Kapitel 40

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Callum hatte die Funkstille aufgehoben und sich bei Mila gemeldet. Sein lebensgroßes Hologramm stand nur wenige Meter vor ihr. Seine Augen wirkten müde, und in seinem Gesicht erkannte Mila Falten, die vor wenigen Wochen noch nicht vorhanden waren.

Mila genoss den vertrauten Klang der weichen, tiefen Stimme ihres Vaters, auch wenn es keine erfreulichen Nachrichten waren, die er zu berichten hatte. „Tuan ist in Gefahr. Der Feind hat bereits Dörfer und kleinere Städte eingenommen. Tuan befürchtet, dass sie nicht mehr lange Widerstand leisten können. Ich habe Truppen zu ihrer Unterstützung entsandt."

„Vater, wie sicher ist die Leitung?"

„Nicht sicher genug, um offen zu sprechen. Die Entwicklung auf Tuan kann ich nicht länger geheim halten. Hier beginnt man, Fragen zu stellen. Ich bin an etwas dran. Das ist alles, was ich dir zum jetzigen Zeitpunkt sagen kann." Er warf einen nervösen Blick über seine rechte Schulter. „Ich muss gehen. Ich liebe dich, Miloska. Sei vorsichtig und ... vertraue wirklich niemandem!"

Noch bevor Mila sich verabschieden konnte, erblasste das Hologramm.

Als Mila ihre Kabine verließ, stieß sie beinahe mit Cosmo zusammen. Immer noch waren ihre Gedanken bei ihrem Vater und seinen Worten.

„Geheimtreffen beendet?", fragte Cosmo.

Mila sah sie verdutzt an.

„Woher ...? Hast du an meiner Tür gelauscht?" Mila stemmte ihre Hände in die Hüfte.

„Das brauchte ich nicht. Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Du gehst Taro besser aus dem Weg, sonst kapiert sogar er, was hier los ist. Der arme Kerl. Alle wissen Bescheid, nur dein Onkel nicht."

Mila konnte nicht anders, als Cosmo zuzustimmen. Taro würde die Wahrheit früher oder später erfahren und es wäre besser, wenn Mila selbst der Bote wäre.

Am anderen Ende des Korridors verließen erst Damian und dann Zayn die Kabine des Captains. Cosmo musste den überraschten Ausdruck auf Milas Gesicht bemerkt haben, denn sie folgte ihrem Blick.

„Die verstehen sich ganz schön gut", murmelte Mila.

„Zu gut, wenn du mich fragst."

Ihre Wege kreuzten sich in der Mitte des Korridors. Damian folgte Zayn wie ein Schoßhündchen und sagte kein Wort. Diesen Briosianer fand Mila um einiges sympathischer als den sonst so streitlustigen Damian. Mila bat Zayn um ein Vieraugengespräch.

Als Zayn Damian fortgeschickt hatte, erzählte Mila ihm von ihren Bedenken, Taro außen vorzulassen.

„Woher kommt das denn plötzlich?", fragte Zayn.

„Er findet es doch ohnehin bald heraus. Wie lange glaubst du, können wir noch die Wahrheit vor ihm verbergen? Er soll es von uns erfahren."

Zayn zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Um ehrlich zu sein, ist es mir egal. Mach, wie du glaubst."

Mila fand Taro im HoloCenter, wo er Levin half, seinen Körper wieder in Form zu bringen.

„Möchtest du dich ein bisschen auspowern?", fragte ihr Onkel. Er war sichtlich erfreut, seine Nichte zu sehen.

Milas Magen zog sich zusammen. Es würde schwieriger werden, als sie gedacht hatte, ihm die Wahrheit über diese Mission zu gestehen.

„Eigentlich habe ich dich gesucht", antwortete Mila.

Levin verstand sofort und entschuldigte sich mit einer lahmen Ausrede. Mila beschloss, dass der Garten die richtige Atmosphäre für dieses Gespräch bieten würde.


Verräter des FriedensWhere stories live. Discover now