Kapitel 1

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Annoying...

So würde ich Kuroo Tetsuro beschreiben. Vor etwa einer Woche ist der Schwarzhaarige in der Wohnung gegenüber eingezogen und seitdem war ich ständig auf der Flucht vor ihm. Gleich am ersten Tag stand er vor unserer Haustür und klingelte Sturm, als ich nicht sofort aufmachte.


Ich mache eigentlich nie die Tür auf. Ich habe schon von zu vielen Fällen in Tokyo gehört, wo Leute die Tür geöffnet haben und ausgeraubt wurden. Alle, die in die Wohnung kommen sollten, haben einen Schlüssel, also meine Mutter, mein Onkel und meine Tante. Obwohl ich meinem Onkel und meiner Tante dem Schlüssel am Liebsten direkt wieder weggenommen hätte. Gegen meine Tante hatte ich eigentlich nichts, doch mein Onkel fand immer irgendwas an dem er rummäkeln konnte. Sei es, dass meine Mutter doch mal dafür sorgen sollte mehr Zuhause zu sein, damit ich von ihr endlich mal ordentlich erzoge werdem kann oder wie dringend ich zum Friseur gehen und ‚meine Haare endlich mal in Ordnung bringen sollte'. Natürlich fand er auch andere Dinge, die wir seiner Meinung nach anders oder besser machen sollten, aber das waren seine Lieblingsthemen, die wir immer wieder durchkauen mussten.

Am Kühlschrank klebte ein rosa Zettle:

„Guten Morgen, Kenma! Ich muss heute leider noch eine weitere Schicht übernehmen. Ramen steht im Schrank, bis später. Hab dich lieb, Mum" Außerdem hatte sie mir noch ein kleines Bild von einer Katze neben den Text gemalt. Eigentlich hätte sie Künstlerin anstatt Krankenschwester werden sollen. Doch meine Großeltern fand das sei keine angemessen Berufslaufbahn für ihre Tochter und wollten ihr nur das Medizinstudium finanzieren.

Nur leider war es meiner Mutter so nicht möglich oft Zuhause zu sein, da sie in dem Krankenhaus in dem sie arbeitete stark unterbesetzt waren. Deshalb musste sie häufig Überstunden machen und teilweise auch Nachtschichten übernehmen, da diese besser bezahlt sind. Leider schwammen wir nicht gerade in Geld, weswegen wir den Bonus für die Nachtschichten gut gebrauchen konnten. Es war wie das Geld, was man für eine Zusatzquest in einem Spiel bekam.

Auch meine kinnlangen Haare konnte ich nicht abschneiden, da ich schon immer zu viel von meiner Umwelt mitbekommen habe, als gut für mich und mein Gehirn war. Oftmals war ich als Kind so reizüberflutet, dass ich Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme bekam. Meine Haare verhindern dies zumindest ein wenig, da sie mein Blickfeld einschränken. Trotzdem habe ich früher bei vielen Prüfungen versagt, weil jedes kleine Geräusch mich sofort ablenkte und aus der Konzentration riss. Dieses Problem habe ich inzwischen zwar nicht mehr, weil meine Mutter mir geräuschundurchlässige Ohrenstöpsel gekauft hat. Doch sie waren natürlich ziemlich teuer und so fiel ich meiner Mutter noch stärker zur Last, als sonst schon.

Kurzum waren wir nicht gerade reich und ich kostete meine Mutter trotzdem noch einiges. Mein Vater war Polizist und ist damals bei einem Attentat gestorben. Also stand meine damals gerade mal 32 Jahre alte Mutter plötzlich alleine mit einem introvertiertem 5-Jährigem mit Geräuschüberempfindlichkeit und Konzentrationsproblemen da.

Bis ich alt genug war, auch mal einen Tag alleine zurecht zukommen, passte immer irgendwer auf mich auf, am Anfang die Schwester meines Vaters, bis sie heiratete und dann immer meinen Onkel mitbrachte. Irgendwann fragte ich dann meine Mutter, ob ich nicht zu meiner Oma könnte. Also ging ich fast jeden Tag nach der Schule zu meiner Oma, sie war wirklich sehr nett und ich hatte sie wirklich sehr lieb, doch dann kam plötzlich die Diagnose: Krebs. Ein halbes Jahr später starb sie. Zu diesem Zeitpunkt war ich allerdings schon 12 Jahre alt und konnte relativ gut selbst klar kommen, also beschloss meine Mutter, ich könnte Zuhause bleiben, wenn ich ihr verspräche, irgendwen zu informieren, sollte irgendwas passiert sein. Verständlich, schon als Kind wollte ich nie jemandem mit meinen Wehwehchen belästigen, was einmal allerdings dazu führte, dass ich, nachdem ich heftig mit dem Kopf auf eine Treppenstufe gefallen war und trotzdem weiter machte, in der Schule zusammenbrach.

Nach diesem Vorfall hatte meine Mutter die Lehrer gebeten ein Auge auf mich zu haben. Das fand ich wirklich fürchterlich, da ich jede Art von Aufmerksamkeit verachte.

Als wir auf die Oberschule gingen stand für uns gleich fest das wir in den Volleyball Club gehen. Doch kaum haben Yuuri und ich unsere Anmeldungen abgegeben, ist ES passiert. Der falsche Zeitpunkt, der falsche Ort. Es hätte jedem passieren können. Doch es hat meinen besten und einzigen Freund erwischt. Er war tot, bevor der Notarzt an der Unfallstelle angekommen war.

Inzwischen hatte ich das erstes Jahr der Oberschule beendet und würde nach den Sommerferien in die 11. Klasse gehen der Nekoma High gehen.


Kurz zur Erklärung:

In Japan (wo die Geschichte spielt) gibt es wie in Deutschland auch 12 Klassen (Wenn man nicht G9 ist), diese sind allerdings nochmal in jeweils eingeteilt: Bis zur 6.Klasse bin ich mir tatsächlich nicht sicher, ansonsten drei Klassen Mittelschule (7,8,9) und nochmal drei Klassen Oberschule (10,11,12)

Annoying ~ KurokenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora