L A U F E N D
❅ Band I der ICE-Serie ❅
Wren, die seit Jahren mit der Frage nach ihrer eigenen Identität ringt, fühlt sich immer noch im Schatten ihres erfolgreichen Bruders gefangen. Doch als Archer in ihr Leben tritt, ein vielversprechender Eishock...
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Archer
„Es geht los, Frischling! Bereit?", Wilder klopft mir aufmunternd auf die Schulter. „Ich bin für den Sport geboren worden", verschmitzt lächele ich ihn an.
Die Antwort hat der straßenköterblonde Junge neben mir nicht erwartet. Etwas blitzt in seinen Augen auf. „Na dann zeig doch, was du kannst!", fordert er mich heraus, klappt sein Visier herunter und verschwindet aufs Eis.
„Pass auf. Wilder versteht keinen Spaß in dem Sport", höre ich einen weiteren Mitspieler sagen, ich glaube Gideon heißt er. Ich lache nur. Auch wenn Wilder der Kapitän dieses Teams ist und bestimmt durch eine herausragende Leistung glänzt, werde ich den König des Eises stürzen.
Ein dämliche Spitzname für einen genauso arroganten Typen. Alleine der Fakt, dass er dieselbe Nummer trägt, die einst sein Vater besaß, der sogar in der Hall of Fame eingetragen ist, beweist was für eine billige Kopie er nur ist.
„Nicht trödeln", das Klatschen des Trainers, ist das Zeichen für mich, den anderen aufs Eis zu folgen. Auch wenn die Halle und das Eis einen erfrieren lassen, füllt sich mein Körper voller Energie und Hitze strömt durch meine Adern.
Im Gegensatz zu ein paar anderen, die mit mir ebenfalls zum Probetraining angemeldet sind, bin ich nach den paar Runden aufwärmen nicht ein Stück aus der Puste. Verschmitzt muss ich in das Gesicht von Wilder blicken, der mich nur die ganze Zeit argwöhnisch betrachtet.
,,Haben wir ein Problem oder was?", frage ich ihn, wobei ich genau weiß, dass er als Kapitän dieses Teams die ganze Zeit über freundlich zu mir sein muss. Zähneknirschend wendet er sich ab von mir und schlittert zu einem Probespieler hin, dem er einen kräftigen Schulterklapser gibt.
Wenn ich es nicht richtig wüsste, empfindet er ein Stück weit viel Empathie gegenüber diesem Jungen. Da ich ihm noch nicht während meiner Zeit in der Schule begegnet bin und ich ihn mindestens ein paar Köpfe überreiche, bin ich mir sicher, dass er ein Jahr unter uns sein müsste.
„Mädels, wir machen zwei Teams, Ich zähle durch", Trainer Brady schreitet umher und beginnt abwechselnd ,,eins, zwei", zu zählen. Grummelnd muss ich mich damit zufriedengeben, dass ich mit Wilder in einem Team befinde. Zugegen hätte ich ihm einige verp-.
„Die eine Hälfte kann sich erst einmal ausruhen. Die anderen werden Slalom um die Hütchen tänzeln und nach versuchen Tore zu erzielen. Gideon, ab ins Tor!", nach seiner Aufforderung teilen sich alle in zwei Teams auf.
Unser Team beginnt und ich muss mitansehen, wie Wilder als erstes startet. Er klatsch lachend die anderen ab und während er ohne große Mühe, quasi über das Eis fliegt und die Hindernisse umfährt, muss ich grummeld eingstehen, dass er das Puck mit einem wunderbaren Schlag im Netz versenkt.
Er streckt jubelnd den Arm samt Schläger in die Höhe und alle anderen klatschen. „Angeber", denke ich mir, spreche es aber nicht aus. Denn ich muss mich zusammenreißen, keine Streiterei anzufangen. Zumindest nicht, bis ich offiziell im Team bin.
