"Sagt schon, was ist euer Ziel? ", fragte Ava mit guter Laune, während sie durch die dunklen Straßen lief.
"Offensichtlich wollt ihr die ganzen Mondsteine wieder beschaffen, aber", sie drehte sich zu Lux um, "Euch fehlen doch noch einige, oder?"

Lux Laune sank mit jedem Wort mehr, dass aus Avas Mund kam. Er schien nicht zu wollen, dass Ava irgendetwas wusste und das sie schon so viel wusste, machte ihn nicht glücklicher.
"Ich weiß nicht, was dich das interessiert", antwortete er mürrisch.

Sie rollte mit den Augen.
"Euer Problem ist jetzt auch mein Problem."

"Du musst dich für nichts revangieren, sei doch froh dass du diesen Kerl losgeworden bist."

Sie begann zu lachen, und ihr perlendes Lachen hallte von den Hauswänden herunter.

"Ace, wie geht es dir? Bist du immer noch heimlich Pfarrer?", wandte sie sich an ihn.
Ace schien erschöpft nach dem Zauber zu sein und bestätigte ihre Theorie nur murmelnd.

Kaum hatte Lux die Wohnung aufgeschlossen, da eilte Ava voran und begann Tee zu kochen.

Lux zog genervt seine Jacke aus und lief Ava hinterher.
Man konnte nicht viel hören, aber anhand der härte und schnelligkeit der hörbaren wörter war ich mir sicher, dass es eine hitzige Diskussion zwischen den beiden gab.

Ich sah zu Ace, der mit geschlossenen Augen auf dem Sofa lag. Der Zauber muss ihn wirklich ausgelaugt haben.

Er hatte so vertraut mit Ava geredet, als hätte er sie schon lange vorher gekannt. Natürlich kannte er eine Menge Leute, aber es fühlte sich so an, als wären sie enge Vertraute. Selbst Lux war so deutlich abgeneigt vor ihr, dass es erschien, als wenn er sie nicht das erste Mal gesehen hatte.

Mit einem Mal konnte ich meine Neugierde über Ava nicht zurück halten.
"Kennt ihr euch?"

Ace öffnete die Augen und nickte leicht.
"Es ist lange her. Lux hält nicht viel von Ava, das war schon immer so. Aber Ava lässt sich davon nicht aufhalten. Lass sie nur streiten."

Ace strahlte eine Ruhe aus, die ich zwar nicht verstand, aber auch mich beeinflusste. Ich machte mir sofort weniger Sorgen, schließlich war Lux schon seit Tagen so gereizt. Das musste nichts bedeuten. Und Ava hatte auch recht, denn zu viert wäre diese Aufgabe deutlich einfacher zu bewältigen.

Ava rief laut etwas und riss sich dann von Lux los, der sie nur erstaunt ansah.
Sie goss heißes Wasser in eine Tasse und setzte sich so, als wäre nichts gewesen, zu uns.
"Wie viele Steine habt ihr schon?"

Ich sah zu Ace, der 2 Finger hoch hielt.
Ich wusste nicht wie viele Informationen ich preisgeben durfte. Ich hatte keine Lust darauf, Lux Wut zu spüren, oder uns probleme zu bereiten. Am liebsten wäre das alles hier schon vorbei.

Sie sah Ace erstaunt an.
"Zu dritt, erstaunlich."

Sie wandte ihren Blick zu mir.
"Ich bin es eich schuldig zu helfen. Ich spüre auch wie die Menschen sich, verändern.", erklärte sie. "Louis war früher nie so aggressiv, aber seitdem der Mond weg war, war er so schnell reizbar und fast nicht mehr er selbst."

Sie lächelte und begann mit ihren Fingernägeln über die Tasse zu kratzen.
"Ich bin eine starke Frau, aber auf diesen Sinneswandel war ich nie vorbereitet. Er war wie besessen, als er eines Tages mit diesem Stein wieder kam. "

Ace nickte und in seinen Augen lag dee Ausdruck, den er gehabt hatte, als er nachts aus dem Verlies, in dem Ellie gesessen hatte, in den Augen. Es war eine undefinierbare Mischung aus Trauer und Angst.
"Die Stimmung in der Bevölkerung kippt."

Für einen kurzen Moment war Avas Ausdruck voller Sorge.
"Wen wollt ihr als nächstes Besuchen?"

Bei dem Wort besuchen musste ich etwas lachen.
Wir bestehlen diese Männer. Rauben ihnen ihren wertvollsten Besitz.
Ein Besuch war etwas anderes.

"Wir müssen mit Maximilian von den Bergen reden, er ist der einzige, dessen Namen wir noch haben. "
Lux lehnte sich an die Tür und betrachtete uns unbeeindruckt.

"Dummerweise kann er mich nicht leiden, also kann ich euch bei der Kontaktherstellung nicht helfen."

Sein Ton verriet, dass er boch immer wütend war, und ihm dieser Umstand nicht leid tat, weswegen ich ihn bittend ansah. Seine Launen machten unsere Situation nicht erträglicher.

"Aber er ist gläubiger Christ. "
Alle sahen Ace an, der sich aufgerichtet hatte. Begeistert sah er uns an.
"Wir müssen nur in seine Stadt fahren, und ihn in der Kirche abfangen. "

"Ace, kommst fu da überhaupt rein?", fragte Ava nachdenklich und Ace lächelte.
"Natürlich. "

Ich glaubte Lux etwas murmeln gehört zu haben, dass:"Wofür sonst ist er gut? ", ziemlich ähnlich klang

"Wie lange brauchen wir dorthin?", fragte ich deswegen schnell, bevor ein weiterer Streit ausbrechen konnte.

Ace sah nachdenklich aus dem Fenster und zuckte die Schultern.
"Einen Tag, vielleicht?"

Lux nickte gelangweilt.
"Wir fahren mit der Kutsche, dann sind wir noch schneller."

Ace warf Ava einen genervten Blick zu, den sie mit einem Grinsen erwiderte. Selbst die beiden waren vln Lux Launen genervt.
Ava klatschte in die Hände und sah motiviert drein.

"Alles klar, einer Stunde geht es los.

...

Ich wusste nicht wie, aber Lux schlief die ganze Zeit neben mir, während Ace Ava flüsternd von Eleonora erzählte und wie ich den Dieb dazu gebracht habe alle Namen seiner Kunden zu nennen.
Die Kutsche war klapprig und alt, Lux selbst hatte es damit begründet, nicht auffallen zu wollen.

Avas Ausdruck verwandelte sich während der Erzählung von Mitleid zu Anerkennung, doch ich versuchte sie bestmöglich zu ignorieren.
Mitleid würde mich selbst nur wieder an den Verlust von Ellie erinnerte.
Ich betrachtete die Bäume und Felder, auf denen Bauern arbeiteten. Ich sah die Händler, die an uns vorbei fuhren und den Sonnenuntergang in all seinen gelb, orange und rottönen, bevor alles in einer großen Dunkelheit versank.

Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn ich würde wach, von Luxs lautes fluchen, während er über unsere Beine stolperte und etwas davon schimpfte, den Kutscher eigenhändig umzubringen.

Irritiert sah ich Ava an, die nur mit den Schultern zuckte.
Von weitem hörte man Lux laut meckern, dann stapfte er wieder zu uns, zog seine Jacke aus eine Ecke der Kutsche heraus und erklärte:"Ich fahr weiter, der gute Mann muss schlafen."

"Kaum vorzustellen, was hast du noch einmal eben gemacht? ", rutschte es aus meinem Mund heraus und Ava begann lauthals zu lachen.

Der Blick den Lux mir und dann ihr zuwarf hätte töten können.
Aber ich war der Meinung, dass er das verdient hatte. Denn sobald er wieder losfuhr, war die Stimmung deutlich besser. Er sollte ruhig merken, dass uns seine schlechte Laune belastete.

Als wir jedoch einige Stunden später in eine Stadt kamen, starrte ich gespannt auf die verschiedenen Häuser und Menschen, die gerade dabei waren ihren Morgendlichen Aufgaben nachzugehen.

Die Stadt wurde in sanftes goldenes Licht getaucht und alle Menschen bedächtig ihren Aufgaben nachgibgen, als hätten sie Angst ihre Mitmenschen aufzuwecken.

Und mitten in der Stadt, thronte weit oben der Turm des Domes.

Das Leuchten des MondesWhere stories live. Discover now