm einfach richtig zugehört hätte.

„Meine Gefühle ... ", nun sah er ihr direkt in die Augen. „Misaki ich bin in dich verliebt." Er machte eine Pause. Sah sie an, sog jede ihrer Reaktionen in sich auf. „Misaki ich bin so dermaßen in dich verliebt, dass ich nicht mehr richtig denken kann. Ich-Ich- Du machst mich fertig." Geschafft kicherte er, fuhr sich mit seiner freien Hand durch seine schwarzen Haare und beugte sich nach vorne, aber seinen Blick wandte er nicht eine Sekunde von ihr ab. Je länger er gesprochen hatte desto breiter wurde ihr Lächeln. Kuroos Herz klopfte wie wild. Er hatte es getan, er hatte es gesagt. „Misaki,", er lehnte sich wieder nach hinten um weiter zu reden. „Ich-".

Die Grauhaarige ließ ihn nicht ausreden. Sie küsste ihn und wie sie ihn küsste. Ihre Hände hatte sie an seine Wangen gelegt, nur um ihn besser an sich ziehen zu können. Kuroo. Kuroo Tetsuro war in sie verliebt. Wie lange hatte sie darauf gewartet diese Worte von ihm zu hören zu bekommen.

Vorsichtig legte Kuroo seine Hände auf ihre Handgelenke und unterbrach schwer atmend den Kuss. Intensiv sah er sie an. „Es tut mir leid, dass ich dich zum Weinen gebracht habe."

The Senju Way of LifeWhere stories live. Discover now