𝟠. 𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝

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Naomi 🌸
Der Wind rauschte in meinen Ohren.
Mit einem mulmigen Gefühl, das ich schon den ganzen Morgen lang gehabt hatte, lehnte ich mich aus dem Fenster und beobachtete, wie der klare Nachthimmel an uns vorüberzog.

Die Sterne sahen aus, als wären sie Millionen von Glitzerpartikeln, die jemand auf einem tintenblauen Tuch verstreut hatte.
Obwohl die Situation sehr ernst war und ich wirklich nervös war, meine Mutter und meinen Vater wiederzusehen, musste ich angesichts der Schönheit des Himmels lächeln.

Schweren Herzens wandte ich den Blick vom Himmel ab, der Freiheit versprach, und starrte das Stück Pergament auf meinem Schoß an.
Es war schon fertig geschrieben, nur noch mein Name fehlte.

Hey Theo.
Es tut mir leid, dass ich so plötzlich weg bin, familiäre Angelegenheiten.
Mach dir keine Sorgen.
Ich bin bald wieder zuhause.
Hab dich lieb.

Mit zitternden Fingern setzte ich meine Unterschrift unter den Brief.
Tief durchatmend faltete ich das Pergament zusammen und lehnte mich nach vorne zur Kutscherin.

"Wäre es möglich, dass wir anhalten könnten? Vielleicht eine Pause? Ich spendier Ihnen einen Kaffee, den Sie trinken können, während ich einen Brief aufgebe. Wie wär's?"

Die Kutscherin lachte und lenkte die Kutsche nach unten.
"Das klingt wunderbar! Ich bin übrigens Mary."
"Naomi", lächelte ich.
"Ein sehr schöner Name", antwortete die Kutscherin und lächelte ebenfalls.

Wenig später bretterte die Kutsche über einen geschotterten Weg.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich eine Eulerei und ein Café.
Mary öffnete mir die Tür und half mir, auszusteigen.

Der Schnee knirschte unter unseren Füßen, als wir zum Café marschierten.
Als wir den kleinen Laden betraten, schlug uns die warme Luft mit einer solchen Wucht entgegen, dass ich kurz die Luft anhielt.
Dann war es wieder besser.

Während ich langsam zur Theke ging, zog ich meine Handschuhe aus.
Mary hatte sich bereits an einen kleinen Tisch am Fenster gesetzt.
Sie schaute hinaus, beobachtete die Schneeflocken, die aussahen wie Puderzucker, die auf die Erde hinabrieselten.

Ich bestellte zwei Kaffee und für Mary ein Stück Kuchen. Es war kurz vor acht, wir waren seit knappen zwei Stunden unterwegs. Die Bedienung versprach, uns das Bestellte an den Tisch zu bringen, und so gesellte ich mich zu Mary.

"Sind die Schneeflocken nicht wunderschön?", wisperte sie verträumt, den Blick immer noch nach draußen auf die verschneite Straße gerichtet.
Ich nickte nur zustimmend.

Da drehte Mary den Kopf und schaute mir in die Augen.
Ihre waren dunkelgrün und funkelten abenteuerlustig.
"Jetzt erzähl mal, warum du so früh unterwegs bist. Und das zum Malfoy Manor!"

Interessiert lehnte sie sich zurück.
Ich setzte gerade zu einer Antwort an, da kam die Bedienung und brachte uns den Kaffee und Marys Kuchen.
"Dankeschön", lächelte ich und Mary und ich beobachteten, wie sie wieder hinter der Theke verschwand.

"Prost", sagte Mary und hob ihre Kaffeetasse.
"Prost", erwiderte ich und stieß mit ihr an. Ein leises Klirren ertönte.
Ich nahm einen Schluck von dem heißen Getränk und lehnte mich dann, genau wie Mary, zurück.

Ich versank beinahe im weichen Polster der Sitzbank, auf der ich saß.
"Ich habe dort Familie. Und heute hat meine Tante Geburtstag, deshalb muss ich so früh fliegen, um bei den Vorbereitungen zu helfen."

Ohne mit der Wimper zu zucken, log ich sie an. Mary nickte verstehend und nahm einen weiteren Schluck Kaffee.
"Das ist ja schön. Richte deiner Tante herzliche Glückwünsche aus."
Gezwungen lächelte ich und nickte.

𝕊𝕨𝕖𝕖𝕥 𝕃𝕚𝕥𝕥𝕝𝕖 𝕃𝕚𝕖𝕤 ~ 𝕄𝕒𝕥𝕥𝕙𝕖𝕠 ℝ𝕚𝕕𝕕𝕝𝕖 (in Überarbeitung)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora