Eingeholt von der Vergangenheit

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Chris

Mit ein paar großen Schritten bin ich an der Tür und reiße sie auf. „Evelyn??" Rufe ich direkt und sie antwortet mir aus dem Wohnzimmer. Ich deute Seb an, hinter mir zu bleiben und betrete langsam den Raum, wo Alex mir schon entgegen grinst. „Ahhh, Chris, schön dich kennen zu lernen... Wo hast du meinen Sebastian gelassen?" Von seinem falschen Grinsen könnte ich jetzt schon kotzen, versuche aber ruhig zu bleiben. „Deinen Sebastian??" Wiederhole ich mit hochgezogener Augenbraue. „Dein Sebastian ist er schon lange nicht mehr, und wird es auch nie wieder werden. Lass ihn in Ruhe." Die letzten Worte knurre ich förmlich. „Ich will doch nur holen, was mir gehört. Danach bin ich auch schon weg." Direkt baue ich mich im Türrahmen auf, um den Durchgang zu Seb zu versperren. „Einen scheiß wirst du! Wehe du legst jemals wieder deine Hände an ihn." Warne ich und balle meine Hände zu Fäusten.

„Ach komm schon, er gehört mir und so wird's bleiben... Als mach doch einfach den Weg frei." Langsam verschwindet das Lächeln aus seinem Gesicht und er fixiert Seb. „Das werde ich nicht. Du solltest jetzt lieber gehen." Presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Nicht bevor er nicht mit mir kommt." Sein Blick wandert zu mir und dann wieder zu Seb. „Soll ich wirklich alles veröffentlichen, oder kommst du mit mir?" Wieder sieht er zu mir. „Mach mir jetzt den Weg frei." Leise und bedrohlich spricht er mit mir, aber ich gehe drohend einen Schritt auf ihn zu. „Ich wiederhole mich nochmal für dich... Du. Rührst. Sebastian. Nicht. An! Verschwinde hier, sofort!" Mein Puls beschleunigt sich und ich kann meine Wut kaum noch im Zaum halten.

Ebenfalls geht er einen Schritt auf mich zu und wir stehen dicht an dicht. „Er kommt jetzt mit mir." Zischt er leise und ich erwidere Hasserfüllt seinen Blick. „WARUM SOLLTE ER?!" Rufe ich laut und schubste ihn von mir. „Verschwinde aus unserem Haus!!" knurre ich. „Weil er mich liebt!" Lacht er und überrascht mich, als er einen großen Schritt macht und mich zur Seite stößt. Direkt packt er Seb am Arm, aber ich reagiere blitzschnell und dränge mich zwischen die Beiden und baue mich wieder vor Seb auf. „Er liebt dich nicht und wird es auch nicht mehr tun. Verschwinde endlich, und fass ihn nicht nochmal an, sonst bin ich nicht mehr so nett." Gehässig lacht er und sieht mich abschätzend an. „Was willst du schon ausrichten? Geh mir aus dem Weg!" Erneut schubst er mich und greift nach Seb, aber ich bin schneller und packe seinen Arm. „Wenn es um ihn geht, würde ich alles tun. Verschwinde, bevor ich mich selbst vergesse."

Meine Hände zittern vor Wut und ich sehe nur noch Rot. „Das ich nicht lache. Er braucht mich, also lass gut sein." Sein schmutziges Grinsen kehrt zurück und gibt mir fast den Rest. „Er braucht niemanden, der ihn schlägt!! Soll ich dir mal zeigen, wie sich das anfühlt?!" Drohend hebe ich meine Faust und unschuldig sieht er mich an. „ICH?! Ihn schlagen? Nie im Leben!" Versucht er es, aber ich kenne die Wahrheit bereits. „Als ob, ich habe doch gesehen, was du ihm angetan hast. Alleine schon seine Reaktion auf dich, sagt genug aus!" Schnell werfe ich einen Blick auf Seb, der zusammen gekauert und mit völlig panischem Blick hinter mir steht. „Welche Reaktion? Ich habe mich immer um ihn gekümmert!" Verächtlich lache ich einmal auf. „Dann kümmere dich jetzt um deinen Scheiß und VERSCHWINDE VERDAMMT NOCHMAL!!" Schreie ich ihn wütend an.

„Ich. Werde. Ihn. Jetzt. Mitnehmen!! Vielleicht solltest du deine Aggressionen mal in den Griff bekommen!" Mittlerweile stehen wir wieder dicht beieinander. „Ich habe mich noch sehr gut unter Kontrolle, zu deinem Glück. Aber wenn du nicht sofort dieses Haus verlässt, vielleicht nicht mehr..."

Plötzlich geht alles ganz schnell. Zwei Polizisten tauchen hinter Alex auf und drücken ihn zu Boden, doch er wehrt sich und schafft es wieder aufzustehen. Direkt springt er auf Seb zu und greift nach ihm. „Du kommst jetzt mit mir!" Ruft er und ich reagiere schnell. Ich packe sowohl Seb wie auch Alex. Seb schiebe ich hinter mich und bevor ich weiß, was ich tue, landet meine Hand in Alex Gesicht. „DU!!" schreit er, doch geht im nächsten Moment zu Boden, weil ein Polizist ihm in die Wade geschossen hat. „Das geschieht dir Recht! WAGE ES NICHT NOCHMAL, SEBASTIAN ANZUFASSEN!!!" Der Polizist drückt mir eine Hand auf die Brust. „DAS REICHT! Wir werden ihn mitnehmen und ein paar Fragen stellen." Erklärt er mir. „Den können Sie direkt ins Gefängnis mitnehmen. DAS HAT ER NICHT ANDERS VERDIENT!" Ich drehe mich weg und meine Faust trifft die nächstgelegene Wand. „FUCK!" Fluche und reibe meinen Knöchel.

„Ich bekomme ihn schon noch." Murmelt Alex leise und meine Sicherungen brennen durch. „Wenn ich dich jemals wieder sehe... DANN BRING ICH DICH UM!" Rufe ich ihm wütend hinterher und drehe mich um, als mein Blick auf den von Seb trifft. Augenblicklich wendet er sich ab und rennt los, um sich im Bad einzuschließen. Ich atme mehrfach durch, bis ich mich beruhigt habe und warte noch, bis die Polizei vom Hof ist. Langsam folge ich Seb und klopfe an die Tür. „Seb? Darling?" Hauche ich leise und warte auf eine Antwort.

Sebastian

Ich lasse mich an der Tür runter gleiten und mein Kopf sinkt auf meine Knie, während mir Tränen über die Wangen laufen. Warum?! Was, wenn wir nicht eher da gewesen wären... Dann hätte er Evelyn was angetan. Wie hatte er mich überhaupt gefunden?

Chris klopft weiter, doch ich öffnete nicht. „Lass mich bitte in Ruhe." Hauche ich kraftlos. „Seb, bitte. Nicht." Er klopft weiter gegen die Tür. „Darling, bitte lass mich rein..." fleht er leise, doch ich kann einfach nicht mehr, mir wird alles zu viel und ich übergebe mich kurzerhand über der Toilette. „Verdammt! Seb, bitte mach die Tür auf. Lass mich dir helfen, bitte." Er klopft immer weiter gegen die Tür, doch ich rührte mich nicht „Bitte Seb." flüstert er verzweifelt. „Ich kann nicht mehr Chris" Hauche ich schwach und übergebe mich erneut. „Seb." fleht er wieder leise. „Es tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen. Du weißt, ich würde dir nicht wehtun. Aber als er dich berührt hat... Ich hab deine Verletzungen gesehen und... und... Ich muss dich doch beschützen..." Murmelt er und ich kann die Schuld aus seiner Stimme hören. Er hat es falsch aufgenommen, ich habe keine Angst vor ihm, nur vor Alex. Langsam stehe ich auf und nehme mir einen Eimer zur Hand, wo ich etwas Wasser reinfülle. Ich schließe die Tür auf und gehe wortlos an Chris vorbei aus dem Bad ins Schlafzimmer und stelle den Eimer vor das Bett.

Natürlich ist Chris mir zum Schlafzimmer gefolgt. „Seb? Bitte rede mit mir... Wenn... Wenn ich gehen soll, dann tue ich das. Ich weiß, ich habe mich falsch verhalten, aber ich konnte nicht anders..." Er dreht sich zur Tür um, bleibt aber nochmal stehen. „Ich habe mein Handy dabei." Langsam geht er weiter durch die Tür. Ich will nicht, dass er geht, ich will, dass er bleibt und mich in den Arm nimmt, sagt, dass alles gut wird und die schlechten Gedanken aus meinem Kopf vertreibt. „Chris..." hauche ich. „Bitte geh nicht", flehe ich leise. Doch er hat das Zimmer schon verlassen...


❗️Wichtige Info❗️

Da Josi jetzt in ihrer Prüfungsphase ist, kommt in nächster Zeit nur noch alle 2 Wochen ein Kapitel und nur aus der Sicht von Chris, damit Josi sich auf ihren Abschluss konzentrieren kann🤗

Die Zwischenzeit würde ich gerne nutzten, um mal zu wissen, was ihr von der bisherigen Story haltet? Gibt es irgendwelche Anregungen, oder etwas was euch stört, gefällt sie euch? Teilt es uns hier gerne einmal mit😊

Wir freuen uns über eure Kommis/Votes

Josi & Lena 💜

Side by Side // Evanstan Band 1Where stories live. Discover now