Seawalkers - Im Bann des Ozeans

Haie gehören nicht ins Krankenhaus!

Licht blendete mich, im Hintergrund war eine laute Sirene und ich hörte jemanden sagen: „Sie hat extrem viel Blut verloren. Wir wissen nicht, ob sie die Nacht überlebt." Es wurde wieder dunkel.

Meine erste Erinnerung war, dass ich in einem weiß gestrichenen Zimmer auf einem Bett lag. Meine linke Seite fühlte sich unangenehm an. Ich wollte die Decke zurückschlagen, doch kaum hob ich den Arm leicht an, durchzuckte mich ein starker Schmerz. Da öffnete sich die Tür und ein kleiner, dicker Mann kam herein. „Oh, du bist wach! Ich bin Mr. de Bour, dein behandelnder Arzt", sagte er. Ihm folgte ein großer Mann mit weiß-blonden Haaren. Er stellte sich auch vor: „Hallo, ich bin Jack Clearwater. Einer meiner Schüler hat dich am Strand vor unserer Schule gefunden. Ich bin der Schulleiter dort. Und wie heißt du?" Er klang nicht unfreundlich, doch man konnte ja nie wissen. Ich war doch nicht so dämlich und verriet meinen Namen und meine Tierart! „Ich heiße Aimée, an mehr kann ich mich leider nicht erinnern." Jack Clearwater zog die Augenbrauen hoch. Während wir schwiegen, checkte der Arzt meine Wunde. Als er meinen Arm bewegte, erfüllte Schmerz meine Seite. Ich keuchte auf. De Bour sagte zu mir: „Du warst drei Tage bewusstlos. Da ist es kein Wunder, wenn dir alles wehtut." Vorsichtig hob er die Bettdecke an und sichtete den dicken weißen Verband, der sich von der Brust bis zu den Knien erstreckte. Er murmelte: „Wie kann so etwas nur passieren?" Dann sagte er laut: „Du hast eine gute Wundheilung, doch es wird dauern, bis du wieder ins Wasser kannst. Es kann jetzt etwas wehtun. Soll Mr. Clearwater hier bleiben oder gehen?" Ich antwortete, ohne zu zögern: „Sie können gerne bleiben! Dann habe ich jemanden zum Reden. Bitte!" Ich wollte unbedingt Gesellschaft. Alleine konnte ich die Schmerzen nicht ertragen. Mr de Bour löste den Verband und offenbarte eine lange, tiefe Wunde, die zum Glück schon dabei war zu heilen. Meine Seite war von der Harpune komplett aufgerissen worden. Mr Clearwater blinzelte: „Was bin ich froh, dass wir dich gerettet haben, Aimée. Sonst wärst du garantiert gestorben. Ich muss jetzt los. Ich habe nämlich gleich noch Unterricht. Ich bringe morgen ein paar Schüler mit, die dich gerne kennenlernen wollen. Einverstanden?" Ich freute mich schon jetzt auf morgen. Ich sagte: „Gerne!"
Am nächsten Morgen konnte ich es kaum noch erwarten, dass Jack Clearwater wiederkam. Als es nachmittags an der Tür klopfte, rief ich sofort: „Herein!"