fifteen

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Sie schreit, er schreit, ich lache, sie blutet, er ist starr vor Schreck, ich steche immer wieder zu. Blut, Blut überall, es durchtränkt die Laken, es durchtränkt die Decke, die er nie mit mir geteilt hat. Sie schreit immer noch, versucht sich zu wehren, aber sie ist zu schwach. Ich bin stärker. Das macht mich glücklich.
Aber leider ist er nicht schwach. Er hat sich aus der Starre gelöst, brüllt, schubst mich von seiner Geliebten herunter, rollt mich herum, wie er es früher immer getan hat. Er brüllt Worte, doch ich verstehe sie nicht.

Verrückt...hasse...liebe...töten...sie...Ein und Alles...hasse...Monster...Irrer...hasse...dich...

Er hasst mich. Er hat gesagt, dass er mich hasst. Und dass er sie liebt, sie ist sein Ein und Alles, und jetzt habe ich sie getötet.

Die Erkenntnis will nicht kommen, ich bin gefangen mit diesem roten Schleier über den Augen, der so rot ist, wie das Blut das die Laken färbt.

Ich muss es tun. Er liebt sie, nicht mich.

Ich nehme alle meine Kraft zusammen, drehe uns herum, sehe ihm ein letztes Mal in die wütenden, flammenden, blauen Augen. Sie sind immer noch so schön... Und dann steche ich zu.

Seine Schreie wandeln sich von wütend zu schmerzhaft, er fleht mich an, aufzuhören, aber ich kann nicht, ich steche zu, bis sein Herz aufhört zu schlagen. Denn es hat nicht für mich geschlagen.

Ich merke, dass mir Tränen übers Gesicht laufen, ich wende mich ihrer Leiche zu, mache weiter, sie zu verunstalten. Sie soll hässlich werden. Hässlich, wie ich es am Ende für ihn war. Niemanden soll sie je wieder mit ihrer Schönheit betören können, egal, wo sie jetzt ist.

Als ihr Gesicht beinahe zerrissen ist, man nichts mehr von ihrer Schönheit erkennen kann, sehe ich auf ihn.

Die Augen weit aufgerissen, den Mund in einem stummen Schrei gefroren. In seinen blauen Augen ist Hass gefangen. Hass auf mich.

Da überwältigt mich alles, was ich getan habe.

Nein, neinneinneinneinnein! Das hab ich nicht getan, das glaub ich nicht! Er ist tot, tot, und sie auch!

Langsam werde ich panisch. Der rote Schleier ist weg, und jetzt ist das volle Ausmaß von dem, was ich getan habe zu sehen.

Nein!!! Er ist tot, das darf nicht sein!
Hektisch versuche ich, ihm eine Herzdruckmassage zu geben, versuche, Atem in seine Lungen zu pumpen, ihn irgendwie wieder zu beleben. Aber nichts will funktionieren. Er. Ist. Tot.

Mein schneller Atem wird zu einem lauten Schluchzen.

Aber ich liebe ihn doch...


Kill BillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt